Greding
Endlich wieder ein Wettkampf

Die Triathletin Elena Illeditsch hat sich vor Kurzen dem TSV Greding angeschlossen - Start in St. Pölten

28.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:53 Uhr
Die Triathletin Elena Illeditsch mit ihrem Rennrad. Ihre Lieblingsdisziplin ist aber das Laufen. Zunächst nahm sie an Marathons teil, bis sie zum Triathlon wechselte. −Foto: Illeditsch

Greding - Das hat die ganze Zeit gefehlt: "Starterlisten anschauen, Routen planen", sagt die Profi-Triathletin Elena Illeditsch, die seit Kurzem Mitglied beim TSV Greding ist.

Doch nun kann sie wieder mit ihrem Partner absprechen, wo er steht, um sie anzufeuern und ihr Zeiten zuzurufen. Denn am Sonntag steht endlich wieder ein Wettkampf an: der Challenge in St. Pölten.

Dort nimmt die 30-Jährige als Profi teil, im vergangenen Jahr hat sie sich die Lizenz geholt. Denn ihre Erfolge, auch in der näheren Umgebung, können sich sehen lassen. Beim Challenge in Roth holte Illeditsch bei ihrem Debüt auf der Langdistanz 2018 gleich den zehnten Rang in der Gesamtwertung. Ihre Zeit von 9:41:15 Stunden unterbot sie 2019 mit 9:16:43. Beim Triathlon in Beilngries über die Olympische Distanz siegte sie gleich drei Mal hintereinander.

Zum TSV kam Illeditsch dank Abteilungsleiter Werner Pellmann. "Ich kenne ihn vom Triathlon Ingolstadt", erzählt die Athletin. In Greding sei sie von ihrem Wohnort Neumarkt aus in 20 Minuten, habe Pellmann ihr damals gesagt, "warum gehst du nicht hier mit dazu. " Zuvor trat sie für die Aalener Sportallianz an die Startlinie. Greding biete viel, die Wege zu wichtigen Wettkämpfen sind kurz. Auch sonst passen die Bedingungen: Illeditsch ist froh, dass ihr in der Corona-Zeit ihr Sponsor Dormero Hotels treu geblieben ist.

Mit dem Triathlon hat sie 2015 begonnen, sportlich war sie aber schon vorher. "Ich habe von der fünften bis zur 13. Klasse Fußball gespielt", sagt die gebürtige Nördlingerin. Nach dem Abitur ging sie nach Neuseeland. "Dort bin ich faul geworden, also habe ich begonnen zu laufen", erinnert sie sich. Das zahlte sich aus: 2014 gewann die Sportlerin überraschend den Würzburger Marathon. Das war nicht geplant, sie sei "ohne Druck" in das Rennen gegangen, mit dem Ziel, schneller zu laufen als ein Jahr zuvor in München, als sie 3:22 Stunden unterwegs war. Mit 2:57 in Würzburg knackte Illeditsch sogar die Drei-Stunden-Marke.

Das Laufen ist auch heute noch ihre Lieblingsdisziplin. "Man kann es immer und überall machen, es ist wetterunabhängig", zählt sie die Vorteile auf. Dennoch reizt sie am Triathlon die Vielfalt und so gesellte sich erst das Radfahren, dann das Schwimmen dazu. 15 bis 20 Stunden in der Woche ist Illeditsch darum in Sportschuhen, auf zwei Rädern oder im Wasser unterwegs, zum Teil auch schon morgens um halb fünf. Ein straffes Programm, dass sich um ihren Vollzeitjob in einem Ingenieurbüro in Neumarkt einfügt. Beides ist ihr wichtig: "Ich mache meine Arbeit unglaublich gern, ebenso wie den Sport. Wenn ich mich entscheiden müsste, ich wüsste nicht für was. " Glücklicherweise habe ihr Chef Verständnis für den Sport.

Das gilt auch für ihre Familie: "Sie muss dahinterstehen, sonst geht das nicht. " Ihre Eltern begleiten sie zu Wettkämpfen, wenn es möglich ist. "Beim Challenge waren sie mit dem Wohnmobil vor Ort", auch bei Rennen in Prag und Dubai waren sie mit dabei. Ihr Freund Michael Vogel kümmert sich um ihr Rennrad. "Ich weiß das zu schätzen, ich muss einfach nur draufsitzen und treten. Das ist ein Luxus", so Illeditsch. Auch im Rennen selbst unterstützt er sie, indem er sie anspornt. Manchmal lassen sich Training und Familienleben auch verbinden: "Mein Freund ist mit seinem Sohn mit dem Auto zum Rothsee gefahren, ich auf Umwegen mit dem Rad. "

In dieser Woche hat die TSV-Sportlerin zwei Ruhetage eingelegt, "denn ich habe viel trainiert in letzter Zeit. " Mittels Schlüsseleinheiten wird der Körper dann "auf Spannung gehalten", um optimal in den Wettkampf am Sonntag zu starten. Was erhofft sie sich in St. Pölten? "Im Ziel ankommen, keinen Unfall haben, das abrufen, was ich kann, vorne mit dabei sein", sagt Illeditsch. 30 Profitriathletinnen hat sie in der Startliste gezählt, darunter die Weltmeisterin Anne Haug. "Ich weiß, was die anderen Frauen können", meint die Sportlerin, der es auch darum geht, einen "Ist-Zustand" zu haben.

Ein Spaziergang wird es nicht: "Der See ist 16,2 Grad kalt, die Außentemperaturen um Viertel vor sieben nicht sonderlich warm", erklärt Illeditsch. Der Knackpunkt sei für sie, ob es ihr gelinge, auf dem Rad richtig warm zu werden.

Das Jahresziel 2021 heißt dann Challenge Roth. "Die Stimmung, besonders am Solarer Berg ist toll, das sind Gänsehautmomente", beschreibt sie ihre Erlebnisse dort. Das werde in diesem Jahr wohl nicht so sein, eine sportliche Austragung hält die 30-Jährige aber für wahrscheinlich. "Es geht bergauf", hofft Illeditsch.

HK

Tina Steimle