Hilpoltstein
Grau warnt vor TSV Freystadt

Hilpoltsteiner Trainer lässt sich vom zwölften Platz der Oberpfälzer nicht blenden

15.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:29 Uhr
Mit harter Gegenwehr müssen Christoph Herzog (am Ball) und der TV Hilpoltstein beim TSV Freystadt rechnen. −Foto: Münch (Archiv)

Hilpoltstein/Greding (HK) Nach der Partie bei Aufstiegsanwärter FV Dittenheim wartet auf die Fußballer des TV Hilpoltstein an diesem Sonntag in der Bezirksliga Süd eine vom Papier her leichtere Aufgabe.

Doch Florian Grau warnt davor, den TSV Freystadt (12.) auf die leichte Schulter zu nehmen.

Aus dem Stegreif kann Hilpoltsteins Trainer Grau auf die Spiele eingehen, die in der oder nach der 90. Minute noch verloren gingen wie zuletzt in Dittenheim beim 1:2, in Roth beim so entscheidenden 1:3, gegen Eyb beim 2:3 - der bisher einzigen Heimniederlage - , beim 0:1 in Herrieden sowie beim 0:1 in Zirndorf. Alle Finger einer Hand zeigt Grau, diese bedeuten fünf Punkte, denen er nicht schwermütig nachtrauert, weil es sich nie um die gleichen Fehler handelte. Wären diese späten Tore nicht gefallen, hätte Hilpoltstein jetzt 33 Punkte, nur zwei weniger als Spitzenreiter Weißenburg. "Niederlagen sind immer bitter, aber wenn du vom Gegner gelobt wirst und die Dittenheimer Fans, die sehr sympathisch waren, sagen, dass wir der stärkste Gegner seit Langem waren, muntert das auf. Dittenheim hat unwahrscheinliche Klasse, Thomas Selz und Philipp Unöder werden von höherklassigen Vereinen gejagt", sagt Grau.

In Hilpoltstein werden die Fehler bis ins Detail analysiert, um sie abzustellen. Am Dienstag und Freitag baten Grau und sein Freund Fabian Schäll zu Spitzentrainingseinheiten, die Niederlage scheint verarbeitet zu sein, der Fokus ist auf das Spiel in Freystadt gerichtet, wobei Grau nicht vergessen hat, dass ja im Hinspiel beim 0:0 zwei Punkte verschenkt wurden, weil die Quote der vergebenen Chancen unfassbar hoch war. Zudem fehlte Schäll krankheitsbedingt. "Ich habe das Gefühl, dass der Trend unverkennbar nach oben geht, trotz der Niederlage. Wir dürfen aber vor der Partie gegen Freystadt nicht auf die nackten Zahlen sehen, die besagen, dass der Kontrahent elf von 15 Begegnungen nicht gewinnen konnte. Ich kann nur warnen, denn Freystadt wird sich deshalb wehren, es steckt einiges Potenzial in der Elf meines Kollegen Marco Christ. Immerhin steht ihm mit Kaya Yasar ein ehemaliger Profi zur Verfügung, da ist höchste Konzentration angesagt", sagt Grau. Und dieser Kontrahent ist zuhause für keinen Spaß zu haben, weil Keeper Niklas Kienlein in sieben Partien erst elf Gegentore kassierte und mit seinem Team drei Siege feierte.

Der TSV Greding hat über seine Pressestelle eine Gegendarstellung bezüglich des Platzverweises von Daniel Schlupf am Sonntag in Wendelstein an das Bezirkssportgericht geschickt. Ob diese den Vorsitzenden Richter, Herrn Thomas Zöllner, beeindrucken wird, bleibt abzuwarten. Rote Karten werden in der Regel mit einer Sperre von zwei Spielen geahndet, im Gegensatz zur ordentlichen Gerichtsbarkeit wird das Strafmaß nicht begründet. Im Übrigen wurden gegen den TSV Greding in den bisher 146 Partien seiner zweiten Bezirksligaperiode von insgesamt 4,5 Jahren fünf Feldverweise auf Dauer (FaD) ausgesprochen, also in jedem 30. Spiel einer. "Wir müssen das so akzeptieren, Daniel wird in jedem Fall an diesem Sonntag fehlen. In den Trainingseinheiten haben wir sehr gut und fleißig gearbeitet. Freilich kam es vor, dass die Spieler nicht ganz beim Geschehen waren, das habe ich schon beanstandet, aber ich bin kein autoritärer Trainer. Ich kenne das doch aus meiner aktiven Zeit, wir waren keine Waisenknaben und haben auch mal geschludert", sagt Coach Jürgen Schmid. In seiner Zeit vernahm man häufig den Spruch: "Wie man trainiert, so spielt man auch", den er für den TSV Greding nicht angewandt haben will. "Problematisch ist bei uns in den Partien leider die erste Hälfte, die mir wiederholt nicht gefallen hat. Das ist aber nicht auf das Training zurückzuführen, sondern auf die Konzentration, die in gewissen Szenen nachlässt und daraus entstehen Gegentore. So war es auch am Sonntag, obwohl wir gesehen haben, dass wir uns vor Spitzenteams nicht verstecken müssen. Wir haben für diese Liga das richtige Level. "

Die Zeiten in Greding haben sich geändert, der TSV holte nur einen Sieg aus den vergangenen sieben Partien. Dies ist Schmid natürlich ein Dorn im Auge, doch an diesem Sonntag möchte er gegen den ASV Zirndorf abermals beweisen, nicht gegen die von Martin Herrmann trainierten Dritten zurückstecken zu müssen. "Ja, natürlich, wir dürfen unser Punktekonto nicht vernachlässigen, das wir lange Zeit gut gepflegt haben. Ich bin überzeugt, dass wir dieses Mal von Beginn an auf dem Platz sind und das Resultat entsprechend ausfallen wird. " Zirndorf hat übrigens nach der 0:2-Heimniederlage gegen Greding am zweiten Spieltag nie mehr verloren. Allerdings wird Stammspieler Oumar Dieng ebenfalls wegen eines Platzverweises fehlen, das bedeutet eine enorme Schwächung der ASV-Abwehr.
 

Gerhard Hillebrand