Le Castellet
Erfolgreicher Abschluss einer herausragenden Saison

Nach dem Sieg der ADAC GT Masters holt der Wolnzacher Rennfahrer Christian Engelhart Rang drei beim GT World Challenge Europe-Endurance Cup

17.11.2020 | Stand 15.01.2021, 3:34 Uhr
Flott unterwegs gewesen ist Christian Engelhart in der abgelaufenen Rennsaison. −Foto: SRO

Le Castellet/Wolnzach - Einen guten Abschluss einer herausragenden Saison hat Christian Engelhart gefeiert: Beim Langstreckenrennen in Le Castellet (Südfrankreich) blieb dem Wolnzacher der Titel im GT World Challenge Europe-Endurance Cup zwar verweht.

 

Denn am Sonntag war der Porsche 911 GT3 R von Dinamic Motorsport nicht schnell genug. Letztlich reichte es dennoch zu Platz drei in der Gesamtwertung.

"Wartet ab - die Saison ist noch nicht vorbei, denn da ist noch eine Sache", postete Christian Engelhart zu Beginn des vergangenen Wochenendes im Internet. Was der frisch gebackene ADAC-GT-Masters-Champion damit meinte: Noch ein letztes Mal sollte er in diesem Jahr auf einer Rennstrecke Gas geben - bei den 1000 Kilometern von Paul Ricard nämlich, einer sechsstündigen Wettfahrt für Supersportwagen. Schon seit 50 Jahren wird der Langstreckenklassiker auf der legendären Grand Prix-Strecke bei Le Castellet ausgetragen und diesmal ging es für Engelhart um viel.

Das Ziel des Wolnzachers war es, den zweiten Titel innerhalb weniger Wochen einzuheimsen, denn nach Südfrankreich war Engelhart als Tabellenführer gereist. Exzellente Titelchancen für den 33-Jährigen also, der heuer im GT World Challenge Europe-Endurance Cup für den italienischen Porsche-Rennstall Dinamic Motorsport startete. Man könnte von einer inoffiziellen Europameisterschaft sprechen, wobei sich der Wolnzacher während der vier Rennen einen Porsche 911 GT3 R mit Matteo Cairoli (Italien) und Sven Müller (Bingen) teilte.

Bei einem Sechsstunden-Rennen ist die Position in der Startaufstellung gewiss nicht entscheidend, dennoch hätte man sich in der Dinamic-Box wohl ein besseres Qualifying-Ergebnis als Platz 26 gewünscht. Am Samstag wurde aus den besten Rundenzeiten der jeweiligen Besatzungen ein Mittelwert errechnet. Dieser fiel für Engelhart, Cairoli und Müller gar nicht optimal aus, weshalb der weiß-grüne Neunelfer aus der 13. Startreihe in das Langstrecken-Spektakel starten musste.

Bemerkenswert dann, wie Sven Müller am Sonntag die anvisierte Aufholjagd eröffnete: Schon kurz nach dem Start hatte Engelharts Kollege sage und schreibe elf Konkurrenten einkassiert. Ein Traumstart, der den Dinamic-Porsche schon einmal erheblich in Richtung Punkteränge katapultierte. Noch immer auf der ersten Hälfte des Tableaus war die Startnummer 54 gelistet, als sich Engelhart für seine erste Schicht anschnallte. Sodann begab sich der Wolnzacher in dichtem Verkehr, denn exakt 40 Fahrzeuge peitschten um den Circuit Paul Ricard.

Die Bedingungen in Südfrankreich waren ideal, weshalb es kaum zu nennenswerten Zwischenfällen kam. Engelhart wiederum, wie auch anschließend Matteo Cairoli, konnte regelmäßig Plätze gutmachen - sogar auf den einstelligen Rängen war ihr Porsche irgendwann gelistet. Weiter nach vorne ging es allerdings nicht, dazu fehlte offenbar die nötige Pace. Immerhin: Cairoli überquerte nach sechs Stunden als Zehnter die Ziellinie.

Ein Meisterschaftspunkt wanderte dadurch auf das Konto des Trios Engelhart/Cairoli/Müller, der natürlich in Sachen Verteidigung der Tabellenführung nicht weiterhalf. Dennoch sollte sich dieser einzige Zähler noch als wertvoll erweisen: Der dritte Platz in der Gesamtwertung des GT World Challenge Europe-Endurance Cups war knapp gesichert. Für Engelhart das I-Tüpfelchen auf eine sehr erfolgreiche Saison.

Als einer der erfolgreichsten GT-Piloten der Gegenwart wechselte der Wolnzacher in der Winterpause die Marke und damit auch die Teams: Bis 2019 kämpfte Engelhart im Lamborghini Huracan von GRT Grasser um Meisterschaftspunkte und Spitzenplatzierungen. Seit heuer nun peitschte Engelhart die Porsche-Neunelfer von SSR Performance und eben Dinamic Motorsport um Europas Highspeed-Pisten. Beide Teams traten heuer erstmals für eine komplette Saison in Erscheinung - umso beachtlicher dürfen deren frühe Erfolge eingeordnet werden. Insgesamt vier Saisonsiege, Platz drei bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps und vor allem der Titel im ADAC GT Masters stehen in Engelharts Bilanz 2020 - damit war zu Beginn dieser Saison kaum zu rechnen.

wff