Panther im Viertelfinale!
Starke Teamleistung: ERC Ingolstadt entscheidet drittes Pre-Play-off-Duell bei Kölner Haien mit 4:2 für sich

14.03.2024 | Stand 15.03.2024, 12:58 Uhr

Kollektiver Jubel: Der ERC Ingolstadt hat die Serie gegen die Kölner Haie nach dem 1:5-Heimdebakel durch zwei Auswärtssiege noch gedreht. Foto: Imago Images

Was für ein Comeback, was für eine Energieleistung! Trotz des 1:5 im ersten Duell hat der ERC Ingolstadt die Pre-Play-off-Serie gegen die Kölner Haie für sich entschieden.



Am Donnerstag gewannen die Panther vor den 80 euphorischen mitgereisten Fans das entscheidende dritte Spiel der „Best-of-Three“-Serie mit 4:2 (1:0, 2:1, 1:1) und stehen damit nach verkorkster Hauptrunde doch noch im Viertelfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft. „Einer der Schlüsselmomente im Spiel war, dass wir auf das 1:1 direkt antworten konnten. Meine Mannschaft hat nach der Auftaktniederlage daheim großen Charakter bewiesen“, lobte ERC-Coach Mark French. Und Daniel Pietta sagte: „Ich habe es vor ein paar Wochen schon einmal gesagt: Wenn wir die Pre-Play-offs überstehen, ist mit uns zu rechnen.“

ERC nun gegen den Ersten Bremerhaven

In der Runde der besten Acht treffen die Panther auf die Pinguins Bremerhaven – das erste Duell der „Best-of-Seven“-Serie steigt an diesem Sonntag (14 Uhr/Magenta Sport) beim Ersten der Hauptrunde. French vertraute am Donnerstag exakt demselben Personal wie am Vortag, und auch KEC-Coach Uwe Krupp wechselte nicht. Der Rahmen der Partie allerdings unterschied sich deutlich: Aufgrund der kurzen Vorlaufzeit hatten statt der knapp 17000 Fans vom Mittwoch „nur“ 12610 Zuschauer den Weg in die Lanxess-Arena gefunden.

Die Haie agierten eine Spur abwartender als im zweiten Aufeinandertreffen und wirkten leicht verunsichert. Das nutzten die Panther nach gerade mal zwei Minuten: Jan Nijenhuis fälschte in seinem 200. DEL-Spiel einen Schuss von Mat Bodie mustergültig zum 1:0 ab (3.), Haie-Torwart Tobias Ancicka war ohne Abwehrchance. „Es ist schon geil, so ein Tor zu machen. Das war ein super Schuss von ,Bones‘, ich musste nur noch den Schläger reinhalten“, meinte der Torschütze bei Magenta Sport. „Jetzt gilt es, von der Strafbank weg zu bleiben.“

Panther handeln sich viele Strafen ein

Das wiederum schaffte der ERC im Auftaktdrittel nur bedingt, wenn auch die Pfeife der Schiedsrichter mitunter schon bei leichtesten Vergehen ertönte. Allerdings standen die Ingolstädter stabil und ließen fast nur Schüsse von außen zu. Gefährlich wurde es, als Maximilian Kammerer mal zentral vor ERC-Goalie Michael Garteig auftauchte, doch der reagierte klasse (8.). Im Powerplay traf Ex-Panther Tim Wohlgemuth aus spitzem Winkel das Außennetz (16.), nur Sekunden später donnerte Bodie den Puck bei einem Unterzahl-Konter ans Lattenkreuz (17.).

Den guten Eindruck aus dem Auftaktdrittel bestätigten die Gäste auch nach Wiederbeginn – erst bei Stanislav Dietz’ Versuch musste Garteig eingreifen (26.). Auf der Gegenseite scheiterten Wojo Stachowiak auf Vorlage Wayne Simpsons (27.) und Casey Bailey (29.) an Ancicka. Alles im Griff also – bis eine Unachtsamkeit die Kölner zurück ins Spiel brachte. Maury Edwards spielte im eigenen Drittel einen ungenauen Pass auf Leon Hüttl, der Puck gelangte zu Brady Austin, der Garteig zum 1:1 überwand (30.).

Haie wittern Chance, Panther bleiben cool

Plötzlich war die Kulisse da, die Haie witterten ihre Chance – doch der ERC konterte mit Hilfe von Ancicka. Zunächst erwischte Philipp Krauß den KEC-Goalie zum 2:1 im kurzen Eck (32.), dann murmelte sich Ancicka eine harmlose Hereingabe Baileys aus noch spitzerem Winkel zum 3:1 selbst ins Tor (36.). „Im ersten Spiel der Serie hatte Köln immer die richtige Antwort – heute gelingt uns das“, sagte Krauß. Dessen Treffer hatte Pietta vorbereitet – mit seinem 529. DEL-Assist, der ihn auf Rang zwei der „ewigen“ Rangliste beförderte.

Weil zwischen den beiden Treffern Garteig hervorragend gegen Kammerer und Wohlgemuth pariert hatte (35.), ging es mit der Zwei-Tore-Führung ins Schlussdrittel. Die hatte aber nicht lange Bestand: In Überzahl verkürzte Gregor MacLeod zum 3:2, Garteig war dabei die Sicht verdeckt (42.). Der ERC nahm nun ein paar Minuten Schwimmunterricht, doch die Panther gingen nicht unter. Die Minuten verrannen, ohne dass die Kölner sonderlich kreativ wurden. Patrik Virta hatte die Entscheidung auf dem Schläger, doch Ancicka parierte (55.). Ebenso Garteig gegen Nick Bailen (57.). 140 Sekunden vor Schluss ging Ancicka vom EIs, doch es traf mit Brandon Kozun nur noch ein Ingolstädter ins leere Tor. Viertelfinale! „Nach dem ersten Spiel haben nicht mehr viele an uns geglaubt“, meinte ERC-Kapitän Fabio Wagner. „Umso besser, dass wir hier heute unser bestes Spiel der Serie gezeigt haben.“

Statistik
Kölner Haie: Ancicka – Sieloff, Müller; Bailen, Austin; Sennhenn, Dietz; Aichinger – Hänelt, McIntyre, Storm; Wohlgemuth, Aubry, Kammerer; Grenier, MacLeod, Schütz; Lindner, Proft, van Calster.
ERC Ingolstadt: Garteig – Edwards, Wagner; Hüttl, Bodie; Farrance, Jobke; Schwaiger – Krauß, Pietta, Kozun; Friedrich, Höfflin, Dunham; Nijenhuis, Stachowiak, Bailey; Simpson, Virta, Bertrand.
Schiedsrichter: Anderson/MacFarlane.
Tore: 0:1 Nijenhuis (3.), 1:1 Austin (30.), 1:2 Krauß (32.), 1:3 Bailey (36.), 2:3 MacLeod (42./PP1), 2:4 Kozun (60./EN).
Strafminuten: 8/10.
Zuschauer: 12610.