Triathlon Ingolstadt
Ex-Fußball-Profi Erik Meijer über Quälerei, Zieleinläufe in der City – und das Schönste am Triathlon

20.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:51 Uhr

Als Niederländer der geborene Radfahrer: Das sagt Erik Meijer schmunzelnd über sich selbst. Der ehemalige Bundesliga-Kicker und heutige Sky-Experte finishte in Roth 2021 seine erste Triathlon-Langdistanz – und freut sich sehr auf Ingolstadt. Foto: Imago Images

Ex-Fußball-Profi Erik Meijer nimmt an diesem Sonntag am Ingolstäder Triathlon teil. Ein Gespräch über unsere Region, Highlights und seine Erwartungen.

Herr Meijer, wie gefällt Ihnen der Main-Donau-Kanal, der durch unsere Region verläuft?
Erik Meijer (Startnummer 789): Also zum Schwimmen ist er schon geeignet, zum Laufen ist es dort scheiße. Das zweite Stück beim Challenge in Roth war für mich Quälerei. Ich habe richtig abgekackt im Marathon, war total unterzuckert. Dann ist es nicht schön, dort am Kanal ganz alleine zu laufen. Das war auch noch zur Corona-Zeit, als kaum Zuschauer zugelassen waren. Da bleibt dann nur eine Person über – und das bist du.

Der Challenge Roth war mit 52 Jahren Ihre erste Langdistanz. Werden weitere folgen?
Meijer: Im Moment ist nichts geplant. Ich habe einfach gemerkt, dass das Training für eine Mitteldistanz sich viel einfacher mit meiner Arbeit bei Sky und meinen Vortragsreisen vereinbaren lässt. Dadurch ist meine Woche ausgeglichener. Für die Langdistanz musst du das normale Leben schon fast flachlegen. Und das will ich nicht.

Ist eine Langdistanz auch zu viel Quälerei im Vergleich zum 70.3?
Meijer: Oh, das will ich nicht sagen. Da kommen Sie mal mit mir mit! (lacht) Also wenn ich etwas mache, dann will ich es auch gut machen. Ist ja nicht so, dass ich „Quali-Walli“ so ein bisschen schwimme, dann herumradel und am Ende ein bisschen locker jogge. Nein, wenn ich da bin, dann habe ich trainiert, nach einem Plan, habe mich gut ernährt und will ein starkes Rennen machen. Damit ich danach mit einem Lächeln im Gesicht ein frisch gezapftes Bier trinken kann. Das ist für mich Triathlon-Sport. Und das Bierchen hat man sich verdient, weil ich weiß, wie viele Monate ich mich vorbereitet habe.

Was sind Ihre Saisonhighlights für dieses Jahr?
Meijer: Anfang September bin ich beim Triathlon in Köln dabei, und davor natürlich jetzt in Ingolstadt – beides Mitteldistanzen und zusammengenommen dann ja auch eine Langdistanz.

Mit einer kleinen Bier- und Burgerpause nach dem Rennen in Ingolstadt dazwischen.
Meijer: Ja, ich treffe mich in Ingolstadt auch mit Kumpels. Wir sind fünf Jungs, alles Triathleten, die in Roth dabei waren, das ist ein tolles Wiedersehen. Einer ist Marco Lutz, der wieder in Roth antreten wird und mich zum Challenge gebracht hat. Bei seiner Familie in Roth war mein Homestay. Dann kommen noch Freunde aus Frankfurt, München – und Rimini.

Die Wettervorhersage ist vielversprechend – und der Zieleinlauf erstmals im Zentrum.
Meijer: Ich sehr froh, dass man sich dazu entschlossen hat. Der Paradeplatz heißt ja nicht umsonst Paradeplatz. Das Finish des Rennens ist mitten in der Stadt, das gefällt mir am besten. Das war hier in Maastricht beim Triathlon auch so. Da kommen die Leute hin, da sind dann die Familie und alle Angehörigen. Das ist das Schönste, wenn du so in der Innenstadt feiern kannst.

Wie sind Sie auf das Rennen in Ingolstadt gekommen?
Meijer: Wir haben uns in der Gruppe was ausgesucht, was für uns alle gut erreichbar irgendwo in der Mitte liegt. Ich arbeite am Samstag noch bei Sky bei München und komme kurz rüber zum Triathlon. Ingolstadt kenne ich schon. Als Sportdirektor von Alemannia Aachen haben wir hier in der 2. Bundesliga gespielt. Einen Audi fahre ich auch.

Bliebe die Frage: Wer wird denn Deutscher Meister?
Meijer: Ich weiß es nicht, das weiß wohl keiner – weil Bayern und Dortmund immer wieder rechts und links was liegengelassen haben. Ich hoffe, dass wir eine Veränderung bekommen. Aber nicht, weil ich etwas gegen Bayern München hätte, sondern weil ich es gut finden würde, wenn nicht immer der gleiche Verein Deutscher Meister wird. Mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass die Bayern jetzt nichts mehr liegenlassen (lacht).

Das Gespräch führte Christian Rehberger.

ZUR PERSON
Erik Meijer
(53) stürmte als Fußball-Profi unter anderem für Bayer Leverkusen, den Hamburger SV und Alemannia Aachen, wo er 2006 seine Laufbahn beendete und als Geschäftsführer tätig war. Seit einigen Jahren analysiert Meijer bei Sky die Champions League und Bundesliga – mit viel Fachwissen und gerne mit einem launigen Spruch.

Die Favoriten

Auf diese Starter sollte man an diesem Sonntag auf der Mitteldistanz achten:

FLORIAN WEISS

(Startnummer 1): Mit dem Gesamtsieg dürfte der bekannte TV- und Radiomoderator (ZDF und Antenne Bayern) weniger zu tun haben. Der 46-Jährige ist aber ein echter Ironman, finishte unter Anleitung von Gerhard Budy seine erste Langdistanz im Juli 2019 in Hamburg.

NIKLAS LUDWIG

(Startnummer 2): Der 20-Jährige vom TSV Jahn Freising baut Schritt für Schritt seine Karriere auf: Zuletzt war er Gesamtsieger der Amateurklasse beim Challenge Gran Canaria auf der Mitteldistanz (70.3) und peilt heuer den Titel bei der Amateur-WM in Lahti an. Dann will er Profi werden.

FINN GROSSE-FREESE

(Startnummer 4): Der Vorjahreszweite ( SV Bayreuth) steuert wieder das Podium an. Beim Ingolstädter Halbmarathon war der 22-Jährige mit Top-Zeit (1:11,53 Stunden) zuletzt Dritter.

FELIX HENTSCHEL

(Startnummer 5): Nominell ist der 34-Jährige aus Bamberg schnellster Läufer im Feld. Holte 2021 mit Marathon-Rekordzeit sensationell den dritten Platz in Roth. Kommt aber aus einer langen Verletzungspause – und sagt: „Sportliche Heldentaten erwarte ich nicht.“

Strekenverlauf und Startzeiten

Teilnehmer: 2200 Athletinnen und Athleten gehen am Sonntag, 21. Mai, über die Mitteldistanz (1,9 km Schwimmen, 81,2 km Radfahren, 20,5 km Laufen), die Olympische Distanz (1,5 km, 42,6 km, 10,5 km) und Sprintdistanz (0,75 km, 19 km, 5 km) an den Start.

Schwimmen: Schwimmstart am Baggersee ist wie immer in Wellen im Fünf-Minuten-Takt: Mittel ab 8 Uhr, Olympisch ab 10.30 Uhr und Sprint ab 12.30 Uhr.
Wechselzone: Transfer Schwimmen-Rad und Rad-Laufen wie gehabt auf dem Jugendzeltlagerplatz des Stadtjugendrings am Baggersee.
Radrunde: Die Radler rollen unter anderem erstmals über die Westliche Ringstraße auf die Schlosslände, wo am Neuen Schloss die östliche Radwende ist.
Laufrunde: Vom Baggersee geht es für alle direkt in die Innenstadt, entweder direkt ins Ziel – oder mit weiteren Innenstadtrunden ins Ziel.
Zieleinlauf: Erstmals in der Innenstadt, auf dem Paradeplatz vor dem Neuen Schloss. Erster Athlet ab ca. 11.20 Uhr. Zuvor findet in der Fußgängerzone um 10 Uhr der „Goals for Kids“-Lauf statt, der mit mehr als 300 teilnehmenden Kindern ausgebucht ist.