Skandalspiele in der Kreisklasse 1
Provokationen, Fausthiebe und ein Spielabbruch: Unrühmliches Ende in Kösching und Großmehring

25.03.2024 | Stand 26.03.2024, 7:05 Uhr

Das Sportliche rückte am Wochenende in d er Kreisklasse 1 Donau/Isar in den Hintergrund. Foto: Imago Images

Im Spitzenspiel der Kreisklasse 1 Donau/Isar zwischen dem TSV Kösching und dem TSV Ingolstadt-Nord rückte das Sportliche in den Hintergrund. Grund waren die Ausschreitungen nach dem Schlusspfiff. Das zweite Skandal-Spiel des Wochenendes: Die Partie des seit Wochen kriselnden FC GW Ingolstadt beim TSV Großmehring musste wegen Spielermangels abgebrochen werden.



TSV Kösching - TSV Ingolstadt-Nord 1:0 (1:0)



Ein hitziges Spitzenspiel in Kösching nahm am Sonntag ein unwürdiges Ende. Doch zuerst zum Sportlichen: Der TSV Kösching baute die Tabellenführung aus und konnte sich dabei auf seine Stärke verlassen: „Wir waren wieder extrem gut organisiert und haben richtig gut verteidigt“, freute sich Trainer Rudi Hofweber. Das entscheidende Tor fiel in der 22. Minute durch Christian Alzinger. Zwar drückten die Nordler in den Schlussminuten noch auf den Ausgleich, nach einer Roten Karte für Constantin Moisa (87.) und zwölf Minuten Nachspielzeit mussten sie aber die vierte Saisonniederlage hinnehmen.

Nach dem Schlusspfiff kochten die Emotionen dann über. In der Nähe des Mittelkreises kam es zu mehreren Rudelbildungen. Mitten im Getümmel soll der Nord-Torwart einem Köschinger Stürmer einen Schlag gegen Kopf verpasst haben. „Emotionen und auch Provokation gehören zum Fußball in gewisser Weise dazu“, erklärte das mutmaßlich Opfer gegenüber unserer Zeitung. „Aber so eine feige Attacke von hinten geht einfach nicht.“ Beide Seiten warfen sich nach der Partie Provokationen vor. „Die Köschinger haben nach dem Abpfiff direkt vor unserer Bank provokativ gejubelt. Das hat natürlich Reaktionen hervorgerufen“, meinte Ingolstadts Sportlicher Leiter Andreas Steinberger. Der angegriffene Köschinger Akteur beschrieb: „Während des Spieles sind Beleidigungen gefallen. Da hält man auch verbal dagegen.“ Der traurige Höhepunkt war die Tätlichkeit nach dem Schlusspfiff. „Im Nachhinein kam dann nicht mal eine Entschuldigung, und von Einsicht war keine Spur“, kritisierte das mutmaßliche Opfer. Der Köschinger behält sich deshalb auch rechtliche Schritte vor, da „der Schlag für mich eine Körperverletzung darstellt und ich finde, dass sich das bestraft gehört“. Für Steinberger, der den Angriff nach eigenen Angaben nicht gesehen haben will, sei mit der Aktion auch eine Grenze überschritten worden, wie er erklärte: „Auch wenn beide Seiten Fehler gemacht haben, geht ein Schlag zu weit. Das steht außer Frage. Wir werden deshalb auch intern diskutieren, wie wir damit umgehen. Am Ende rückt uns das in ein schlechtes Licht und stellt unser Team völlig falsch dar.“

TSV Großmehring - FC GW Ingolstadt (abgebrochen)



„Bereits vor dem Anpfiff konnte man erahnen, dass das Spiel nicht normal zu Ende gehen wird“, erinnerte sich Großmehrings Trainer Julian Sonner. „Ingolstadt kam nur mit elf Spielern an und wollte eigentlich nur ein wenig tricksen.“ Deshalb entwickelte sich im ersten Durchgang auch ein einseitiges Spiel, in dem der TSV durch Treffer von Michael Kaps (12., 19.), Benedikt Neubauer (22.) und Sebastian Eisenberger (43.) bis zur Halbzeit mit 4:0 führte. „Wir hatten schon in der ersten Halbzeit mit Verletzungen zu kämpfen“, beschrieb GW-Trainer Deniz Aydin. „Bis zur Halbzeit waren es dann leider zu viele und wir konnten nicht mehr weiterspielen.“ Da die Grün-Weißen nur noch sechs Spieler zur Verfügung hatten, ging der Sieg per Spielabbruch an Großmehring.

Im neuen Fußballjahr war es nicht das erste Mal, dass GW auffiel. Vor drei Wochen musste ein Testspiel gegen das ST Kraiberg abgebrochen werden, in der Vorwoche unterlagen die Grün-Weißen mit 2:15 gegen den SV Stammham und nun kam es erneut zu einem Spielabbruch. „Was da in den vergangenen Wochen los war, habe ich in meiner Karriere so noch nicht erlebt“, beschrieb Trainer Deniz Aydin und führte weiter aus. „Da kam einiges zusammen. Am Sonntag waren es Sperren, Verletzungen und vor allem die fehlende Motivation der Mannschaft. So darf es definitiv nicht weitergehen.“ Immerhin stellte Aydin Besserung in Aussicht: „In den kommenden Wochen wird das aber wieder anders. Dann wollen wir auch wieder ordentlich trainieren.“ Außerdem waren sich der Trainer und Abteilungsleiter Muhammed Demir einig: „Die Mannschaft werden wir nicht abmelden. Das ist für uns klar.“ Dafür steht die Reserve der Ingolstädter vor einer ungewissen Zukunft, wie Demir verriet: „Der Vorstand diskutiert momentan, die zweite Mannschaft zugunsten der ersten abzumelden. Aber ich hoffe, dass wir das vermeiden können.“

nuj