Ingolstadt
Titelverteidigung verpasst

Deutsche Taekwondo-Meisterschaft: Altmannsteinerin Körndl verliert im Finale gegen Hadzic

05.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:41 Uhr

Ingolstadt (DK) Vanessa Körndl aus Altmannstein ist Deutsche Taekwondo-Vizemeisterin in ihrer Gewichtsklasse bis 67 Kilogramm. Bei dem Turnier in der Ingolstädter Saturn-Arena musste sie sich im Finale Alema Hadzic geschlagen geben.

Lange sah es am Samstagnachmittag so aus, als würde es für Vanessa Körndl ein perfekter Tag werden. Mühelos war die Altmannsteinerin ins Finale eingezogen. Die Titelverteidigung vor heimischem Publikum war zum Greifen nahe. Doch im entscheidenden Kampf zog Körndl schließlich den Kürzeren und unterlag ihrer Konkurrentin Alema Hadzic mit 7:25. "Sie ist in der Defensive sehr stark, da war einfach immer irgendwo ein Bein", sagte Körndl nach der verpassten Titelverteidigung. Ihr Trainer Bernd Bruckbauer ergänzte: "Ob ich enttäuscht bin, weiß ich nicht, auf jeden Fall habe ich gerade gemischte Gefühle."

Die 19-Jährige vom Team Tiger and Dragon Altmannstein/Mindelstetten war als Favoritin und amtierende Deutsche Meisterin in den Frauen-Wettbewerb der Gewichtsklasse bis 67 Kilogramm gestartet. Das Ziel war klar: Wenige Kilometer von ihrem Wohnort entfernt sollte die Titelverteidigung gelingen. Im Vorfeld hatte Körndl zugegeben, dass das für sie natürlich einen gewissen Druck bedeute.

Davon aber war in ihrem ersten Kampf rein gar nichts zu spüren. Im Gegenteil: Der Auftritt gegen Anna Klenzendorf vom Team Taekwondo Lüdenscheid wurde zu einer 120-sekündigen Demonstration der Klasse der Altmannsteinerin. Länger brauchte Körndl nämlich nicht, der Kampf wurde nach zwei Minuten beim Stand von 24:0 vorzeitig beendet, und die 19-Jährige stand ohne Probleme im Halbfinale. Dabei ließ sie ihre Gegnerin mit geschickten Bewegungen, schnellen und harten Tritten sowie mehreren Kopftreffern, die bis zu diesem Zeitpunkt in der Saturn-Arena kaum zu sehen gewesen waren, überfordert zurück.

In den anderen Vorkämpfen des Frauenwettkampfes in der Gewichtsklasse bis 67 Kilogramm hatte sich zunächst Mihriban Demirkol (Team Sportcenter Samurai) mit 11:6 gegen Linda Zschoch (1. Gelnhäuser Taekwondo Club) durchgesetzt. Wenig Mühe hatte auch Hadzic (TKD Özer), Körndls größte Kontrahentin im Frauenfeld, in ihrem Vorkampf gegen Marilena Werth (Taekwondo Club Ingelheim). Hadzic gewann mit 16:2, ohne voll an ihre Leistungsgrenze gehen zu müssen.

Im ersten Halbfinale hieß es also zunächst Demirkol gegen Hadzic. Und auch hier ließ die für TKD Özer Nürnberg kämpfende Hadzic nichts anbrennen. Die groß gewachsene Sportlerin zog in der zweiten Runde - die volle Kampfzeit beträgt dreimal zwei Minuten - auf 12:1 davon. Am Ende fuhr sie mit 19:2 ihren zweiten deutlichen Erfolg ein.

Körndl musste in ihrem Halbfinale gegen Sarah Kast (Taekwondo Kirchseeon) ran. Diese hatte zuvor Losglück gehabt und war kampflos in die Runde der letzten Vier eingezogen. Doch gegen Körndl war sie chancenlos. Die Altmannsteinerin steigerte sich im Vergleich zu ihrem 24:0-Auftaktsieg sogar noch einmal. Bereits nach 30 Sekunden führte sie 6:0, nach der ersten Runde, die mit 15:0 endete, war der Kampf eigentlich schon entschieden. Auch das Halbfinale ging nicht über die volle Distanz, denn nach einer weiteren beeindruckenden Runde wurde das Duell beim Stand von 36:0 für Körndl beendet. Bis zu diesem Zeitpunkt des Wettbewerbs hatte sie noch keinen einzigen Treffer kassiert.

Somit war alles angerichtet für das Finale der Lokalmatadorin Körndl gegen Hadzic. Der Entscheidungskampf wurde noch einmal zu einem besonderen Erlebnis. Er fand nicht, wie die meisten anderen Finals, zeitgleich mit weiteren Kämpfen statt, sondern war eines von zwei ausgewählten Aufeinandertreffen, das im Rahmen der Abendgala und somit unter der vollen Aufmerksamkeit der Zuschauer ausgetragen wurde. Um kurz vor 19 Uhr also fand der Wettbewerb der Frauen bis 67 Kilogramm unter lautstarker Ankündigung des Hallensprechers seinen würdigen Höhepunkt.

Doch Körndl tat sich schwer und kam mit ihren Angriffen in der Anfangsphase nur selten durch. Auch ihr Trainer Bruckbauer, der bis dato die Kämpfe seines Schützlings gelassen und beinahe wortlos verfolgt hatte, griff nun zum ersten Mal ein. Nach der ersten Runde hieß es 0:3 aus Sicht der Altmannsteinerin. Nach der zweiten Runde lag Körndl mit 3:9 zurück. Unmittelbar zu Beginn der dritten Runde musste sie allerdings gleich mehrere Treffer einstecken - 3:15.

Doch das zwischenzeitliche Aufbäumen Körndls, die unter dem Jubel ihres Fanblocks noch einmal auf 7:15 verkürzte, kam zu spät. In den Schlusssekunden baute Hadzic ihre Führung schließlich auf 7:25 aus. Für Körndl blieb der zweite Platz, über den sie sich aber schon wenige Minuten nach dem Kampf freuen konnte.