Pfütze als Hindernis
Trotz Sturz auf Zielgeraden: Schweizer gewinnt Hilpoltsteiner Duathlon

24.04.2022 | Stand 23.09.2023, 0:53 Uhr
Am Start des Hilpoltsteiner Duathlons findet Michael Pfanner aus der Schweiz noch einen ebenso schnellen wie trockenen Weg um die große Pfütze, die ihm knapp eineinhalb Stunden später auf der Zielgeraden zum Verhängnis wird. −Foto: Münch

Hilpoltstein - Zum ersten Mal seit dem Dänen Hans Nilsson im Jahr 2011 hat am Sonntag wieder ein Sportler aus dem Ausland den Hilpoltsteiner Duathlon gewonnen.

Zur Vorbereitung auf die Powerman-Weltmeisterschaft am 7. Mai in Schweden war der Schweizer Michael Pfanner zu einem letzten Formtest in den Landkreis Roth gekommen. Ein Sturz kurz vor dem Ziel hätte dem Spitzenathleten aus Bern nach seiner mehr als 500 Kilometer langen Anreise und seinem überlegenen Rennen aber fast den WM-Start gekostet.

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Große Wasserpfütze wurde zum Verhängnis

Zum Verhängnis wurde dabei dem Schweizer auf seinem Weg zum Sieg die große Wasserpfütze, die sich während des Dauerregens am Sonntagvormittag auf der Laufbahn um den Fußballplatz des TV Hilpoltstein gebildet hatte. Zu Beginn des Hauptrennens über 8 Kilometer Laufen, 30 Kilometer Radfahren und nochmals 3 Kilometer Laufen hatte Michael Pfanner wie alle anderen Starter noch tunlichst darauf geachtet, einen großen Bogen um diese Pfütze zu machen, um sich nicht gleich auf den ersten Metern nasse Füße zu holen. Knapp eineinhalb Stunden später und nun völlig allein auf weiter Flur rutsche Pfanner jedoch genau in jener Pfütze aus und rappelte sich nur langsam und mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf.

Was war passiert? Zwischen Pfanner und dem Radfahrer, der über die gesamte Laufstrecke ein paar Meter vor dem Führenden rollte, war es zu Beginn der Zielgeraden zu einem Missverständnis gekommen. Der Radfahrer wollte nämlich links auf dem Rasenstreifen anhalten, um den Weg freizumachen. Aber dort wollte auch Pfanner um die Pfütze herumlaufen - genau so, wie er es schon zu Beginn des Rennens gemacht hatte, als der Großteil des Feldes noch den Weg auf der anderen Seite der Pfütze gewählt hatte. So standen plötzlich sowohl der Radfahrer als auch der Führende für einen Moment auf dem Rasenstreifen still. Bis Pfanner zum Überholen seinen linken Fuß auf die Laufbahn setzte und prompt im Matsch ausrutschte und auf die rechte Schulter krachte.

"Es geht schon wieder", sagte Pfanner nach seinem Schreckmoment zu den Sanitätern, die hinter der Ziellinie auf ihn zugeeilt kamen. Eine Verletzung hätte gerade noch gefehlt nach seinem ohnehin unfreiwillig abgeänderten Weg zur Powerman-WM nach Schweden. Wegen der Absage eines fest eingeplanten Vorbereitungsrennens auf Mallorca suchte der Schweizer zuletzt hektisch nach einem Ersatz - und wurde schließlich im Landkreis Roth fündig, wo er nun in 1:19:02 Stunden vor dem neuen bayerischen Duathlonmeister Sebastian Schrenker (TSV Wasserburg, 1:29:53) und Jonas Stengel (Arriba Göppersdorf, 1:30:09) gewann, der sich wiederum über den bayerischen Vizemeistertitel freuen konnte.

Julia Stern gewinnt im Frauenfeld

Ebenfalls zum ersten Mal beim Hilpoltsteiner Duathlon am Start war die Siegerin im Frauenfeld, Julia Stern vom TuS Fürstenfeldbruck. Die Laufspezialistin, die im vergangenen Jahr mit dem fünften Platz beim München-Marathon für Aufsehen gesorgt hatte, siegte in 1:41:06 Stunden klar vor Johanna Ahrens (TC Viktoria Augsburg, 1:43:00) und Lokalmatadorin Viola Greil vom Hilpoltsteiner Triathlonverein La Carrera TriTeam Rothsee (1:45:29), die wegen Ahrens' Nichtmeldung für die bayerischen Meisterschaft sogar den Vizetitel gewann.

Mit zweimal der schnellsten Laufzeit und dazu der zweitbesten Radzeit ließ Julia Stern den anderen Frauen keine Chance. Und das, obwohl sie erst vor wenigen Wochen ihr Zeitfahrrad bekommen hatte. Mit der neuen Rennmaschine wird die Berufschullehrerin der Konkurrenz in diesem Jahr aber nur noch selten das Fürchten lehren. "Von Mai bis August bin ich heuer gefühlt an jedem Wochenende auf einer Hochzeit oder auf einem Junggesellinnenabschied", sagte sie im Ziel. Deshalb nutzte sie jetzt zum Abschluss der Osterferien noch die Chance zum Wettkampf in Hilpoltstein.

Auf gar keinen Fall auslassen wollten den Hilpoltstein Duathlon die beiden Routiniers Christian Jais (TuS Fürstenfeldbruck) und Bernd Hagen (TSG Roth), die alle Titel zwischen 2012 und 2017 unter sich ausgemacht hatten, aber sich jetzt - nach zwei Jahren Pandemiepause - mit den Plätzen fünf und neun begnügen mussten. Mit inzwischen 43 und 47 Jahren scherzten die beiden Ex-Champions im Ziel über ihr "Veteranentreffen" und über die unübersehbaren Zeichen der Zeit. "Bis wir beide nach dem Start auf Temperatur sind, sind die anderen inzwischen schon weg", sagte Hagen, der letztmals 2017 im Alter von 42 Jahren triumphiert hatte. Seine Klasse stellte der Möhrendorfer, der für das Rother Team twenty. six startet, aber auch diesmal unter Beweis, indem er die schnellste Radzeit auf den feuchten Asphalt zauberte.

Als schnellster Hilpoltsteiner sicherte sich Florian Macher vom La Carrera TriTeam Rothsee in 1:32:09 Stunden den zehnten Platz. Und ein weiteres Top-Ten-Ergebnis für das La Carrera TriTeam Rothsee erreichte Theresa Griesbach mit ihrem sechsten Platz im Frauenfeld in 1:48:12 Stunden.

HK

Jochen Münch