Noch keine Lust auf Sommerpause
ERC Ingolstadt erzwingt Entscheidungsspiel gegen Kölner Haie

13.03.2024 | Stand 14.03.2024, 12:38 Uhr

Charakter gezeigt: Der ERC Ingolstadt um Wojciech Stachowiak kämpfte mit Erfolg gegen die Kölner Haie und erzwang ein drittes Duell. Foto: Imago Images

Der ERC Ingolstadt hat am Mittwochabend Charakter und großes Kämpferherz gezeigt: Im zweiten Duell der Pre-Play-offs in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hielten die Panther die Top-Reihe der Kölner Haie weitgehend in Schach und gewannen in der Lanxess-Arena 3:2 (2:1, 1:1, 0:0).



Damit glichen sie die „Best-of-Three“-Serie aus und erzwangen ein entscheidendes drittes Duell an diesem Donnerstag (19.30 Uhr/Magenta Sport) an selber Stelle. „Es war eine gute Antwort der Jungs. Das 3:2 kurz vor der zweiten Pause hat das dritte Drittel extrem nervenaufreibend gemacht, aber wir haben einen Weg zum Sieg gefunden“, sagte Mark French.

Der ERC-Trainer hatte auf die Dienste von Verteidiger Kevin Maginot und Stürmer Travis St. Denis verzichtet, dafür rückten Daniel Schwaiger und Charles Bertrand ins Team. Weniger Geschenke verteilen als beim 1:5 im ersten Duell am Sonntag – so lautete der Plan. „Die Chancen des Gegners sind nur durch unsere Turnover entstanden. Wir haben uns zu sehr auf Köln fokussiert und darauf geschaut, was die machen“, sagte Leon Hüttl vor Spielbeginn bei Magenta Sport – und gab zu: „Der Puls ist heute ein bisschen höher als sonst.“

ERC Ingolstadt geht früh in Führung



32 Sekunden nach Spielbeginn schlug er noch eine Spur schneller: Ex-Hai Maury Edwards hatte nach aggressivem Forecheck einfach mal abgezogen, und weil Philipp Krauß dem Kölner Goalie Tobias Ancicka die Sicht nahm, stand es plötzlich 1:0 für den ERC. Die Haie beeindruckte das allerdings nicht: Tim Wohlgemuth (2.), Nick Bailen und Justin Schütz (beide 5.) hätten aus jeweils erstklassiger Position den Ausgleich erzielen können, doch Michael Garteig im ERC-Tor hatte etwas dagegen.

Auf der Gegenseite scheiterte Bertrand nach Konter über Patrik Virta an Ancicka (7.), ehe doch die Kölner jubelten: Mat Bodie ließ David McIntyre etwas zu viel Zeit und Raum, dessen Pass in die Mitte prallte unglücklich von Garteigs Ausrüstung zum 1:1 über die Linie (8.).
Die Ingolstädter lösten ihre Ankündigungen nach mehr Eigeninitiative und weniger Fehlern ein – und gingen nach gut zehn Minuten erneut in Führung: Casey Bailey fälschte im Powerplay einen Edwards-Schuss noch entscheidend zum 2:1 ab. Wayne Simpson, der den zweiten Assist geliefert hatte, übertraf mit seinem 208. Scorerpunkt Doug Ast und kletterte auf Rang vier der „ewigen“ Bestenliste der Panther hinter Thomas Greilinger, Jakub Ficenec und John Laliberte. Den 209. Zähler verhinderte das Torgestänge, das Simpson nach einem Unterzahl-Konter getroffen hatte (17.).

Kölner Haie bleiben gefährlich

„Ingolstadt spielt gerne offensiv mit vielen langen Pässen aus der eigenen Zone“, meinte Ex-Panther Frederik Storm nach dem ersten Durchgang. So auch in der 23. Minute, als Wojciech Stachowiak den Puck nach einem Alleingang an den Innenpfosten setzte. Die Ingolstädter hielten die neutrale Zone gut, auch körperlich dagegen, spielten aufmerksam, unterstützten sich – doch sie leisteten sich die eine oder andere Strafzeit zu viel. Dadurch kamen die Haie zu gefährlichen Abschlüssen, etwa durch McIntyre und Wohlgemuth (beide 22.). Letzterer war es auch, der aus kurzer Distanz an Garteig scheiterte (30.). Selbiges galt für Brandon Kozun und Ancicka (32.).

Besser machte es Bertrand: Humorlos schloss der Franzose einen Gegenstoß mit dem 3:1 für die Panther ab (36.). Beinahe hätten die Haie im Gegenzug gekontert, doch Garteig war gegen Elias Lindner auf dem Posten (36.). Allerdings agierte der ERC im Spielaufbau nun eine Spur zu sorglos, was sich rächte: Nach einem Scheibenverlust im eigenen Drittel tanzte Storm die Panther-Abwehr aus und überwand Garteig zum Anschluss (39.). Den vierten Ingolstädter Treffer hatte der durchgestartete Krauß auf dem Schläger, doch Ancicka parierte (40.). „Wir sind drin im Spiel, jeder arbeitet hart. Hier ist heute was drin“, meinte Bertrand nach 40 Minuten.

Garteig parierte überragend



Zum Schlussdrittel legten die Haie zwei Gänge zu: Maximilian Kammerer traf den Außenpfosten (42.), dann parierte Garteig überragend gegen Schütz (44.) und noch mal gegen Kammerer (45./47.). Der ERC konnte sich nicht mehr vom Dauerdruck befreien – einzig Stachowiak hatte mit dem dritten Pfostentreffer der Ingolstädter Pech (51.).

Die Minuten verstrichen, Köln rannte zunehmend verzweifelt an. Der ERC verteidigte leidenschaftlich, sodass KEC-Coach Uwe Krupp erst spät Ancicka vom Eis nehmen konnte. 28 Sekunden vor Schluss musste Bodie noch mal auf die Strafbank – doch die Panther brachten den Sieg über die Zeit. „Es war ein wichtiger Sieg, aber auch nur ein Sieg“, meinte Bertrand.

Kölner Haie: Ancicka – Sieloff, Müller; Bailen, Austin; Sennhenn, Dietz; Aichinger – Proft, McIntyre, Storm; Wohlgemuth, Aubry, Kammerer; Grenier, MacLeod, Schütz; Hänelt, van Calster, Lindner.
ERC Ingolstadt: Garteig – Edwards, Wagner; Hüttl, Bodie; Farrance, Jobke; Schwaiger – Krauß, Pietta, Kozun; Friedrich, Höfflin, Dunham; Nijenhuis, Stachowiak, Bailey; Simpson, Virta, Bertrand.
Schiedsrichter: Anderson/MacFarlane. – Tore: 0:1 Edwards (1.), 1:1 McIntyre (8.), 1:2 Bailey (11./PP1), 1:3 Bertrand (36.), 2:3 Storm (39.). – Strafminuten: 8/10. – Zuschauer: 16721.