Ingolstadt
Zurück in der höchsten deutschen Nachwuchsliga

Trotz des Ausfalls der Aufstiegsrunde spielt die U20-Mannschaft des ERC Ingolstadt kommende Saison wieder in der DNL1

16.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:39 Uhr
Jubel mit Verspätung: Die ERC-Junioren um Marco Rott steigen trotz ausgefallener Aufstiegsrunde in die DNL1 auf. −Foto: Rimmelspacher

Ingolstadt - Die U20-Mannschaft des ERC Ingolstadt spielt kommende Saison in der erstklassigen Division I der Deutschen Nachwuchsliga (DNL).

 

Das ist das Ergebnis einer Videokonferenz von Vereinen der höchsten beiden deutschen Juniorenligen und Vertretern des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB) gestern Vormittag.

In den vergangenen beiden Jahren gehörte die U20 der Panther nicht zum erlesenen Kreis der besten Nachwuchsteams Deutschlands. Vergangene Saison verpasste die Mannschaft von Coach Petr Bares die Aufstiegsrunde nur um einen Punkt. War der Aufstieg also für diese Saison das klare Ziel? Jein. "Klar wollten wir in diese Richtung gehen", sagt Bares im Gespräch mit unserer Zeitung. "Aber man darf die Jungs mit solch einem Ziel nicht überfordern. "

Deswegen dachte der ERC-Coach und sportliche Leiter der Nachwuchsabteilung eher in Zeitabschnitten. Phase 1: In der Hauptrunde möglichst gut spielen und einen der ersten beiden Plätze erreichen, die zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigen. Mit 21 Siegen in 35 Spielen gelang das, die Jungpanther wurden mit 71 Punkten Zweiter hinter Kaufbeuren. Phase 2 wäre laut Bares gewesen, in der Aufstiegsrunde dann den Gang in die höchste Nachwuchsliga zu ermöglichen. Doch die Corona-Krise verhinderte die Austragung der Spiele gegen den ESV Kaufbeuren, den Augsburger EV und den Krefelder EV.

Das findet Bares in erster Linie schade. "Die Aufstiegsspiele sind immer eine besondere Zeit, egal ob für Nachwuchsspieler oder Profis", sagt der Nachwuchsleiter. "Darauf spielt man die ganze Saison hin. Dort kann man sich mit den besten Mannschaften messen. " In diesen Spielen merke man so richtig, was die Nachwuchsspieler leisten können und wie weit die Entwicklung schon ist.

Doch durch die Entscheidung des DEB hat der ERC auch Phase 2 seines Saisonplans erfolgreich abgeschlossen. Kaufbeuren und Ingolstadt steigen auf, statt wie bislang acht Teams treten kommende Saison zehn Mannschaften in der DNL1 an. Laut Bares sei es derzeit geplant, in der Saison 2021/22 wieder zu acht Mannschaften zurückzukommen. Diese Überlegungen seien aber noch nicht abgeschlossen. Manche Vereine seien dafür, auch die übernächste Saison mit zehn Mannschaften zu bestreiten.

Das Vorgehen des Verbandes findet Bares fair. "Kaufbeuren und wir hatten die Vorbereitungen auf die DNL1 getroffen, die Arbeit ging in diese Richtung. " Die Einstufung des ERC in die höhere Liga bringe die Nachwuchsspieler in ihrer Entwicklung nach vorne. "Das ist wichtig für die nächste Generation deutscher Eishockeyspieler. "

Deswegen ist es für Bares so erfreulich, den Schritt zurück ins Nachwuchs-Oberhaus geschafft zu haben. Es ist - auch wenn es schlussendlich über den Grünen Tisch ging - der Lohn für eine erfolgreiche Spielzeit. "Wir hatten eine sehr gute Saison mit Hochs und Tiefs", sagt Bares. "Es ist sehr schön zu sehen, wie ehrgeizig die Jungs sind. " Trotz größerer Verletzungssorgen, teilweise waren nur sieben oder acht Feldspieler im Training, sei der Wille der Mannschaft immer erkennbar gewesen.

Auf diese Weise wurden nicht nur gute Ergebnisse eingefahren, sondern auch spielerische Fortschritte erzielt. "Wir waren die ganze Saison sehr gut in Überzahl- und Unterzahlsituationen", erklärt Bares. "Die Jungs haben taktisch sehr diszipliniert gespielt. " Man sei mit den Top-Mannschaften aus Rosenheim und Kaufbeuren immer auf einem Niveau gewesen. Die Hauptrunde beendete der ERC mit zwei Punkten Vorsprung auf Rosenheim. Angst, die Aufstiegsrunde zu verpassen, hatte Bares nie. "Ich hatte immer volles Vertrauen, weil ich weiß, was die Jungs können. "

Dass es kommende Saison wieder in der besten deutschen Nachwuchsliga an den Start geht, sei eine Bestätigung für die Mannschaft. "Das ist eine gute Truppe, die gut kämpft", sagt Bares. Auch der Spaß komme nicht zu kurz. Bares beobachtete die "Gaudi auf und neben dem Eis" wohlwollend. Aus der Negativerfahrung ein Jahr zuvor hatte die Mannschaft gelernt. "Ich glaube die Jungs haben die Situation gut angenommen, es war eine gute Atmosphäre", sagt Bares. Die Spieler seien gegenseitig füreinander da und im Training immer motiviert gewesen. "Das ist ein tolles Gefühl."

Zur kommenden Saison geht diese Einheit naturgemäß ein Stück weit auseinander. Der ältere Jahrgang 2000 rutscht aus dem U20-Bereich raus, Spieler des Jahrgangs 2003 kommen aus dem U16-Bereich hoch. Schon während der vergangenen Saison spielten 16-jährige Panther in Bares' Mannschaft und überzeugten den Trainer. "Sie haben Spaß gehabt, das schnellere, effektivere Eishockey hat ihnen viel gebracht. "

Für die älteren Spieler geht es jetzt teilweise zu Oberliga-Vereinen, der Schritt direkt zu den ERC-Profis ist noch zu groß. Dass die Jungpanther das Potenzial haben, mit den besten Juniorenmannschaften des Landes mitzuhalten, zeigten sie in den Top-Spielen der abgelaufenen Saison. Künftig hat man Spiele auf diesem Niveau jedes Wochenende. Dafür braucht es wohl Verstärkung. Für die kommende Saison erwartet Bares auch Neuzugänge von anderen Vereinen - einige Spieler haben schon Interesse bekundet. Sichere Verpflichtungen könne er aber noch nicht verkünden.

Generell ist dieser Aufstieg aber vor allem eine Bestätigung des eingeschlagenen Weges der Ingolstädter. Vor fünf Jahren nahm sich der ERC vor, in allen Altersklassen in der höchsten Liga vertreten zu sein. Kommende Saison ist das der Fall. Passend dazu bekam der Verein für sein Ausbildungskonzept vom DEB wieder fünf Sterne und gehört damit zu den besten deutschen Vereinen in der Nachwuchsentwicklung. "Der Aufstieg ist auch eine Bestätigung für den ganzen Verein", sagt Bares, der durchaus stolz ist. Die Arbeit werde natürlich nicht weniger. "Es ist harte Arbeit, nach oben zu kommen", sagt der Nachwuchsleiter. "Aber es ist noch härtere Arbeit, oben zu bleiben. "

DK

 

Christian Missy