Hilpoltstein
"Er ist jetzt soweit"

Hörmann aus Röttenbach komplettiert künftig Hilpoltsteiner Tischtennis-Quartett in der 2. Liga - Beringer verabschiedet

06.04.2022 | Stand 23.09.2023, 0:37 Uhr
Mathias Hochreuther
Als Andenken an seine jahrzehntelange Arbeit als Manager und Multifunktionär beim TV Hilpoltstein bekam Bernd Beringer (links) von seinen Nachfolgern Uli Eckert (rechts) und Robert Nachtrab (Mitte) eine Collage voller erinnerungsträchtiger Fotos überreicht. −Foto: Tschapka

Hilpoltstein - Der letzte Ballwechsel in dieser Saison der 2. Tischtennis-Bundesliga war aus Hilpoltsteiner Sicht so etwas wie ein Wink für die Zukunft: Einen 0:2-Satzrückstand hatte Hannes Hörmann am Sonntagnachmittag gegen Passaus John Oyebode noch aufgeholt und mit seinem 3:2-Erfolg den glatten 6:0-Sieg im traditionsreichen bayerischen Derby besiegelt.

Es war zugleich, wie berichtet, der Schlusspunkt unter die erfolgreichste Zweitligasaison in der Geschichte des TV Hilpoltstein. Warum die TV-Verantwortlichen trotz Platz zwei auf den Aufstieg in die Tischtennis-Bundesliga (TTBL) verzichten, hat wiederum auch mit Talent Hörmann zu tun.

Sicher, auch die Tatsache, dass die Fixkosten in der TTBL explodieren würden, hat die beiden Abteilungsleiter Robert Nachtrab und Uli Eckert sowie die Mannschaft um Kapitän Alex Flemming dazu bewogen, in der 2. Liga zu bleiben. Für die Lizenz zur TTBL, die eine der besten Tischtennis-Ligen der Welt darstellt, die Schiedsrichter und den regelmäßigen Umbau der Stadthalle - ein roter, "TV-gerechter" Boden müsste jeweils verlegt werden - wäre laut Eckert schon mal ein Betrag von 25000 Euro weg. Und dann ist noch kein Ball übers Netz geflogen.

"Und mit unserer Mannschaft wären wir ja gar nicht konkurrenzfähig", sagt Eckert, es müsste also noch ein Spitzenspieler aus dem Ausland geholt werden. Unabhängig von der Finanzierung steht diesem Szenario auch die Ausrichtung der Hilpoltsteiner Tischtennis-Abteilung entgegen. "Wozu machen wir denn das alles hier in Hilpoltstein", hatte Eckert wenige Minuten zuvor bei seiner Saison-Abschiedsrede die Frage in Richtung Fans gestellt. Und gab die Antwort freilich gleich selbst. "Uns ist wichtig, dass hier auch Leute aus der Region spielen. " Was die perfekte Überleitung zum Ausblick auf die neue Saison war.

Eh klar, dass Hilpoltsteins "Lieblings-Sachse", der ewige Alex Flemming (34, an Position zwei), weiter das TV-Trikot tragen wird, dann schon im 14. Jahr. Auch die Neuzugänge von vor dieser Saison, der 32-jährige Kubaner Andy Pereira (Position 1) und der 24-jährige Russe Petr Fedotov (an 3) bleiben in der Burgstadt. Und an Position vier soll sich der seit vielen Jahren geförderte U19-Nationalspieler Hörmann (19) in der neuen Runde festspielen. "Er ist jetzt soweit", sind sich die TV-Verantwortlichen einig.

Und nicht nur die. Laut Eckert hat das auch Hermann Mühlbach gesagt, die bisherige Nummer vier. Und damit macht Mühlbach zugleich den Weg für den Röttenbacher Hörmann frei und wird Hilpoltstein verlassen. Hätte die zweite Mannschaft den Aufstieg in die 3. Liga geschafft, wäre Mühlbach geblieben, erklärt Eckert, der Mühlbach mit warmen Worten verabschiedete.

An Position fünf wird sich ein weiteres Hilpoltsteiner Talent künftig daran versuchen, in Hörmanns Fußstapfen zu treten. Der aus Schwabach stammende U17-Nationalspieler Matthias Danzer (17) soll neben seinen festen Einsätzen im Regionalligateam auch immer wieder Zweitligaluft schnuppern. "Ich will versuchen, da reinzuwachsen, das sind für mich schon gute Perspektiven", freut sich Danzer auf die neue Saison. "Für die Entwicklung der Jungs ist die 2. Liga die richtige Liga", sind Eckert und Nachtrab überzeugt.

Beringer gebührend verabschiedet

Zustimmung kommt hinsichtlich der Kader- und Ligaplanung des TV von demjenigen, der vor rund 40 Jahren damit begonnen hatte, die Entwicklung des Tischtennissports in Hilpoltstein überhaupt erst auf dieses Niveau zu hieven. "Hier ist es doch so schön", sagte der ehemalige Manager und (Tischtennis-)Multifunktionär Bernd Beringer bei seinem Auftritt in der Hilpoltsteiner Stadthalle - und meinte damit nicht nur die 2. Bundesliga. Zwei Jahre, nachdem er seine Aufgaben an Uli Eckert und Robert Nachtrab sowie Alex Flemming übergeben hatte, wurde Beringer endlich gebührend verabschiedet. Corona-bedingt war das lange Zeit nicht möglich gewesen. "Nicht Leistungssport um jeden Preis, auch der Breitensport und die Jugendförderung sind ganz wichtig, das haben wir von dir gelernt", sagte Nachtrab, der den Hilpoltsteiner Erfolg als Teamleistung sieht und sich bei Sponsoren und Helfern bedankte.

Ganz im Sinne von Beringer, der an die Unterstützung durch den Landkreis mit Landrat Herbert Eckstein und der Stadt Hilpoltstein mit dem anwesenden Bürgermeister Markus Mahl erinnerte. Und an einen weiteren Aspekt: "Wichtig war mir immer, dass wir ein gutes Verhältnis zu unseren Nachbarvereinen im Kreis haben. Da gab es nie einen Neid, die Vereine haben uns auch immer ihre größten Talente gegeben", sagte Beringer. So wie der TSV Röttenbach, bei dem einst Hannes Hörmann mit dem Tischtennissport begann. Jetzt ist er Jugendnationalspieler und künftig auch Stammspieler in der 2. Bundesliga.

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HK

Mathias Hochreuther