Nürnberg
Nürnberg wird Triathlon-Bundesstützpunkt

Landestrainer Roland Knoll will 20 Leistungssportler zu Erfolgen bringen - Nur zwei Jahre Zeit, sich zu bewähren

23.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:04 Uhr
Freuen sich über Nürnberg als neuen Bundesstützpunkt: Uwe Köberlein, Bürgermeister Klemens Gsell, Andreas Felbermeir, Landestrainer Roland Knoll, Thomas Burger, Stephen Bibow, Tobias Heinze , Gerd Rucker und DTU Leistungssportdirektor Jörg Bügner (von links). −Foto: Waitz

Nürnberg (HK) Während der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in der Stützpunkt-Landkarte aktuell den Rotstift ansetzt und zahlreiche Leistungszentren schließt, verzeichnet man in Nürnberg einen Erfolg.

Ab Januar 2019 findet sich in der "Triathlonregion" offiziell ein Bundesstützpunkt Triathlon. Dieser Erfolg ist sowohl hohem Engagement des bayerischen Landestrainers zu verdanken, als auch der intensiven Zusammenarbeit der Politik, der Sportverbände und der Berthold-Brecht-Schule.

Bereits seit über vier Jahren haben Triathlon-Talente an der Bertolt-Brecht-Schule die Möglichkeit, ihren Sport und ihre schulische Ausbildung optimal miteinander zu verbinden. Das Projekt startete mit fünf Athleten und "es war nicht selbstverständlich, dass man als Nicht-Schwerpunktsportart an die Eliteschule durfte", sagt BTV-Landestrainer Roland Knoll. Dem Engagement Knolls und seinem Team und einer intensiven, guten Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Berthold-Brecht-Schule ist es zu verdanken, dass mittlerweile rund 20 Leistungssportler am Stützpunkt trainieren. "Wie auch in allen anderen Sportarten ist es im Triathlon zunehmend schwierig, Kinder und Jugendliche zum Sport und später Leistungssport zu motivieren", sagt Knoll.

Den oft beschwerlichen Weg Richtung nationaler Spitze und Weltspitze soll der Bundesstützpunkt erleichtern. Zum Beispiel haben die Athleten die Chance, die Kollegstufe in drei statt zwei Jahren zu machen. Daneben sind die kurzen Wege zwischen Schule und Sportstätten, das gemeinschaftliche Training der Sportler zwischen aktuell 15 und 32 Jahren und die individuelle Betreuung durch die Landestrainer Voraussetzungen für den langfristigen Erfolg. Erste Erfolge des Engagements waren bereits sichtbar, bevor der offizielle Startschuss überhaupt gefallen war. Dennoch war die Zusage zum Leistungsstützpunkt alles andere als selbstverständlich. Das betont Andreas Felbermeir, zuständig für die Leistungssportförderung beim BLSV. Neben der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Verbandsebenen war auch die Rückendeckung der Politik notwendig. Klemens Gsell, der Nürnberger Bürgermeister für Schule und Sport, aber auch der Rother Bürgermeister Ralph Edelhäuser waren an der Erfolgsgeschichte beteiligt.

Die Stadt Nürnberg leistet nun zudem einen großen kommunalen Beitrag: Wasserzeiten im neuen Langwasserbad werden ermöglicht, die Tartanbahn an der Berthold-Brecht-Schule wurde saniert und auch in Zukunft könnten Investitionen zum weiteren Ausbau der sportlichen Infrastruktur möglich sein, betont Gsell. Zum Beispiel in Form eines Velodroms, oder einer Möglichkeit für Freiwasserschwimmen.

Voraussetzung dafür ist allerdings die Bestätigung des Bundesstützpunkts 2020. Lediglich zwei Jahre haben Trainer und Athleten Zeit, beim DOSB Erfolge vorzuweisen und damit den Bundesstützpunkt dauerhaft in Nürnberg zu halten. Die Schwierigkeit dabei: Aktuell kann niemand mit Gewissheit sagen, wie die Erfolgskriterien genau aussehen werden. "Die Neustrukturierung des deutschen Leistungssports durch den DOSB ist noch nicht abgeschlossen", erklärt DTU Leistungssportdirektor Jörg Bügner. "Die Anzahl der Athleten im Olympiakader wird dabei maßgeblich sein, darf jedoch nicht der einzige Maßstab sein", appelliert Büchner und Landestrainer Roland Knoll ergänzt: "Kurzfristiges Denken ist im Leistungssport nicht sinnvoll, will man Erfolge erzielen. "

Christine Waitz