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Leichenfund bei Vohburg: Es war ein Bub im Vorschulalter

Polizei teilt Obduktionsergebnisse mit – Intensive Suchmaßnahmen am Ufer

23.05.2022 | Stand 22.09.2023, 23:22 Uhr |

Leichenfund an der Staustufe bei Vohburg: Polizeihund im Einsatz (Boot hinten). Foto: Konze

Von Oliver Konze und Marco Schneider

Großmehring/Vohburg - Schreckliche Nachricht am Montagfrüh: Bei der Leiche, die am vergangenen Donnerstag auf Höhe der Staustufe oberhalb von Vohburg in der Donau gefunden wurde, handelt es sich um einen Buben im Vorschulalter. Das bestätigte das Polizeipräsidium Oberbayern Nord.

„Die Identität des Kindes ist noch nicht geklärt. Es können derzeit noch keine Aussagen zu den Todesumständen getroffen werden. Um diese Fragen beantworten zu können, bedarf es unter anderem weiterer rechtsmedizinischer Untersuchungen“, vermeldete die Polizei kurz vor Mittag, noch während weitere Suchmaßnahmen nahe des Fundorts liefen.



Katja Press, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, erklärte, der Bereich zwischen der Staustufe Ingolstadt und der Staustufe Vohburg werde nach Hinweisen abgesucht. Dazu waren Kräfte der Bereitschaftspolizei aus Dachau angefordert worden. Ziel sei es, so Press, „Hinweise und Spuren zu finden, die zur Klärung dieses Falles beitragen“.

Eingepackte Leiche von Kanufahrer entdeckt

Ein Kanufahrer hatte am Donnerstag die eingepackte Leiche entdeckt. Erst eine Obduktion in der Rechtsmedizin München ergab, dass es sich um menschliche Überreste handelt und nicht um tierische. Es brauchte eine weitere Untersuchung, um das Geschlecht und das ungefähre Alter bestimmen zu können. Der tote Junge dürfte bereits stark verwest gewesen sein. Die Vermutungen, es könne ein Kind sein, wurden durch die Untersuchungen bestätigt. Wie genau das Kind eingepackt war, wollte die Polizei nicht preisgeben. „Das ist Täterwissen“, so Press.

Am Montag rückten Polizei und Feuerwehr erneut an – sie hatten schon am Samstag nach Spuren und Hinweisen in oder an der Donau gesucht. Nun schnüffelten im Bereich der Brücke auf der Höhe von Großmehring Leichenspürhunde an der Wasseroberfläche. Ein holländischer und ein belgischer Schäferhund saßen abwechselnd mit ihrem Hundeführer in einem Boot, das das Areal langsam abfuhr. „Die Hunde schlagen bei Verwesungsgeruch oder Fäulnisgasen sofort an“, sagt Hundeführer Rudolf Hinke, der mit seinem Hund aus Franken an die Donau gekommen ist. Wann eine Pause angesagt ist, erkennt der Hundeführer. Hinke: „Ich muss meinen Hund lesen können.“

„Dieser Einsatz gehört zum Einmaleins der Polizeiarbeit“, sagte Polizeisprecher Michael Graf. Suche nach Spuren, Suche nach Hinweisen. „Die Chance, dass wir hier und heute etwas Wichtiges finden, ist aber sehr gering.“ Ernst nahmen die Bereitschaftspolizistinnen und -polizisten die Suche dennoch: Mit mehreren Vierertrupps wurde der Uferbereich der Donau auf beiden Seiten abgeschritten. Hohes Gras, kleine Büsche und junge Bäume waren keine Hindernisse. Von der Brücke bis zum Bayernwerk bei Großmehring sollte die Suche gehen.

Boote und Taucher eingesetzt

Später – bis in den Nachmittag hinein – wurden Boote eingesetzt, von denen aus Aktive der Freiwilligen Feuerwehr und der Berufsfeuerwehr aus Ingolstadt das Ufer von der Donau aus untersucht haben. Die zwei Taucher der Berufsfeuerwehr, die ab 9 Uhr zur Verfügung standen, mussten gegen Mittag ins Wasser. Ein Baum, der auf der Südseite der Donau aus dem Wasser ragt, wurde genauer untersucht. Aber auch dort wurde nichts Verdächtiges entdeckt. Dennoch wird akribisch gesucht: „Nicht zuletzt ist es auch ein wesentlicher Bestandteil der Ermittlungen, zu klären, wo der Junge zu Tode gekommen ist“, betont die Polizei am Montag.

Auf DK-Nachfrage erklärte ein Polizeisprecher, dass es derzeit keinen Vermisstenfall im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord und speziell auch in Ingolstadt und der näheren Umgebung gebe, der auf das Kind passen würde. Die Kripo in Ingolstadt hat, um die Erkenntnisse zu bündeln, eine zehnköpfige Ermittlungsgruppe gebildet. Sie trägt den Namen „Fluvius“.

Die Kriminalpolizei Ingolstadt bittet um Hinweise aus der Bevölkerung. Wer hat seit Beginn des Frühjahrs verdächtige Wahrnehmungen im genannten Bereich gemacht? Unter Umständen können insbesondere Spaziergänger, Wassersportler oder Angler sachdienliche Informationen liefern, die unter der Telefonnummer (0841) 9343-0 entgegengenommen werden.

DK

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