Bernlohe
Drei Titel für den TSV Bernlohe

Kunstradfahren: Bayerische Meisterschaften U19 und Elite - Corona-Pause macht Sportlern zu schaffen

13.07.2021 | Stand 08.09.2021, 3:35 Uhr

Bernlohe/Oberschleißheim - Der TSV Bernlohe hat den Konkurrenten bei den Bayerischen Meisterschaften U19 und Elite in Oberschleißheim keine Chance gelassen.

Milena Slupina sowie Alexander und Daniel Stark sorgen mit drei Meistertiteln für einen standesgemäßen Auftritt, der von Gabriel Estrin und Claudia Ridinger mit guten Platzierungen flankiert wurde.

Die U19-Sportler machten am Sonntag den Anfang. In dieser Altersklasse sind vier Jahrgänge zusammengefasst. Der erste Bernloher Starter, Gabriel Estrin, ist im ersten Juniorenjahr. Er hat ebenso wie Claudia Ridinger während der Pandemiezeit keine Chance gehabt zu trainieren, so dass sein Punktezuwachs, der die sportliche Entwicklung dokumentiert, geringer war als bei den Kadersportlern, die zumindest zum großen Teil trainieren konnten.

Durch seinen Wechsel in die Juniorenklasse hat Estrin die Möglichkeit eröffnet bekommen, in der Kürzeit von fünf Minuten, statt 25 jetzt 30 Übungen zu zeigen. In seinem letzten Schülerjahr wollte er an der deutschen Meisterschaft teilnehmen, was dann verwehrt wurde. Sein damaliges Programm von knapp über 80 Punkten konnte er durch die neuen Übungen auf knapp über 90 Punkte steigern, während die Sportler, die durchtrainieren konnten, etwa 30 Punkte zulegten. Zudem musste an der Qualität der Ausführung einiges an Abstrichen hingenommen werden. Der TSV Bernlohe bemühte sich zwar, die Benachteiligungen abzumildern, aber bei totalem Sportverbot ist das schwer möglich, heißt es vom Verein. Estrin war mit dem 6. Platz sehr gut bedient und hofft nun, den Rückstand des vergangenen Jahres bis zur nächsten Saison deutlich verringern zu können.

Dann kam Daniel Stark, der aufgrund des Kaderstatus nur vier Monate nicht trainieren konnte und die verbleibende Trainingszeit vorwiegend dem Training im 2er-Kunstradfahren mit seinem Bruder Alexander widmete. Aber er hatte schon Wettkampferfahrung aus den Juniormasters im Frühjahr und das war sichtbar. Seine Kür war eine schöne Vorstellung, für die es fast bis zum Schluss nahezu keine Abzüge gab. Dann kam ein schwieriger Übergang, bei dem er auf dem Boden stand, den er auf Anruf vom Trainer wiederholte und nochmals nicht schaffte. Eine schöne Kür mit wenig Punkten, die aber immer noch ohne Probleme für den zweiten Platz reichte.

Ihm folgte Bruder Alexander Stark, dem der Trainer das Ziel ausgegeben hatte, endlich die Marke von 150 Punkten deutlich zu knacken. Sein Vortrag hatte einige Fehler und war nicht ganz so elegant, aber er hatte natürlich auch einen höheren Schwierigkeitsgrad, den Alexander Stark zum ersten Mal auf einem Wettbewerb zeigte. Ein souveräner Sieg mit Luft nach oben war das Ergebnis.

Blieb noch der Auftritt der beiden Starks beim 2er-Kunstradfahren. Für ihre Verhältnisse war es ein Desaster, das schon damit begann, dass ihr Aufbau für die erste Übung mit einem Kopfstand auf dem Sattel von Alexander und mit Handstand auf dem Lenker von Daniel misslang und sie nochmals aufbauen mussten. Vier Punkte waren weg. Das zog sich in der ersten Hälfte des Programms durch und führte zu einem Ergebnis, das vor zwei Jahren gut gewesen wäre, aber nicht jetzt vier Wochen vor der deutschen Meisterschaft und sechs Wochen vor der Europameisterschaft. Auch wenn der Titel locker eingefahren wurde, so war der Trainer nicht glücklich damit.

Claudia Ridinger mit einer Bestleistung von 153 Punkten startete "nur" noch mit 132 Punkten im Schwierigkeitsgrad - das ist dem Sportverbot geschuldet. Mindestens zwei Jahre sind wohl für den Wiederaufbau nötig. Beim Kunstradfahren, so heißt es vom TSV Bernlohe, ist der Neubeginn ungleich schwerer als bei anderen Sportarten. Neben Kraft und Kondition für eine Mittelstreckendisziplin sind hier der Gleichgewichtssinn und vollkommene Körperbeherrschung gefragt, die nicht einfach nur da ist, wie etwa beim Gehen. Ridinger tat das einzig Richtige und verringerte den Schwierigkeitsgrad, um ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen. Ihren Kaderstatus hat sie damit aufs Spiel gesetzt. Dennoch ist die Lust am Sport und am Vergleich mit den anderen Sportlern deutlich zurück. Platz sechs stört sie nicht besonders, denn sie hat ihr Ziel, an den Master-Wettbewerben teilnehmen zu können, erreicht.

HK