Krankenhaus sorgt weiterhin für Brisanz
Neuburger CSU blickt auf anstehende Wahlen – Langjährige Mitglieder geehrt

19.04.2024 | Stand 19.04.2024, 7:00 Uhr
Josef Heumann

50 Jahre in der Partei und beinahe ebenso lange ausgesprochene Aktivposten nicht ausschließlich hier: Ortsvorsitzender Matthias Enghuber (links) ehrte Elke Heyne (Mitte) und Heinz Richter (rechts). Foto: Heumann

Da hätte zu vorgerückter Stunde, längst bei den Grußworten angelangt, die CSU-Mitgliederversammlung im Neuburger Ortsverband beinahe doch noch ihre Brisanz gewonnen. Stunden vor der Klausurtagung des Kreistages zu diesem Thema widersprach Oberbürgermeister Bernhard Gmehling sehr deutlich den von stellvertretender Landrätin Rita Schmidt entwickelten Vorstellungen, wie es mit dem Kreiskrankenhaus weitergehen könne. Gmehling wörtlich: „Der Landkreis macht die falsche Politik.“

Viel zu sehr und zu lange schon richte sich das Augenmerk in der Kreispolitik auf das Krankenhaus in Schrobenhausen. Gmehling erinnerte an die Millionen, die Kreiskrankenhaus und Geriatrie schon seit Jahren den Gemeinden im Landkreis und damit letztlich dem Bürger kosten, während das größte Haus im Kreis, sprich Neuburg samt Kinderklinik keinen Cent Zuschuss beanspruche. Gmehling ließ keinen Zweifel, dass er auch auf der Klausurtagung für seinen Standpunkt kämpfen werde: „Es gibt nur eine Lösung, wir müssen Neuburg und Schrobenhausen zusammenlegen.“ Zwei Häuser im Landkreis hätten auf Dauer keine Überlebenschance.

Weiter Diskussionen und Aussprachen standen nicht an an diesem Abend, es herrschte Harmonie. Ortsvorsitzender Matthias Enghuber sprach von einem arbeitsreichen Jahr, das hinter allen Aktiven liege – das Ergebnis durchaus „ambivalent“, mit tollen Zweitstimmenergebnissen auch für die Partei, und anders als beim Bezirkstag mit dem „für alle sehr bedauerlichen“ eigenen Abschneiden. Nach der Wahl ist aber bekanntlich vor der Wahl. Höchst couragiert stellten sich die beiden Landkreis-Bewerber für die Europawahl Martina Fischer und Moritz Knöferl vor, wohl wissend, dass es allein um die Sache geht, gerade auch die erstmals stimmberechtigten Jungwähler – diesmal schon ab 16 Jahren – zu erreichen. Die beiden Bewerber mit den Plätzen 20 und 38 auf der Landesliste hätten wenig Chancen.

Der neue Fraktionsvorsitzende im Stadtrat Manfred Enzersberger richtete den Blick weiter nach vorn: 40 Bewerber bei den Kommunalwahlen für den dann auf 40 Mitglieder erweiterten Stadtrat wollten erst mal gewonnen sein. Die Delegierten für die Kreisversammlung und für die Bestellung des Bundestagskandidaten sind derweil seit Mittwoch bestimmt.

Der politische Gegner, einigermaßen mit sich selbst beschäftigt, spielte auf der Versammlung so gut wie keine Rolle. Der kurze Hinweis, der Landkreis befinde sich derzeit in schwierigem Fahrwasser und der Landrat sei ein König ohne Land – damit hatte es auch schon sein Bewenden. In Sachen Kreiskrankenhaus konzentrieren sich die Hoffnungen jetzt auf Rita Schmidt. Der stellvertretenden Landrätin werde eine Art Führerschaft bei dem Thema zugesprochen. Weiter ging Gmehling mit der Energiepolitik „der sogenannten Bundesregierung“ hart ins Gericht, lobte einmal mehr das städtische Nahwärme-Konzept, klagte in Sachen Donauquerung über die vielen bürokratischen „und nicht nachvollziehbaren Hürden“, zeigte sich „trotzdem überzeugt, dass wir es schaffen.“ Sein Fazit trotz „einer Fülle finanzieller Probleme“, voran auch die davon galoppierenden Kosten bei der Kinderbetreuung als kommunaler Pflichtaufgabe, fiel dennoch positiv aus.

Feierlich endete die Versammlung mit der Ehrung langjähriger Mitglieder. Allen voran Elke Heyne und Heinz Richter, zwei herausragende Exponente der Stadtpolitik.

DK