München
Der nächste Schritt auf dem Weg nach oben

Früherer U16-Nationalspieler Lorenz Knöferl aus Alberzell darf mittlerweile beim Drittligakader des TSV 1860 München mittrainieren

20.11.2020 | Stand 19.01.2021, 3:33 Uhr
Schon über zwei Jahre her: Im September 2018 debütierte Lorenz Knöferl in der deutschen U16-Nationalmannschaft. −Foto: M. Vogt (Archiv)

München - Es war schon ein bedeutender Karriereschritt, als Lorenz Knöferl aus Alberzell vor gut zwei Jahren erstmals zum deutschen U16-Nationalteam berufen wurde.

 

Seitdem ist viel passiert, auch wenn der heute 17-Jährige seinem Verein, dem TSV 1860 München, trotz Anfragen anderer Klubs treu geblieben ist. In der Geschäftsstelle der "Löwen" absolviert er inzwischen seine Ausbildung, mit der U17 stieg er im Frühjahr in die Bundesliga auf - und aktuell trainiert Knöferl bei der Drittligamannschaft der "Sechzger" mit. Auch dem Trainer der Profitruppe ist die gute Entwicklung des Talents aus dem Altlandkreis Schrobenhausen selbstverständlich nicht verborgen geblieben.
Wenn man es in die 45-minütige "Freitagscomedy mit Michael Köllner" geschafft hat, dann ist das womöglich schon ein gutes Zeichen für eine positive Entwicklung. Nun ja, ganz so einfach ist es wohl nicht - doch in den launigen Pressekonferenzen, die der TSV-1860-Trainer selbst gerne mal so bezeichnet, geht es in der Regel eben um die verschiedensten Dinge, die dem 50-Jährigen auf dem Herzen liegen: um ernste Themen, wie den nächsten Gegner und die eigene sportliche Situation; um Themen außerhalb des Platzes, wie die geplante Politikerkarriere von Löwen-Profi Dennis Erdmann; und eben auch um Themen, die nicht nur die aktuellen Geschehnisse, sondern vor allem die Zukunft des Traditionsvereins aus der bayerischen Landeshauptstadt betreffen. Also zum Beispiel um junge Talente. Solche wie Lorenz Knöferl aus der Gemeinde Gerolsbach.
Auch begünstigt durch ein paar verletzungsbedingte Ausfälle habe man die Chance gehabt, mehr Spieler aus dem Nachwuchsleistungszentrum dazuzunehmen, erklärte Köllner daher vor Kurzem. Knöferl, der eine Ausbildung zum Bürokaufmann in der Geschäftsstelle des Vereins macht, sei zum einen "immer griffbereit", so Köllner, aber vor allem natürlich hochtalentiert. Und da die Eindrücke in den vergangenen Wochen nun einmal gut waren, habe man sich dazu entschieden, dass der 17-Jährige (wie schon mal während der Saisonvorbereitung) vorerst dabeibleibt. Der nächste Schritt auf dem Weg zur Profifußballerkarriere scheint sich da vielleicht gerade anzubahnen. Unterstützt wird Knöferl dabei weiterhin - wie auch sein erfahrener Teamkollege Stefan Lex - von Spielerberater Michael Koppold aus Langenmosen.
Dass sich Knöferl und sein Umfeld nicht selbst dazu äußern sollen, gehört nun zum Umgang des Klubs mit seinen jungen Spielern. Kein Trubel, keine Ablenkung, keine Gefahr des Abhebens. Stattdessen: volle Konzentration auf die eigene Entwicklung. Sein Coach dagegen kann frei darüber sprechen: "Lorenz macht's gut im Training", sagt Köllner über den Offensivakteur. Wichtig ist für den 50-Jährigen aber nicht nur, dass sich die jungen Spieler an das Niveau des Drittligisten gewöhnen - "sondern dass sie in der Mannschaft, in der sie im Verein eingesetzt werden, maximal gut performen". Bei Knöferl wäre das eigentlich die U19, die wegen der Corona-Maßnahmen jedoch derzeit nicht spielen kann. Mit der U17 war er im Frühjahr 2020 nach einer vorzeitig abgebrochenen Saison, in der die "Löwen" bis dahin alle Spiele gewonnen hatten, in die Bundesliga aufgestiegen. Und jetzt gibt es für das Nachwuchstalent, das die Nummer 18 trägt, eben eine Menge Profiluft zu schnuppern.
Dass Köllner jungen Spielern eine Chance gibt, dafür gibt es auch in der aktuellen Saison gute Belege: Johann Djayo (19) etwa hat bereits sechs Drittligaeinsätze hinter sich, Marco Mannhardt (18) stand zumindest dreimal im Kader, Maxim Gresler (17) steht wie Knöferl auf dem Sprung dorthin. Es werde auf der einen Seite immer wieder die Möglichkeiten geben, im Kader dabei zu sein, stellt Köllner den Talenten in Aussicht. Wichtig sei es aber vor allem, "auch in den Nachwuchsmannschaften Topspiele abzuliefern. Das wird auch für Lorenz Knöferl der Schritt sein", sagt der Trainer. Vielleicht ja sogar ein nächster bedeutender Schritt in der viel versprechenden Fußballerkarriere des Alberzellers.

SZ