Denkendorf (sze) Das Stockcar-Fieber liegt bei den Gürtners in der Familie.
Die Familie mit "Benzin im Blut" teilt aber nicht nur die Leidenschaft für das Adrenalin am Steuer, sondern ist dabei auch noch erfolgreich: Vor Kurzem hat sich Simone Gürtner in einem Endlauf mit Crashs, Karambolagen, Überschlägen, technischen Defekten und anderem mehr, was zu ihrem Sport gehört, die bayerische Stockcar-Meisterschaft der Damenklasse geholt.
Was auf öffentlichen Straßen sofort zu Knöllchen und Fahrverboten führen würde, ist beim Stockcar nicht wegzudenken. Im Gegenteil: Nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für die Fahrer sind wilde Überholmanöver und Crashs das Salz in der Suppe des gerade in Zeiten der aufkommenden Elektroautos und des "Greta-Effekts" doch etwas ungewöhnlichen Sports. Auch bei Simone Gürtner ist das nicht anders. "Mein Vater und mein Bruder sind bereits seit Jahren sehr erfolgreich aktiv und haben mich früh mit dem Stockcar Fieber überwältigt", erzählt die 26-jährige Denkendorferin. Seit diesem Jahr ist sie für den Verein MST Gaimersheim aktiv und zeigt mit ihrem Stockcar-typisch verbeulten Boliden mit der Startnummer 147, dass sie keine Angst am Steuer hat. "Crashs und Überschläge gehören auf den verschiedenen Kursen zur Gewohnheit", sagt die bayerische Meisterin. "Beim Stockcar geht es aber nicht nur um Schnelligkeit, sondern auch um fahrerisches Geschick und Feinabstimmung bei den Fahrzeugen. "
All das hat die erfolgreiche "Crash-Pilotin" offenbar bestens im Griff. Denn nach den fünf Vorläufen und dem gemeinsamen Endlauf hat sich die Denkendorferin den Siegerpokal mit ihrem schwarzen Offroad-Renner den Siegerpokal geholt - obwohl die Saison eigentlich gar nicht so gut begonnen hatte.
Der bayerische Stockcar-Verband unterteilt sich in die Gruppen Nord und Süd und trägt in der zeit von Mai bis Ende September jeweils fünf Vorläufe und einen gemeinsamen Endlauf aus. Nach Anfangsschwierigkeiten im ersten Wertungslauf auf dem Jura-Ring des CC Irfersdorf klappte es für Simone Gürtner in Domazlice (Tschechei) mit zwei ersten Plätzen besser. Dann folgten zwei zweite Plätze in Weinmannshof bei Roth sowie im Rennen des SLR Ingolstadt. So startete die 26-Jährige mit einer Ausbeute von 35 Punkten aus diesen Vorläufen in den Endlauf, bei dem die besten 20 qualifizierten Fahrer und Fahrerinnen der Gruppe Nord und Gruppe Süd aufeinandertrafen. Mit einem souveränen zweiten Platz in einem hart umkämpften letzten Rennen sicherte sich Gürtner gegen ihre Konkurrentinnen mit sechs Punkten Vorsprung den Meistertitel.
Und nicht nur sie holte einen Titel in die Region: Auch Robert Häubel vom CT Gaimersheim gewann in der Klasse der unverbauten Fahrzeuge bis 1800 Kubikzentimeter nicht nur alle fünf Vorläufe, sondern auch den Endlauf und wurde damit vor seinem Clubkameraden Marco Winterstein souverän bayerischer Meister. Am Samstag steht die große Abschlussehrung aller Sieger in Osterhofen bevor. Da darf sich Gürtner noch einmal richtig feiern lassen. Dann bleibt wieder Zeit, um die Beulen an ihrem Rennflitzer etwas zu glätten - und im nächsten Jahr vielleicht wieder voll anzugreifen. Das Stockcar-Fieber wird man halt nicht so einfach wieder los.
