Schrobenhausen
Kein gemeinsames Training, keine Spiele

Getrübte Stimmung und einige Sorgenfalten bei den Handballvertretungen des SSV Schrobenhausen

20.11.2020 | Stand 18.01.2021, 3:34 Uhr
Viele Handbälle, aber keine Aktiven: Aufgrund der Corona-Pandemie muss die beliebte Hallensportart aktuell eine Pause einlegen. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen - Corona, immer wieder Corona: Auch die Anfang Oktober gestartete Saison 2020/21 der Schrobenhausener Handballteams musste deswegen bereits nach zwei Wochenenden wieder unterbrochen werden.

 

Erst wurden alle städtischen Hallen aufgrund des hohen Inzidenzwertes für drei Wochen gesperrt - und kurz darauf folgte dann eine generelle Unterbrechung der Spielzeit durch den Bayerischen Handball-Verband (BHV) bis zum Jahresende 2020.
Auf den Saisonauftakt hatten natürlich alle SSV-Vertretungen mit viel Engagement hingearbeitet. Vor allem bei den Nachwuchsmannschaften war die Freude groß, nachdem ihre Spielzeit 2019/20 im März vorzeitig abgebrochen worden war. Aber auch die Seniorenteams hatten sich gut vorbereitet und wollten sich in der neuen Runde wieder den Herausforderungen in den jeweiligen Ligen stellen. So dürfen die Schrobenhausener Damen ja weiterhin in der Bezirksoberliga Altbayern antreten - und die erste Herrenvertretung zählt nach ihrem Aufstieg 2019/20 mittlerweile zu denjenigen, die in der Bezirksliga um wichtige Punkte kämpfen.

Die SSV-Frauen kamen nun, vor dem Unterbruch im Oktober, sogar noch in den Genuss, zwei Spiele bestreiten zu dürfen. Den Männern des Vereins blieb so etwas hingegen verwehrt. Natürlich zeigen sowohl Schrobenhausener Spieler als auch Trainer Verständnis für die Entscheidungen aufgrund der aktuellen Situation, allerdings ist die Stimmung in den jeweiligen Mannschaften doch etwas getrübt. Zum einen vermissen die Aktiven den gemeinsamen Sport sowie die Bewegung - und andererseits die sozialen Kontakte innerhalb der Teams beziehungsweise der gesamten Abteilung.
Einige SSV-Vertretungen versuchen sich aktuell, über ein regelmäßiges Online-Training fit zu halten - und auch den Austausch untereinander aufrecht zu erhalten. Selbstverständlich ersetzt das nicht den normalen Trainingsbetrieb, ist aber immerhin eine Möglichkeit, in der momentan so schwierigen Zeit ein kleines Angebot für die sportbegeisterten Handballer bereitzustellen.
Die Ungewissheit über eine Fortsetzung der Handballsaison im nächsten Jahr steckt natürlich in allen Köpfen der Akteure und Verantwortlichen. Auch eine gewisse Unklarheit über die Form eines Re-Starts ist vorhanden. Auf jeden Fall ist Fakt: Falls eine Fortsetzung tatsächlich möglich sein sollte, wäre eine gewisse Vorbereitungszeit die wichtige Voraussetzung für eine verletzungsfreie Spielzeit.
In erster Linie würden sich alle SSV-Vertretungen über einen baldigen Start des Trainingsbetriebs enorm freuen. Eine Fortsetzung des Spielbetriebs steht bei den meisten Mannschaften eher weiter hinten in der Wunschliste - denn die Akteure sorgen sich durchaus, dass bei Wettkämpfen das Risiko auf eine Corona-Infektion und die damit verbundene Quarantäne für beide Mannschaften wieder steigen könnte. Daher hat die weibliche B-Jugend des SSV bereits gemeinschaftlich entscheiden, vorerst nicht mehr am Spielbetrieb der Saison 2020/21 teilzunehmen.
Ja, die Schrobenhausener Hoffnungen liegen nun erst einmal auf der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs - falls sich die Fallzahlen wieder reduzieren sollten. Dahingehend hat die Stadt Schrobenhausen zumindest schon signalisiert, dass bei einem Inzidenzwert von weniger als 50 geprüft wird, ob eine Öffnung der Hallen für den Vereinssport wieder möglich ist. Aber wie ist die aktuelle Stimmung genau in den jeweiligen SSV-Handballteams? Wir haben und mal kurz umgehört.

? Weibliche D-Jugend
Natürlich wünschen sich die Mädels, dass der Spielbetrieb und vor allem das Training bald wieder stattfindet. Ängste und Sorgen bezüglich des Corona-Virus haben Aktiven beim Handball nicht. Sie sind vielmehr enttäuscht, dass sie ihre Teamkolleginnen zurzeit nicht mehr sehen können.

? Herren I
Auch hier gilt: Die Stimmung ist arg getrübt durch die aktuelle Situation. Kein Trainingsbetrieb sowie keine Aussicht auf einen Saisonstart - das wirkt äußerst demotivierend auf die Mannen von Michael Häusler und Andre Sperrer. Das Ganze ist umso trauriger für das Team, weil es auf einem super Weg zu sein schien. Aber auch die Fans leiden, die in der vergangenen Saison aus jedem Heimspieltag ein regelrechtes Event gemacht hatten - und dies jetzt, nach dem lang ersehnten Aufstieg in die Bezirksliga Altbayern, erst recht tun wollten.

? Weibliche A-Jugend
Fehlende soziale Kontakte und fehlende Bewegung sind das eine. Bei diese SSV-Vertretung kommt jedoch hinzu, dass viele der Spielerinnen vor Kurzem erst eine Ausbildung begonnen haben beziehungsweise sich aktuell in ihrem Abiturjahr befinden - wodurch sie es sich überhaupt nicht leisten könnten, immer wieder 14 Tage in Quarantäne zu gehen. Aber genau das passierte bereits nach dem ersten Spiel der Schrobenhausenerinnen - was bei den neuen Arbeitgebern nachvollziehbarerweise gar nicht gut ankam. Außerdem wurde in dieser Zeit in der Schule einiges versäumt beziehungsweise es musste entsprechend nachgeholt werden.

Die größten Ängste der weiblichen A-Jugendlichen bestehen jedoch darin, dass sie unbewusst die Eltern oder Großeltern anstecken könnten und hierdurch Schlimmes möglich wäre. Daher wären auch in diesem Team alle froh, wenn diese unangenehme Zeit bald zu Ende wäre und wieder normaler Alltag einkehren würde. Als ersten Schritt würde es den Nachwuchshandballerinnen schon reichen, wenn sie - wie bereits im Sommer geschehen - unter Auflagen wieder in der Halle trainieren könnten.

? Männliche B-Jugend
In diesem SSV-Team herrscht absolutes Verständnis für die Situation. So gerne es Handball spielt und Ligapartien bestreitet - das Hobby sei es trotzdem nicht wert, die eigene Gesundheit zu riskieren. Auch hier herrscht einfach nur die große Hoffnung, dass bald wieder zumindest das Mannschaftstraining möglich ist.

? Damen
Die meisten Schrobenhausenerinnen vermissen das Teamgefühl (Kabinengespräche, gemeinsame Anstrengung und Pushen beim Training, gemütliches Zusammensitzen danach). Fehlende Motivation gibt es bei den Bezirksoberliga-Handballerinnen aber weiterhin nicht, bei den Online-Trainings sind fast immer zehn bis fünfzehn Aktive dabei - selbst wenn das die eigentlichen Einheiten in der Halle nicht ersetzen kann.
Unklarheit herrscht bei den SSV-Damen, ob und in welcher Form es weitergeht. Wird die Saison 2020/21 fortgesetzt? Werden die bereits absolvierten gespielten Matches gewertet? Gibt es eventuell nur eine Runde ohne Rückspiele? Zieht sich die Saison dann bis in den Sommer, in die Urlaubszeit hinein? Auch die   Angst vor einem "Kaltstart" ohne Vorbereitung beschäftigt die Schrobenhausenerinnen - ebenso wie die Sorgen vor erhöhter Ansteckungsgefahr bei Spielen, vor dadurch bedingten beruflichen Konsequenzen, aber auch um die eigene Gesundheit.  
 Für die beiden Trainer - Jens Jamnitzky und Andreas Kreitmeir - ist die Situation grundsätzlich ähnlich. Beide hoffen, dass sie zumindest den Trainingsbetrieb bald wieder aufnehmen können. Es werde ansonsten auf Dauer ausgesprochen schwierig, das Teamgefühl und den Zusammenhalt aufrecht zu erhalten.

baa