Konstruktiver Dialog begonnen
Interessengemeinschaft NO PFAS und Landrat Albert Gürtner diskutieren am Flugplatz Manching

24.10.2023 | Stand 25.10.2023, 12:09 Uhr

Treffen am Flugplatz: Landrat Albert Gürtner (2. von rechts) und die Interessengemeinschaft „NO PFAS Manching“ unter der Leitung von Gudrun Lemle (8. von rechts) besuchten den Flugplatz Manching, um sich vor Ort über den aktuellen Stand der Grundwasserreinigung im Kontext PFAS zu informieren. Fotos: Bundeswehr

Ein intensiver Austausch über die vom Flugplatz Manching ausgehende Verunreinigung mit PFAS war das Ziel eines Treffens zwischen den Betroffenen, Landrat Albert Gürtner, stellvertretender Landrätin Elke Drack sowie weiteren Vertretern des Landratsamtes Pfaffenhofen in Westenhausen.



Eingeladen hatte die Interessengemeinschaft NO PFAS. Wie die Vorsitzende Gudrun Lemle über das Ergebnis des Treffens mitteilt, liege der eigentliche Wert einer Forderung in ihrer Umsetzung. Diese sei mit dem Beginn der Baumaßnahmen zur vehement erkämpften Abstromsicherung Ende Oktober/Anfang November 2023 endlich in greifbare Nähe gerückt.

Von Verzicht auf Fischverzehr bis zum Blutmonitoring



Seit seinem Amtsantritt als Pfaffenhofener Landrat stellte sich Gürtner erstmals vor Ort den Bürgerfragen. Diese wurden sachlich, teilweise auch emotional vorgetragen, so Lemle. Der Fragenkatalog umfasste das ausgesetzte Gewässermonitoring, die Empfehlung zum Verzicht auf Fischverzehr, die Entsorgung belasteter Sedimente aus der Westenhauser Ach, die Allgemein- verfügung, die Verjährungsfrist sowie das fehlende Angebot für ein PFAS-Blutmonitoring im Rahmen der Gesundheitsfürsorgepflicht. Auf Unverständnis stieß die lange Bearbeitungsdauer der einzelnen Phasen der Altlastensanierung.

Angemahnt wurde die längst überfällige Anpassung des Bebauungsplans, für die jedoch der Markt Manching zuständig ist. Bauherren sähen sich mit ihren PFAS-spezifischen Problemen und zusätzlichen Kosten allein gelassen.

So lasse sich bei Entsorgung des Aushubs trotz Zertifizierung Z0 (ohne Belastung) in der Region nur schwerlich ein Abnehmer finden. Dabei wird ohne Keller gebaut und Bauplätze werden in der Regel nicht beregnet, wodurch eine Bodenkontamination mit PFAS bei der geringen Aushubtiefe für die Bodenplatte eher unwahrscheinlich ist.

Warum werden am Manchinger Flugplatz weiterhin fluorhaltige Löschmittel eingesetzt?



Verärgerung bestand darüber, dass am Manchinger Flugplatz weiterhin fluorhaltige Löschmittel eingesetzt werden, obwohl die Raffinerien, aber auch zivile Flughäfen längst auf umweltfreundlichere Alternativen umgestiegen seien. Thematisiert wurden die Grundwasserstände, vollgelaufene Keller und in deren Zusammenhang auch kurz der geplante Flutpolder Großmehring.

Ferner wurde gefragt, ob die gesättigten Kohlefilter in der GSB Ebenhausen verbrannt werden sollen. Für Unmut sorgten Datenschutzbestimmungen, die in einem konkreten Fall monatelang verhinderten, Kenntnis über die Ergebnisse von Bodenproben eigener Grundstücke zu erhalten.

Beginn einer weiteren Zusammenarbeit



Landrat Gürtner konnte laut Lemle mit seinem Team die meisten Fragen, wenn auch nicht immer im Sinne der Anwesenden, beantworten. Hinsichtlich der Bearbeitungsdauer wurde darauf verwiesen, dass bei PFAS alle Beteiligten, auch die Wissenschaft, im Umgang mit dieser umweltbelastenden Chemikaliengruppe Neuland betreten hätten.

„Das Versprechen des Landrats, sich für eine engmaschige Kontrolle des Grundwassers ab Beginn der Abreinigung einzusetzen und Antworten auf nicht beantwortete Fragen schriftlich nachzureichen, schafft eine gute Basis für ein vertrauensvolles weiteres Miteinander“, so Lemle. „Nicht übereinander, sondern miteinander reden“, betonte auch die zweite Vorsitzende Doris Schmidt. Sie hob hervor, einen wertschätzenden Dialog erreicht zu haben, bei dem die gemeinsame Zielrichtung klar erkennbar sei: PFAS-freies Grund- und Oberflächenwasser für Westenhausen und Lindach.

DK