Sportliches Spektakel
Ingolstädter Triathlon lockt zahlreiche Zuschauer und Hunderte Sportler an

21.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:48 Uhr

Triathlon Ingolstadt 2023 + Goals for Kids Run + Rahmenprogramm am Rathausplatz

Ein wahres sportliches Spektakel war er, der Ingolstädter Triathlon am Sonntag. Hunderte Sportler traten an, zahlreiche Zuschauer jubelten ihnen bei ihren Strapazen zu. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm am Rathausplatz bot zusätzliche Unterhaltung.



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Hunderte Sportler stehen am Sonntagmorgen am Ufer des Baggersees: Sie dehnen noch ein letztes Mal Arme und Beine, schießen Erinnerungsfotos und wünschen sich gegenseitig Durchhaltevermögen und Kraft. Sortiert nach der Farbe der Badekappen stellen sich die ersten Triathleten mit silberfarbener Haube um 7.55 Uhr ans Ufer, sie machen den Anfang. In den kommenden Stunden werden etwa 2200 Sportler aus mehr als 40 Nationen folgen.

Gänsehautmoment des Sportevents



Um 8 Uhr startet am Baggersee der Ingolstädter Triathlon. Es ist einer der Gänsehautmomente des Sportevents, wenn die Triathleten der Mitteldistanz in das 17 Grad kalte Wasser des Sees laufen. Die Temperatur hat Gerd Rucker, Präsident des Bayerischen Triathlon-Verbands, kurz vor Beginn des Starts eigenhändig gemessen.

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Von der idyllischen Ruhe, die normalerweise um diese Uhrzeit an einem Sonntagmorgen am Baggersee herrscht, ist an diesem Tag nichts zu spüren. Vorfreude und auch etwas Anspannung liegen in der Luft: Peter Lankenfeld ist aus dem oberpfälzerischen Velburg angereist. Er ist ein erfahrener Triathlet und hat schon an einigen Wettkämpfen teilgenommen, trotzdem gehört eine leichte Nervosität seiner Meinung nach dazu: „Die Ruhe kommt dann im Wasser.“ Aber nicht im Uferbereich, denn da gehe es erst einmal chaotisch zu. „In der Mitte des Sees dann, wenn jeder seinen Platz gefunden hat.“

Gute Stimmung bei Sportlern und Zuschauern

Das Schwimmen im Baggersee über eine Distanz von 1,9 Kilometern ist die erste Hürde, die die Sportler an diesem Sonntag bewältigen müssen. Direkt nach dem Wasser geht es aufs Fahrrad. Wegen einer Baustelle wurde die Radstrecke etwas verlegt: „Statt 80 Kilometer sind es nun 79“, informiert der Moderator. „Das ist super, dann kann ja nichts mehr schiefgehen“, schreit einer der Athleten nach vorne. Die Stimmung ist gut – bei Sportlern und bei den Zuschauern, die dicht gedrängt an den Absperrungen stehen.

50 Wasserwachtler sind im Einsatz



Es ist 7.57 Uhr. Noch ist die Wasseroberfläche des Baggersees spiegelglatt und ruhig. Lediglich die Boote der Wasserwacht treiben in der Mitte des Sees. Seit 6 Uhr sind die Wasserwachtler am Baggersee, insgesamt sind 50 Helfer im Einsatz, sagt Vorsitzender Alexander Wecker. Ohne ihre Hilfe und Unterstützung wäre dieses Sport-Spektakel nicht möglich. Später, als der Trubel um die Mittagszeit am Baggersee vorüber ist, teilt er mit, dass die Einsatzkräfte der Wasserwacht zwölf Menschen aus dem Wasser ziehen mussten. „Nichts Dramatisches – es war also erfreulicherweise eher ruhig bei uns“, fasst Wecker zusammen.

Zuschauer feuern mit Glocken an



Die letzten Sekunden vor dem Startschuss werden gemeinsam heruntergezählt, dann stürmen die Athleten in das Wasser. Die Zuschauer stehen am Ufer des Sees und jubeln, was das Zeug hält.

Auch etwas weiter, an dem Platz, an dem die Sportler aus dem Wasser kommen und sich in Richtung Fahrrad aufmachen, hat sich inzwischen eine Fan-Traube gebildet. Lena Zepf ist mittendrin dabei. Gemeinsam mit Tochter Ida ist sie da, um ihren Partner anzufeuern, mit dabei haben die beiden eine kleine pinke Kuhglocke. Geläutet wird aber nicht nur für den Papa, sondern für jeden Sportler, der die Schwimmdisziplin geschafft hat und aus dem Wasser kommt. An dieser Stelle muss schnell gehen, die Neoprenanzüge werden noch im Laufen ausgezogen. Zeit für ein kurzes Winken oder Abklatschen mit den Zuschauern nehmen sich viele der Sportler trotzdem.

Abwechslungsreiches Programm am Rathausplatz

Währenddessen füllt sich der Rathausplatz mit Menschen. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm bietet den Besuchern am Rande des Triathlons zusätzlich Unterhaltung. Spaß haben vor allem die Kinder beim Bobbycar-Rennen oder Torwandschießen. Zuschauer haben außerdem die Möglichkeit, vom Liegestuhl aus die Athletinnen und Athleten anzufeuern. Aus Lautsprechern ertönt Musik. „Bald ist es geschafft“, schreit Magdalena den Läufern zu. Sie hat eine Ratsche und ein selbst gebasteltes Schild dabei, das sie in die Luft hält.

Das erste Mal ist das Ziel des Triathlons nun direkt in der Innenstadt am Paradeplatz – sehr zur Freude von Organisator Gerhard Budy. „Nach jahrelangen Bemühungen ist die Vision des Ziels in der Innenstadt nun Wirklichkeit geworden.“ Und man sehe schon jetzt, dass sich das gelohnt habe, sagt Budy und deutet auf die jubelnden Zuschauer am Rand. „Hier ist wirklich die Hölle los.“

Schmerz und Euphorie liegen nah beieinander



Im Sekundentakt kommen die Athleten nun schweißgebadet mit roten Köpfen im Ziel an. Einige setzen sich direkt auf den Boden und verschnaufen erst einmal ein paar Sekunden, bevor sie sich ihre wohlverdiente Medaille um den Hals hängen lassen. Temperaturen um die 25 Grad haben einigen Sportlern zu schaffen gemacht. Martin aus Baar-Ebenhausen ist das erste Mal beim Ingolstädter Triathlon dabei, er hat gerade die olympische Distanz geschafft. „Ich bin voll zufrieden mit mir und meiner Leistung.“ Das Besondere am Triathlon sei, dass Schmerz und Euphorie sehr nah beieinander liegen, ergänzt Thomas, der aus Erlangen angereist ist.

Zufrieden am Ende des Triathlons ist auch Karin Märkl, Kreisbereitschaftsleiterin des BRK. 71 Helfer waren im Einsatz, insgesamt wurden auf der Rad- und Laufstrecke 45 Menschen ärztlich versorgt: „Insgesamt war es sehr sehr ruhig.“

Kinder laufen für den guten Zweck



Während der Triathlon am Sonntagvormittag bereits in vollem Gange ist, steht auch für zahlreiche Kinder ein Wettkampf auf der Tagesordnung: Hunderte junge Sportlerinnen und Sportler wärmen sich in der Innenstadt für ihren Lauf auf – sie rennen für den guten Zweck.

Kurz vor Beginn des Wettkampfes an der Konrad-Adenauer-Brücke ist die Aufregung groß – sowohl bei den Kindern als auch bei den Eltern, die mit gezückten Handys auf das Startsignal warten. Insgesamt sind 360 junge Sportlerinnen und Sportler angemeldet. Die Anmeldegebühr in Höhe von 10 Euro geht zu 100 Prozent an den gemeinnützigen Verein Goals for Kids. „Wir unterstützen sozial schwache, behinderte sowie schwer erkrankte Kinder und Jugendliche aus Ingolstadt und der Region“, sagt Ricarda Tretter, Schriftführerin des Vereins. „Wir waren sehr überrascht, dass sich so viele angemeldet haben, damit haben wir nicht gerechnet. Wir konnten gar nicht alle aufnehmen.“

Eltern und Geschwister positionieren sich entlang der Strecke



Die Jüngsten treten auf einer Strecke von 500 Metern gegeneinander an, die Älteren haben 1000 Meter vor sich, bevor sie ins Ziel am Paradeplatz einlaufen. Zahlreiche Eltern und Geschwister positionieren sich entlang der Laufstrecke, um die jungen Sportler anzufeuern.

Im Ziel angekommen ist die Freude und der Trubel groß: „Es war schon anstrengend, aber ich hätte noch weiter laufen können“, sagt die achtjährige Marie nach dem Rennen. Ein bisschen Stolz auf die Medaille, die ihr um den Hals gehängt wird, ist sie auf jeden Fall.