Starkbierfest in Steinsdorf
Aushilfspredigerinnen in Höchstform

20.03.2024 | Stand 20.03.2024, 16:53 Uhr

Volle Hütte beim Steinsdorfer Starkbierfest: Die Witzeerzähler Georg Ostermeier (unten, von links) und Günther Schmidt sowie die Aushilfs-Fasten-Predigerinnen Maria Kreuzer und Brigitte Drosdziok begeisterten das Publikum. Bürgermeister Norbert Hummel und Feuerwehr-Vorsitzender Alexander Schilling stießen auf das Starkbierfest an. Fotos: Waltinger

Ein Höhepunkt des Steinsdorfer Dorflebens ist ohne Zweifel das Starkbierfest der Feuerwehr. Mit zünftiger Musik der Sportfreunde Biehler, süffigem Starkbier und jeder Menge Unterhaltung feierte man es auch heuer im hiesigen Dorfgemeinschaftshaus.

Mit mehr als 210 Gästen kamen noch einmal mehr als im Vorjahr. Feuerwehrchef Alexander Schilling war die Freude darüber bei der Begrüßung ins Gesicht geschrieben. Ein besonderer Gruß galt mit den Worten „Salve Pater maioris communitatis Altmannstein“ dem „Vater der Kommune Altmannstein“, Bürgermeister der Norbert Hummel (CSU), der zusammen mit Schilling mit einem besonderen Starkbierhumpen auf das Gelingen des Festes anstieß.

Wer macht heuer die Fastenpredigt? Das fragten sich die vielen Starkbierfreunde schon im Vorfeld. Doch als Maria Kreuzer und Brigitte Drosdziok in den Saal kamen, war das Geheimnis gelüftet. Auch einen neuen Namen hatten sie sich für ihren Auftritt ausgedacht. „AFP“ – nicht zu verwechseln mit der ähnlichlautenden Partei. „AFP steht für Aushilfs-Fasten-Predigerinnen“, verrieten sie. Und, dass sie ihre Fastenpredigt KI-unterstützt („Wie beginnt man eine Fastenpredigt?“) erstellen ließen. Den Text lieferte das Dorf selbst, stellten sie fest.

So ging gleich los mit dem Derblecken der Dorfleute. „Als Zuagraosda“ zum Beispiel habe man es am Anfang schon schwer, mit den „Hausnamen“ in Dorf zurechtzukommen. So habe der Sangl Sepp viele Namen, wie Sank, Präse oder einfach Sepp. Da sollte sich ein Neu-Steinsdorfer noch auskennen. Für frisch Eingebürgerte wolle man künftig Ortsführungen anbieten im klima- und tierfreundlichsten Dorf Bayerns – angefangen beim Solarpark samt Kiosk mit regionalen Produkten über eine Besichtigung von Jungfuchsen beim Sedlmeier und einem Schnellkurs-Jagdschein beim Kuffer Anderl. Tierliebe werde generell groß geschrieben. So gebe es mittlerweile mehr Hundebesitzer als Kirchgänger. Vielleicht wären Hundegottesdienste hier angebracht, um die Kirchen wieder zu füllen.

Arbeitslos werden wohl künftig die Schrift- und Wortführer bei den Versammlungen der Vereine sein, da ein sehr aktiver Steinsdorfer bei den Sitzungen aufgrund sportlicher Abwesenheit keine Wortmeldungen mehr abgeben kann. Muss man sich hier Sorgen machen? Auch über die Hooligan-Rentner wussten die beiden Frauen Bescheid. Als der mit den Schiedsrichter-Entscheidungen über seinen fußballaktiven Enkel nicht einverstanden war, drohte er direkt Prügel an. Seither sei auf dem Platz die Familiensecurity immer dabei.

Wer wohl das Rennen um den Beginn der Feuerwehrhausrenovierung in den Altmannsteiner Ortsteilen gewinnt? Steinsdorf oder Neuenhinzenhausen? Und überhaupt: Wer wird neuer Bürgermeister? Gerade über die Hummel-Nachfolge machten sich die beiden Fastenpredigerinnen Maria Kreuzer und Brigitte Drosdziok Sorgen. Einige Markträte scheiden komplett aus, weil: „Altmannstein liegt doch nicht in Amerika, wo lauter Senioren kandidieren.“ Und Hans Kuffer „brauch ma in Steinsdorf“. Eine Bürgermeisterin also? Das wird des in Altmannstein nicht geben, das gab es dort noch nie nicht.

Die überaus gut gelungene Fastenpredigt wurde mit tosendem Applaus belohnt. Wie die beiden zugaben, war bei allen auch ein „Fünkchen Wahrheit“ dabei. Die Gäste feierten dann noch lange im Saal und der Bar weiter – und freuen sich schon aufs kommende Jahr.

waf