Bayreuth
Jetzt Vollgas im Studium

Sportler während der Coronavirus-Zwangspause (15): Maxi Fleischmann

08.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:33 Uhr
Zu Fuß unterwegs: Kartrennen sind für Maximilian Fleischmann und seine Konkurrenten momentan nicht möglich. −Foto: privat

Bayreuth/Schrobenhausen - Bahrain fehlt ihm noch in seiner Sammlung.

 

Bloß ob in dem Königreich im Persischen Golf heuer wirklich noch die Kart-Weltmeisterschaften der Klasse "DD2 Rotax" ausgetragen wer den, wie ursprünglich geplant? Achselzucken bei Maximilian "Maxi" Fleischmann: "Natürlich hoffe ich das. Aber wie es in den nächsten Wochen und Monaten weitergeht, steht noch komplett in den Sternen. "

Deutscher Meister war der Schrobenhausener schon mehrfach geworden, zudem zweimal EM-Zweiter - und auch für 2020 hatte er sich wieder eine Menge vorgenommen. Dass die Corona-Krise nun den gesamten Rennkalender durcheinanderwirbelt, der 26- Jährige kann hierbei nur tatenlos zusehen. "Wahrscheinlich dürfen wir froh sein, wenn wir in diesem Jahr überhaupt noch fahren dürfen", meint er: "Das volle Programm ist meiner Meinung nach jedenfalls nicht mehr möglich. "

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Und wenn doch? Wenn die Verbände im Sommer und Herbst alle geplanten Konkurrenzen - egal, ob auf deutscher oder europäischer Ebene - doch noch gnadenlos durchpeitschen wollen? "Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als einige Sachen zu streichen", weiß Fleischmann: "Ich kann schließlich nicht mehrere Wochen lang nur in Sachen Kartsport unterwegs sein. "

Die Teilnahme an der WM in Bahrain ist und bleibt sein großes Saisonziel. "Da würde ich schon ganz gerne hinwollen", bestätigt der Schrobenhausener mit leuchtenden Augen. Bloß dann sind wir wieder bei der Frage, wie er sich hierfür qualifizieren kann - eine Austragung der Titelkämpfe im Persischen Golf einmal vorausgesetzt. "Da wird momentan noch fleißig hin und her verschoben", berichtet Fleischmann: "Aus meiner Sicht wäre es am einfachsten, wenn man die Anzahl der Rennen heuer einfach von je fünf auf je drei begrenzt - bei der DM ebenso wie bei der EM. Ich hoffe und wünsche mir, dass die Verantwortlichen so clever sind und sich dazu durchringen - ansonsten kommen wir in ein komplettes Terminchaos. "

Keine Frage: Natürlich würde er sich riesig darüber freuen, schon sehr bald wieder hinter dem Lenkrad sitzen zu dürfen. Aber der Kartsport ist für den amtierenden Deutschen DD2-Rotax-Meister längst nicht mehr alles, stattdessen genießt sein Energietechnikstudium absolute Priorität. Prompt ist Fleischmann aktuell im Labor seiner Universität in Bayreuth anzutreffen, um dort fleißig weiterzuforschen und damit bei seiner Mastersarbeit die nächsten Schritte voranzukommen. "Hier ist's momentan ziemlich leer, ich bin sogar komplett allein da", vermeldet er. Aber es hilft ja nichts: Spätestens Anfang Juni möchte er fertig sein - komplett unabhängig davon, dass ihm wegen der Corona-Krise eigentlich eine Fristverlängerung eingeräumt werden würde.

Der 26-Jährige ist definitiv kein Typ, der Dinge gerne nach hinten hinausschiebt. Er hat klare Ziele, die es schnellstmöglich zu erreichen gilt - zumal Fleischmann das nächste Projekt bei seinem beruflichen Werdegang bereits klar vor Augen hat: "Ja, schon ab dem 2. Juni möchte ich in Aachen weiterstudieren, um dort dann später sogar zu promovieren", berichtet er. Also nicht einmal eine kleine Pause zwischen Oberfranken und Rheinland? Kopfschütteln beim ehrgeizigen Schrobenhausener: "Nein. Ich will einen direkten Übergang. Es soll schließlich vorwärts gehen. "

Eigentlich ist er ja auch noch ein begeisterter Fußballer. Aber weitere Spiele für seine DJK Langenmosen, für die er in den vergangenen vier Spielzeiten allein 60-mal in der Kreisliga Ostschwaben aufgelaufen war und hierbei immerhin fünf Tore erzielt hatte? Das dürfte aus Zeitgründen in den näch-sten Wochen beziehungsweise Monaten extrem schwierig werden, wie der 26-Jährige zähneknirschend zugibt. "Und mir wird das Kicken definitiv fehlen", ergänzt er auch sofort: "In solchen Zeiten lernt man erst richtig zu schätzen, was man ansonsten immer hat und worauf man jetzt plötzlich verzichten muss. "

SZ

Roland Kaufmann