Eichstätt
Killern und Schützern auf der Spur

„Klimaladen“ am Gabrieli-Gymnasium – Klimabewusster Konsum in weiteren Schulen Eichstätts Thema

21.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:03 Uhr

Umfassende Informationen und Tipps rund um klimabewusstes und nachhaltiges Einkaufen vermittelte Klimaladen-Referentin Silke Beck (l.), die mehrere Klassen des Gabrieli-Gymnasiums durch die interaktive Ausstellung führte. Foto: Kusche

Von Dagmar Kusche

Eichstätt – Wie lang ist eigentlich der Transportweg eines Produkts und wurde dieses fair und saisonal produziert? Wie kann mein Einkauf von Orangen oder Erdbeeren, Handy und Jeans nachhaltig und klimabewusst sein? Nicht immer machen wir uns beim Konsum verschiedenster Produkte Gedanken um die Folgen für das Klima. Genau hier setzt der „Klimaladen“ an. Die interaktive Wanderausstellung soll Schülerinnen und Schülern ein Gefühl für nachhaltigen und klimabewussten Konsum geben.

Auf Betreiben von Anne Fröhlich, Fachbereichsleiterin für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Grünplanung am Landratsamt Eichstätt, und Silke Beck, eigens geschulte Referentin für den „Klimaladen“, machte die Ausstellung nun Station im Gabrieli-Gymnasium, bevor sich auch Schulklassen der beiden Eichstätter Realschulen und des Willibald-Gymnasiums mit der Ausstellung beschäftigen werden.

Milch, Wurst, Fleisch, Käse, Äpfel und diverse Fertigprodukte – auf einem langen Tisch in der Aula des Gabrieli-Gymnasiums liegen – ähnlich einem Supermarktregal – verschiedene Lebensmittel aus. Und wie im Supermarkt stehen die Schüler der fünften bis elften Klassen vor der großen Frage: Verpackt oder frisch? Bio oder konventionell? Saisonal oder jahreszeitenunabhängig? Regional oder mit weitem Transportweg? Fast- oder Slowfood? Fair oder sozial unverträglich? „Im Klimaladen sollen die Schülerinnen und Schüler zunächst einmal fiktiv einkaufen und mit einer vorher ausgegebenen Einkaufsliste frei aus einer bunten Produktpalette wählen“, erläuterte Beck den ersten Teil der interaktiven Ausstellung. Entscheidend ist dann aber in einem zweiten Teil die Evaluation der Einkaufsauswahl: Der simulierte Einkauf wird im Anschluss bei einem Rundgang durch die ‚Auswertungsabteilung‘ mit einem ausgeklügelten Punktesystem beurteilt. Hier geht es um die konkrete CO2-Bilanz der ausgewählten Produkte und die klimarelevanten, ökologischen und sozialen Hintergründe der Lebensmittel.

Erstaunt stellten die Gymnasiasten fest, dass für 25 Gramm importierte Erdbeeren aus Italien 5,5 Gramm CO2, aus Südafrika gar 292 Gramm CO2 anfallen. In der Region gekaufte Erdbeeren schlagen indes nur mit 0,1 Gramm CO2 zu Buche – ein eindeutiger Pluspunkt also für Regionalität. Auch beim Thema Fleischkonsum, der die CO2-Bilanz besonders stark ansteigen lässt, gibt es für die Schüler Konsumtipps: Da schon die Haltung eines Tieres sehr CO2-intensiv ist, sollte man nach dem Prinzip „Weniger ist mehr“ einkaufen, denn bereits für ein Kilogramm Rindfleisch benötigt man zehn Kilogramm Getreide.

Doch auch die Themen Energie, Mode, Papier- und Schreibwaren, Plastikabfall und Handy sind Teil der interaktiven Ausstellung. „Ich wusste vorher nicht, dass die Jeans ein solch großer Klimasünder ist“, betont eine Schülerin. Die rund 90-minütige Beschäftigung mit der Frage, welchen Einfluss unsere täglichen Kaufentscheidungen auf das Klima haben und wie nachhaltiger Konsum gelingen kann, regte die Schüler zu lebhaften Diskussionen rund um ihre Einkaufserfahrungen an. Worauf es beim Einkaufen ankommt, nämlich vor allem auf die drei Schlüsselbegriffe Regionalität, Saisonalität und biologischer Anbau, das dürfte ihnen die Ausstellung auf spannende und interaktive Weise und mit vielen praktischen Tipps nahegebracht haben. „Schülerinnen und Schüler werden durch den Besuch der Ausstellung für das Thema auf jeden Fall sensibilisiert und gleichzeitig animiert, ihr neu gewonnenes Wissen in die Praxis umzusetzen“, davon ist Referentin Silke Beck überzeugt.

EK