Eichstätt
Ein "Kleinod", das Akzente setzt

Viel Optimismus beim Dies Academicus an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt

29.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:08 Uhr
Vor vollem Haus konnte Universitätspräsidentin Gabriele Gien am Mittwochabend auf ihre bisherige Amtszeit zurück- und "strategisch" in die Zukunft schauen. −Foto: Schneider

Eichstätt (EK) Das Wort "Vertrauen" war am Mittwoch beim Dies Academicus der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) der rote Faden, der sich durch den gesamten Akademischen Festakt zog.

Vertreter von Staat und Kirche betonten, dass sich das in die KU gesetzte Vertrauen auszahle. Auch die Festrede, gehalten von Ex-Bundesminister Philipp Rösler, stand unter diesem Leitwort.

 

Bis auf den letzten Platz besetzt war die Aula der Hochschule am Mittwoch. Eigentlich an der KU nichts wesentlich Neues. Dass aber viele Professoren und Mitarbeiter vom Standort Ingolstadt den Weg nach Eichstätt gefunden haben, um den Dies Academicus mitzufeiern, ist bemerkenswert, wie Vizepräsident Jens Hogreve in seiner Begrüßung feststellte. "Das ist ein starkes Signal, dass wir eine KU sind." Die Hochschulleitung sei schließlich auch mit dem Ziel angetreten, beide Standorte voranzubringen und mehr zu einen.

Nach Jahren wechselnder Wetterlage und oftmals starken Stürmen hat sich an der KU alles wieder beruhigt: "Ihr Einsatz, Frau Gien, hat sich gelohnt", lobte der Staatssekretär des bayerischen Wissenschaftsministeriums, Bernd Sibler (CSU): "Sie haben Stabilität hineinbekommen." Zudem sei die Uni auf "einem guten Weg" in die wissenschaftliche Exzellenz - nicht zuletzt durch die nun anvisierte Vollmitgliedschaft in der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

"Wir sind froh, dieses Kleinod in der bayerischen Universitätslandschaft zu haben", sagte Sibler. Hier werde "unsere Zukunft verantwortungsvoll gestaltet". Dadurch setze man auch viele Akzente. Er forderte die Uni auf, "Stolperstein" zu sein, ethisch-moralische Fragen nicht nur eindimensional zu betrachten, sondern so, dass die Antworten "vielleicht nicht sofort in die akademische Landschaft passen". Das sei in der heutigen Zeit "enorm wichtig".

Zwischen Staat und Kirche herrsche eine faire und gute Partnerschaft, was die KU angeht, sagte Sibler wohl nicht zuletzt unter dem Hintergrund, dass es oft Kritik an den vielen Geldern aus den Mitteln des Freistaats für die kirchliche Hochschule gibt. Zugleich hatte er eine frohe Kunde dabei: "Wenn wir den Nachtragshaushalt durchbringen, dann sind wieder ein paar Hunderttausend Euro mehr für die KU drin." Hier dankte er namentlich besonders seiner Landtagskollegin Tanja Schorer-Dremel, die sich enorm für die Hochschule einsetze.

Weihbischof Anton Losinger, der Stiftungsratsvorsitzende der KU, hob das Hineinwirken der Hochschule in die Gesellschaft hervor. Die Strategie ("Third Mission") besage, dass "die eindimensionale Betrachtung des Menschen an dieser Universität hoffentlich vorüber" sei. Vielmehr gehe es um die ganzheitliche Betrachtung aller wissenschaftlichen Fragestellungen.

Die "Third Mission"-Strategie ist auch Teil der als "K-Profil" bekannt gewordenen besonderen Prägung der einzigen katholischen Uni in Deutschland. "Man kann es in der Praxis sehr gut nachvollziehen", sagte der Vorsitzende des Studentischen Konvents, Peter Spieß. Das studentische Engagement "für Flüchtlinge, für Umweltschutz, für Frieden" mache die KU zu dem, was sie sei. Spieß stellte allerdings fest, dass es auch an der Uni immer schwieriger werde, Menschen für so ein Engagement zu begeistern. Die Besetzung von studentischen Posten zur Mitbestimmung werde ebenfalls immer schwieriger. "Wenn wir unser Engagement stärken, stärken wir den Charakter der Universität", appellierte er an seine Kommilitonen.

Uni-Präsidentin Gabriele Gien betonte indes: "Für uns sind unsere jungen Menschen das höchste Gut." Deren Persönlichkeitsentwicklung stehe an oberster Stelle. "Leitstern dabei ist eine Wissenschafts- und Bildungskultur der Verantwortlichkeit, die von einer christlich-humanistischen Sicht des Menschen und der Welt geprägt ist", sagte Gien, bevor sie auf die 394 Tage ihrer bisherigen Amtszeit zurückschaute und "einen strategischen Blick in die Zukunft" warf (Bericht darüber folgt) . Dass die gelinge, dafür brauche es "für die Sache brennende Dozierende, motivierte wissenschaftliche und wissenschaftsunterstützende Mitarbeiter", sagte Gien. Die gebe es an der Uni: "Dafür Ihnen allen ein Riesendankeschön."

KU beeindruckt Vatikan-Botschafter

Eichstätt (smo) Erzbischof Nikola Eterovic überbrachte zu Beginn des Festgottesdienstes am Mittwoch in der Schutzengelkirche ausdrückliche Grüße von Papst Franziskus: Der Geistliche ist der Botschafter des Vatikans in Deutschland und war als solcher zum ersten Mal an der Katholischen Universität, von der er sich gegenüber unserer Zeitung beeindruckt zeigte. Er sagte am Rande des Festakts, dass er hoffe, dass sich die Hochschule hier weiter so entfalten könne. Dann könnte wohl auch ein finanzielles Engagement aller deutschen Bischöfe, wie es Papst Franziskus erst vor zwei Jahren gefordert hat, näher rücken. "Die Bischöfe möchten etwas sehen", sagte der Nuntius - im Hinblick auf gute Forschungsergebnisse.

Im Gottesdienst in der Schutzengelkirche legte der Erzbischof der KU eine Ansprache des Papstes vom Oktober an die katholischen Universitäten von Portugal ans Herz. "Die KU soll ein Zeichen der Hoffnung sein", sagte Eterovic. Er rief dazu auf, sich den Themen der Gottesfrage, der Zukunftsängste sowie der "Freude am Evangelium" interdisziplinär zu widmen.