Hilpoltstein
Im Liegestuhlmodus zur mittelfränkischen Meisterschaft

Eine Woche nach ihrer WM-Qualifikation ist nur eine Profiathletin aus Neuseeland schneller als "Miss Rothsee" Dagmar Matthes

30.06.2013 | Stand 02.12.2020, 23:58 Uhr

Basislager in Rednitzhembach: Tamsyn Hayes beginnt ihr sportliches Vierteljahr in Europa mit dem Triumph beim Rothsee-Triathlon.

Hilpoltstein (HK) Dagmar Matthes ist ein Phänomen. Erst acht Tage ist es her, dass die 45-jährige Büchenbacherin einen Langdistanztriathlon in Frankreich bestritt und sich dabei zum fünften Mal für die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii qualifizierte.

Doch diese Energieleistung hat Dagmar Matthes gestern nicht daran gehindert, im Jubiläumsrennen des Rothsee-Triathlons wieder einmal groß aufzutrumpfen. Hinter der überlegenen Siegerin Tamsyn Hayes, einer Profiathletin aus Neuseeland, lief „Miss Rothsee“ als Zweite ins Ziel und holte sich damit schon zum achten Mal den mittelfränkischen Meistertitel über die olympische Kurzdistanz.

„Eigentlich bin ich gerade ja eher im Liegestuhlmodus“, sagte Matthes, die ihrem Körper nach den 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42,195 Kilometern Laufen in Nizza gestern aber gleich noch eine Zugabe über 1,5 Kilometer Schwimmen, 42 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen zumutete. „Das war ja Ehrensache für mich, dass ich im Jubiläumsrennen starte. Aber ich hab’ heute wirklich nicht gewusst, wie gut ich durchhalte.“ Richtig weh getan hat es jedenfalls.

Doch Matthes biss sich durch: Knapp zwei Minuten Vorsprung auf die drittplatzierte Tamara Zeltner (SC Artelshofen), gestern die größte Konkurrentin um den mittelfränkischen Meistertitel, nahm die 45-Jährige mit auf die abschließende Laufstrecke. Und gut die Hälfte davon brachte sie ins Ziel. „Wenn man gerade erst einen Marathon gelaufen ist, sind zehn Kilometer fast überschaubar.“

Ein einsames Rennen an der Spitze schwamm, fuhr und lief derweil die neuseeländische Profiathletin Tamsyn Hayes, die sich erst in der vergangenen Woche für den 25. Rothsee-Triathlon nachgemeldet hatte. Nur 49 Männer waren schneller als die 28-Jährige, die am Ende stolze sieben Minuten Vorsprung auf Dagmar Matthes angehäuft hatte. Die eigentliche Siegfavoritin Kristin Möller, die Hayes sicher ein heißes Rennen geliefert hätte, hatte ihren Start kurzfristig abgesagt.

So wurde es nur ein besserer Trainingstag für die schnelle Neuseeländerin, die in den vergangenen beiden Jahren die Plätze 16 und 21 beim Rother Challenge erreichte. Auch heuer ist Hayes, die erst vor einer Woche den Challenge über die Mitteldistanz in Dänemark als Fünfte beendete, wieder bei ihrer Gastfamilie in Rednitzhembach eingezogen. Auf den Start beim Rother Langdistanzrennen verzichtet sie diesmal zwar, doch dafür bleibt sie gleich ein Vierteljahr im Landkreis, um verschiedene Rennen – darunter den Challenge in Kopenhagen – in Angriff zu nehmen.

Vorerst genug von größeren Wettkämpfen hat dagegen Dagmar Matthes. „Jetzt gibt’s erstmal drei Wochen Ruhe“, sagte die mittelfränkische Meisterin, die ohne die nachgemeldete Neuseeländerin sogar ihren sechsten Rothsee-Sieg hätte feiern können. Allerdings sollte man wissen, was drei Wochen Ruhe bei Dagmar Matthes bedeuten: Den Start beim Landkreislauf am nächsten Samstag, 180 Kilometer Radfahren als Staffelstarterin beim Challenge in zwei Wochen, gefolgt von einem sportlichen Urlaub von Genf nach Nizza über mehrere Tour-de-France-Gipfel. Und dann beginnt die Vorbereitung für Hawaii – phänomenal.