Ingolstadt
Toter Bub in der Donau: Identität auch nach knapp einem Jahr unklar

16.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:03 Uhr

So soll der tote Bub aus der Donau bei Ingolstadt ausgesehen haben. −Foto: Polizei

Knapp ein Jahr nach dem Fund eines Leichnams auf Höhe der Staustufe oberhalb von Vohburg in der Donau gibt es weiter keine Hinweise auf den Täter. Auch die Identität des Kindes ist immer noch unklar.



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„Wir arbeiten derzeit weltweit Vermisstenfälle ab und haben zugleich an dem Abschnitt des Donauradwegs, an dem der Junge vermutlich ins Wasser gelangt ist, Fahndungstafeln aufgestellt“, sagt Andreas Aichele, Pressesprecher des Ingolstädter Polizeipräsidiums. Mit Hochdruck arbeite die Polizei noch immer an dem Fall. „Das ist für uns kein Cold Case - ganz im Gegenteil“, sagt Aichele.

Kanufahrer hatte Leichnam entdeckt



Ein Kanufahrer hatte den Leichnam am 19. Mai 2022 bei Großmehring östlich von Ingolstadt entdeckt und ihn an Land gebracht. Der Bub, dessen genaue Todesursache weiter unklar ist, war in Plastik eingewickelt und mithilfe eines Pflastersteins im Fluss versenkt worden. Es wird vermutet, dass der Bub umgebracht wurde.

Die Polizei geht davon aus, dass der Leichnam zwischen den Staustufen Ingolstadt und Vohburg ins Wasser geworfen wurde und dort mehrere Wochen lag. Die Kripo Ingolstadt setzte Spürhunde, Sonargeräte und Taucher ein und fahndete intensiv in der Region, um den Fall aufzuklären. Mehr als 100 Vermisstenfälle prüften die Beamten.

Das Bundeskriminalamt unterstützte in den vergangenen Monaten die Ermittlungen und suchte über Informationsbildschirme und Soziale Medien nach weiteren Informationen. Doch auch über 60 Hinweise nach einer Veröffentlichung des Falles in der ZDF-Fernsehsendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ brachten bislang nicht den erhofften Durchbruch.

Gesicht des Buben rekonstruiert



Dass es sich bei dem Buben, dessen Gesicht im Herbst von der Gerichtsmedizin rekonstruiert worden ist, um ein Kind handelt, dass in Bayern in klassischen Familienverhältnissen gelebt hat, schließt die Polizei inzwischen „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ aus. „Wir wissen aber nicht, ob das Kind vorübergehend hier gewohnt hat, ohne dass es offiziell gemeldet wurde“, sagt Aichele.

Bei einer Körpergröße von 110 Zentimetern wog das Kind laut Polizei lediglich 15 Kilogramm. Anzeichen von Verwahrlosung oder chronischer Unterernährung haben die Beamten dennoch nicht gefunden.

− dpa