Pipinsried
Ein Schritt zurück

FC Pipinsried fliegt nach enttäuschender Leistung aus dem Pokal, am Sonntag geht es um wichtige Regionalligapunkte

05.09.2018 | Stand 23.09.2023, 3:59 Uhr
Ausgebremst: Kasim Rabihic (gelbes Trikot) und sein FC Pipinsried scheiterten jetzt im Achtelfinale des Toto-Pokal-Wettbewerbs am FV Illertissen (hier mit Manuel Strahler und Marco Hahn). Der kleine Aufwärtstrend ist damit zunächst gestoppt. −Foto: H. Kramer

Pipinsried (SZ) Nach der 0:1-Niederlage gegen den FV Illertissen ist der Traum von der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde für den FC Pipinsried zerplatzt. Im Vergleich zu den guten Liga-Auftritten zuvor war die Partie ein Rückschlag. Am Sonntag (14 Uhr) steht die Mannschaft in Garching unter Druck.

Thomas Berger war vielleicht genau der Richtige, um an einer Person symbolisch den Pokalabend des FC Pipinsried zu beschreiben. Vier Tage zuvor, beim Heimspiel gegen die SpVgg Bayreuth, war der überragende Kapitän noch kilometerweit über den ganzen Platz gerannt, war an jeder Stelle (von hinten links bis vorne rechts) zu finden, um in der Nachspielzeit mit einer letzten Energieleistung den hochverdienten Ausgleich vorzubereiten. Gegen den FV Illertissen wurde er nun nach einer guten Stunde ausgewechselt, nachdem ihm zuvor nicht viel gelungen war. Berger war nicht der schwächste Pipinsrieder, doch eben einer von mehreren, die an diesem Abend "weit unter ihrer Normalform spielten", wie es der 28-Jährige selbst formuliert.

So stand am Ende eine verdiente, aber irgendwie auch extrem unnötige Niederlage, weil der FVI an einem besseren Pipinsrieder Tag sicherlich schlagbar gewesen wäre, sich an diesem Tag aber letztlich souverän - durch Felix Schröters Treffer in der 70. Minute - durchsetzte. Für den FC Pipinsried wird es also in dieser Saison nichts mit dem Toto-Pokal-Viertelfinale, einem Spiel gegen einen "großen" Gegner oder gar dem Traum von der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde. Die Münchner Löwen hätten es in der nächsten Runde werden können, vielleicht die SpVgg Unterhaching. "Womöglich war das ja schon zu sehr in unseren Köpfen drin: dass wir uns schon wieder auf so ein Spiel gefreut haben", mutmaßt Berger, der als eine Art Tröstungsversuch zumindest festhält: "Lieber ein solches Spiel im Pokal abliefern als in der Regionalliga. Die ist viel wichtiger."

Dort ist der FC Pipinsried am Sonntag nun in Garching gefordert. Und er muss aufpassen, weil die vergangenen Wochen gefühlt eben relativ gut waren, sich bis jetzt aber noch nicht wirklich in konkreten Ergebnissen äußern. Im Pokal ist der FCP nach dem Achtelfinale raus, in der Liga - trotz drei ungeschlagener Partien in Folge - wieder auf den vorletzten Tabellenplatz, also einen direkten Abstiegsrang abgerutscht. "Wir stehen in Garching deshalb schon gehörig unter Druck", betont der Sportliche Leiter Roman Plesche. Ein "Rückschritt" sei die Partie gegen Illertissen Plesches Ansicht nach gewesen. Weil die Gastgeber zwar (wie nahezu immer) ansehnlichen Fußball zeigten, nur diesmal besonders wenig Gefährliches dabei herauskam. Dabei hatte Co-Trainer Marco Krammel die an diesem Abend bestmögliche Mannschaft aufgeboten. Spielertrainer Fabian Hürzeler, der die U20-Nationalmannschaft als Teil des Trainerteams auf ein Länderspiel vorbereitet, und Maximilian Zischler (gesperrt und zudem verletzt) fehlten im defensiven Mittelfeld, Christoph Burkhard und Philip Grahammer kamen für sie in die Mannschaft. Ansonsten stand exakt dasselbe Team wie vier Tage zuvor gegen Bayreuth auf dem Platz. Die Anzahl der Chancen, die sich der FCP herauskombinierte, war allerdings nur ein kleiner Bruchteil der Möglichkeiten aus dem Bayreuth-Spiel.

"Das muss in allen Bereichen besser werden", sagt Plesche vor dem Auswärtsspiel beim Tabellenzwölften, zu dem der FCP bei einem Auswärtssieg bis auf einen Zähler Rückstand aufschließen könnte. Spielertrainer Hürzeler wird in Garching zurückkehren. "Er fehlte uns als ordnende Hand im Mittelfeld schon sehr", sagt Plesche. Auch mental muss der Coach die Mannschaft nach dem enttäuschenden Rückschlag wieder aufrichten, sobald er zurück ist.

"Wir haben uns in den vergangenen Wochen ja auch immer durch souveräne Pokalauftritte Selbstbewusstsein für die Liga geholt", sagt Roland Küspert. Eine Partie wie gegen Illertissen sei nun sicher nicht besonders gut für das Gemüt der Spieler, so der FCP-Präsident. Thomas Bergers Einschätzung, einen solchen "gebrauchten Tag" lieber im Toto-Pokal als in der Liga zu erwischen, teilt Küspert uneingeschränkt. Das kleine Problem, das er dabei allerdings erkennt: "Noch haben wir auch am Sonntag in Garching keinen Punkt geholt, geschweige denn gewonnen."
 

Matthias Vogt