Wolnzach/Klobenstein - Einen perfekten Abschluss seiner Wintersaison hat Matthias Kohlhuber gefeiert.
Der Wolnzacher Eisstockschütze sicherte sich bei seiner ersten Weltmeisterschaft mit dem deutschen Männer-Nationalteam in Klobenstein/Ritten (Italien) den Titel im Zielwettbewerb.
Bereits vor zwei Jahren hatte sich der 24-Jährige den WM-Titel mit der deutschen U23-Nationalmannschaft geholt. Den aktuellen Triumph stuft er aber noch höher ein: "Das ist definitiv der größte Erfolg meiner Karriere", freute sich Kohlhuber, für den erst wenige Wochen zuvor überhaupt feststand, dass er zum deutschen Team gehören würde. "Ich war zwar schon lange im Fokus von Bundestrainer Roland Fischl, erst dank meiner Leistungen bei den bayerischen und deutschen Meisterschaften bin ich aber nominiert worden", sagt der 24-Jährige. "Ich konnte mich unter die besten drei Zielspieler Deutschlands spielen. "
Auch die Auftritte mit seinem Verein EC Gerabach dürften dem Bundestrainer nicht verborgen geblieben sein: Die Winterrunde in der Bundesliga schloss das Team auf Rang zwei ab, bei der deutschen-Mixed-Meisterschaft wurde Kohlhubers Team ebenfalls Zweiter und beim Europa-Cup im November reichte es zu Platz drei.
Dass der Bundestrainer seine Entscheidung, Kohlhuber zu nominieren, nicht bereuen sollte, zeigte sich bereits im Einzel, vor allem aber im Team-Wettbewerb: Dort lieferte der Wolnzacher eine überragende Leistung ab und legte den Grundstein für den WM-Titel: Der 24-Jährige ging als erster Starter des deutschen Teams auf die Bahn. Er hatte insgesamt zwölf Versuche, um mit seinem Eisstock in die am Ende der Bahn markierten Zielringe und so nahe wie möglich an die Daube zu gelangen. Am Ende holte er 108 von 120 möglichen Punkten. "Damit war ich einer der Besten in unserer Mannschaft, ich war sehr glücklich über meine Leistung", sagt Kohlhuber. Seine Teamkollegen Manuel Schmid (Ottenzell) Stefan Thurner (Hartpenning) und Stefan Zellermayer (Hartpenning) ließen in der Folge nichts mehr anbrennen. "Bereits kurz nachdem unser vierter Spieler auf die Bahn ging, stand im Prinzip fest, dass wir gewinnen. " Am Ende triumphierte das deutsche Team mit 373 Punkten vor Österreich (331) und Italien (318). Es nahmen 18 Nationen teil.
Eine weitere Medaille verpasste Kohlhuber im Einzel, wo er sich am Ende mit dem siebten Rang unter 40 Teilnehmern zufrieden geben musste. Nach einer guten Vorrunde mit 336 Punkten (Rang fünf), konnte der Wolnzacher in die Finalrunde seine gewohnte Leistung nicht mehr ganz abrufen und fiel mit insgesamt 630 Punkten zwei Plätze zurück. "Mein Ziel war es, den fünften Platz zu halten oder sogar die Podestplätze anzugreifen, das hat nicht geklappt. Trotzdem überwiegt die Freude über den Titel mit dem Team", sagt Kohlhuber.
Ein kleiner Wermutstropfen war für den Wolnzacher, dass die WM Corona-bedingt unter strengen Auflagen stattfand. Alle Starter mussten die 2G-Regel erfüllen, zudem waren tägliche Corona-Tests und das ständige Tragen einer FFP2-Maske Pflicht. Nur auf den Bahnen durfte die Maske abgenommen werden. "Besonders schade war, dass es dieses Mal keinen gemeinsamen Abschlussabend mit allen Nationen gab. Dadurch war ein Austausch kaum möglich, ich habe die anderen Starter nur beim Wettkampf gesehen. " Auch war es für die Teilnehmer während des sechs Tage andauernden Turniers unmöglich, abseits der Eisfläche etwas zu unternehmen. "Wir lebten in einer Blase und durften nur zwischen Hotel und Wettkampfstätte pendeln", sagt Kohlhuber, für den die WM trotz dieser Umstände ein "sehr schönes Erlebnis" war.
Für den Wolnzacher ist die Wintersaison damit beendet, Zeit für eine Pause bleibt ihm aber nicht, denn bereits am 9. April startet er mit Gerasbach in die Bundesliga-Sommerrunde. "Ich werde in dieser Woche wieder mit dem Training starten", erklärt Kohlhuber.
PK
Christoph Enzmann
