Was halten Sie von der Gründung einer Super League?

20.04.2021 | Stand 17.06.2021, 3:34 Uhr
  −Foto: Bleisteiner, Christa, Hilpoltstein

Markus Heimhuber (39), Vorsitzender 1. FCN-Fanclub Rot-Schwarze Füchse Weinsfeld: Ich halte nichts von einer Super League und hoffe, dass diese auch nicht umgesetzt wird.

 

Es geht wieder nur ums Geld. Das ist nicht im Sinne des Fußballs, aber Geld und Kommerz regieren die Welt. Da wollen große Sponsoren richtig Kohle machen und der Fußball verliert immer mehr die Basis. Der sportliche Wert dieses Wettbewerbs sei dahin gestellt. Ich sehe darin auch die Gefahr, dass die Schere zwischen den kleinen und großen Vereinen immer weiter auseinandergeht. Das ist doch nicht im Sinne der Zuschauer. Ich glaube, dass der FC Bayern da nicht mitmacht. Auch von Seiten der Fans macht sich großer Widerstand breit. Mag sein, dass die Bundesliga an Attraktivität gewinnt, wenn die Spitzenvereine dann in ihrer eigenen Liga spielen, aber ich bin dagegen. Auch die Champions League hat mir früher besser gefallen, als nur die Landesmeister und Zweitplatzierten der jeweiligen Liga daran teilnehmen durften.

 

Alexander Hanssen (41), Zell (Fan des FC Bayern München): Ich persönlich habe kein Problem, wenn eine sogenannte Super League gegründet wird. Ich würde es dann aber befürworten, dass die teilnehmenden Mannschaften aus den bisherigen nationalen Ligen und Pokalspielen sowie den internationalen Wettbewerben unter dem Dach der Uefa ausgeschlossen werden. Die sollen dann einfach ihre eigene Liga gründen. Wenn mein Verein, der FC Bayern München, daran teilnehmen würde, ich würde kein einziges Spiel verfolgen, weder live im Stadion noch zuhause am Fernsehen. Dadurch würde auch der Reiz an den großen Champions-League-Spielen verloren gehen. Jeder Fan kann aber schließlich selbst entscheiden, was er dann anschauen will, entweder den kommerziellen "Event-Fußball" oder den traditionellen, volksnahen Fußball. Die Reformierung der Champions League ist da das kleinere Übel zum Thema Endkommerzionalisierung des europäischen Fußballs.

 

Christoph Bernwieser (43), Ruppmannsburg (Fan des FC Bayern): Die Gründung einer sogenannten Super League und die Champions-League-Reform sind in meinen Augen der finale Beweis des totalen Größenwahnsinns. Alles dreht sich nur noch ums Geld. Es wird Zeit, dass die Fans auf die Barrikaden gehen. Fast jedes Livespiel kostet Geld, unterschiedliche TV-Anbieter, verzerrte Spieltage zu den unterschiedlichsten Zeiten und so weiter. Der Fan musste in den letzten Jahren schon zu viel akzeptieren. Wenn in einer Marktwirtschaft die Nachfrage nach einen Produkt - und nichts anderes ist der Fußball - unter ein bestimmtes Niveau sinkt, lohnt sich das Angebot nicht mehr. Vielleicht hilft daher ein Verzicht. Es ist kaum zu erwarten, dass die Geld- und Machtgierigen vernünftig werden. Das gilt leider auch für fast alle anderen Bereiche unseres Lebens im 21. Jahrhundert. Also weiter mit Volldampf Richtung Abgrund!

 

Stephanie Schlirf (34), Hilpoltstein (Fan des FC Bayern): Also wegen mir hätte die Uefa die Champions League nicht reformieren müssen. Da blickt man jetzt auch auf Anhieb so gar nicht mehr durch. Auch von der Super League halte ich ehrlich gesagt überhaupt nichts. Da geht es doch nur noch ums Geld. Das macht den ganzen Fußball kaputt. Manchmal sollte man die Dinge einfach so belassen, wie sie sind. Ich glaube, dass die Gründung einer Super League schon in trockenen Tüchern ist. Trotzdem habe ich aber noch einen kleinen Funken Hoffnung, dass das Ganze noch irgendwie abgewendet werden kann. Ich glaube, die Fans finden das auch nicht so toll. Dadurch, dass für die Super League ein Großteil der teilnehmenden Mannschaften schon vorgegeben ist, wird das auch langweilig. Ich hoffe, dass die deutschen Mannschaften sich weiterhin dagegen stellen und da letztendlich auch nicht mitmachen werden.

 

Jonas Wirsing (20), Unterrödel (Fan des FC Ingolstadt): Ich halte nicht viel von der Reform der Champions League und von der geplanten Super League. Der Sport entwickelt sich immer mehr zum Spielball der Reichen und Funktionäre. Die großen Vereine werden noch größer gemacht und es wird immer mehr Geld reingepumpt. Die fahren den Fußball komplett an die Wand. Außerdem leidet darunter die Attraktivität der lokalen Ligen wie Premier-League, La Liga und Serie A. Die Funktionäre erhalten von Uefa und Fifa keine Unterstützung, mittlerweile wird sogar damit gedroht, die Spieler der Super League für Spiele der jeweiligen Nationalmannschaften zu sperren. Ich hoffe, dass der FC Bayern, der für die Teilnahme zur Super League gehandelt wird, da nicht mitmachen wird und glaube auch, die Preise für die Fans in der Super League werden durch die Decke schießen. Auch wenn viele Fans, wie zum Beispiel beim FC Liverpool, auf die Barrikaden gehen, ich sehe keine Chance, dass sie etwas erreichen.

 

Stefan Schmidt (28), Jahrsdorf (Vorsitzender Fanclub Bayern-Freunde Weinsfeld): Ich als Fan, der gerne ins Stadion geht, bin gegen die Super League. Wenn es nach mir geht, sollte alles so bleiben, wie es jetzt ist. Das ist doch eine reine Geldsache. Die Summen, die da im Raum stehen, sind wirklich problematisch und die Basis gerät dabei immer mehr in den Hintergrund. Ich bin sehr froh, dass die deutschen Spitzenvereine da bisher nicht mitmachen wollen. Vereine, die in der Super League mitspielen wollen, können dann nicht mehr in der Champions League antreten. Dass würde für beide Wettbewerbe vom sportlichen Stellenwert eine gewisse Abwertung bedeuten. Außerdem ist es doch ziemlich willkürlich, welche Vereine an der Super League teilnehmen dürfen. Ich bin der Meinung, die nationalen Ligen sollten doch an erster Stelle stehen. Die Champions League-Reform sehe ich auch eher skeptisch aufgrund des aufgeblähten Spielplans.

cbl