Ingolstadt
Heftige Vorwürfe

Nach Spielabbruch der Partie gegen das ST Kraiberg II: Strafe für FC Grün-Weiß Ingolstadt

24.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:21 Uhr

Ingolstadt (koi) Vergangener Samstag, es läuft die Schlussphase der Begegnung in der C-Klasse 1 Donau/Isar zwischen dem FC Grün-Weiß Ingolstadt II und dem ST Kraiberg II.

Die Gastgeber führen 1:0, dann kommt es wenige Minuten vor dem Schlusspfiff zu tumultartigen Szenen auf dem Platz. Am Ende bricht der Schiedsrichter die Begegnung ab.

Gestern fällte das Sportgericht sein Urteil: Die Partie wird mit 2:0 für Kraiberg gewertet. Der FC Grün-Weiß muss zudem eine nicht näher bezifferte Geldstrafe zahlen. Weiterhin wurde ein Akteur der Ingolstädter per einstweiliger Verfügung ab sofort für alle Verbandsspiele gesperrt. Über den Zeitraum der Sperre wird noch entschieden.

Die Situation war unübersichtlich - und die Vorwürfe heftig. Auslöser der Tumulte soll ein Zweikampf bei einem Freistoß in der Ingolstädter Hälfte gewesen sein, wie ST-Abteilungsleiter Robert Plei (Foto links) berichtete. Dabei sei ein Kraiberger Spieler gehalten worden. Als dieser sich habe losreißen wollen, sei es zu einer Auseinandersetzung mit seinem Gegenspieler gekommen. Diese sei erst verbal gewesen - und anschließend körperlich geworden. Der Spieler des FC Grün-Weiß habe dem Kraiberger Akteur dabei einen Kopfstoß verpasst. Ein weiterer Kraiberger, der hinzugeeilt sei, habe nach einem Gerangel vom selben Akteur der Gastgeber zudem einen Faustschlag ins Gesicht erhalten. Dabei habe der ST-Spieler einen Nasenbeinbruch erlitten, wie eine spätere Untersuchung im Krankenhaus ergeben habe. Anschließend sei der vermeintliche Täter noch vom Platz geflüchtet, bevor der Schiedsrichter ihm die Rote Karte habe zeigen können. "Mit Sport hat das nichts mehr zu tun. Unsere Spieler haben dann den Platz verlassen, und unser Kapitän hat den Schiedsrichter informiert, dass wir nicht weiterspielen wollen, weil wir Angst haben", erklärte Plei gestern. "Es waren auch die Kinder von einigen Beteiligten unter den Zuschauern, unter anderem von unserem Spieler, der den Faustschlag erhielt. Wir haben nun entschieden, dass wir mit unserer zweiten Mannschaft nie wieder gegen Grün-Weiß spielen werden. Ähnliches erwägen wir für unsere erste Mannschaft", meinte Plei weiter.

Auch Fatih Topcu (Foto rechts), Abteilungsleiter des FC Grün-Weiß, hat gegenüber unserer Zeitung gestern Stellung zu den Vorwürfen genommen. "Ich habe die Situation nicht gesehen, weil ich unsere erste Mannschaft betreut habe, die anschließend ihr Spiel hatte. Ich bin gerade mit der Mannschaft aus der Kabine gekommen, als sich der Vorfall ereignet hatte. Die Kraiberger Spieler hatten den Platz verlassen, ich bin dann zum Schiedsrichter gegangen und habe nachgefragt. Er hat mir gesagt, dass auch er die Situation nicht genau gesehen hatte, da wir nach der Standardsituation einen Konter hatten", berichtete Topcu und ergänzte: "Sollte es zu diesem Vorfall gekommen sein, der da behauptet wird, dann möchte ich klarstellen, dass wir solches Verhalten in keinster Weise tolerieren. Allerdings sind die Kabinenwände in unserem Vereinsheim sehr dünn. Mir wurde berichtet, dass unsere Spieler vor dem Spiel mitbekommen haben, wie die Kraiberger angehalten wurden, unsere Jungs zu provozieren. Ohne irgendetwas zu relativieren glaube ich auch, dass niemand ohne Grund gewalttätig wird. Im Zweifelsfall muss da bereits vorher etwas vorgefallen sein. So etwas gehört natürlich nicht auf den Fußballplatz. Aber schwarze Schafe gibt es leider in jedem Verein. " Brisant zudem: Während es für die Hausherren sportlich um nichts mehr geht, spielen die Kraiberger noch um den Aufstieg in die B-Klasse.

Das Sportgericht entschied nun zugunsten der Kraiberger, wie dessen Vorsitzender Josef Bauer gestern unserer Zeitung bestätigte. Der Schiedsrichter der Partie habe die Szene - den Faustschlag - klar gesehen und in seinem Bericht vermerkt. Daraufhin habe er die Partie abgebrochen. Auch der FC Grün-Weiß habe den Faustschlag in seiner Stellungnahme nicht bestritten. "Der Faustschlag war für uns maßgeblich. Und wenn ein Spielabbruch durch einen Spieler zweifelsfrei verschuldet wird, ist diese Wertung zwingend vorzunehmen", erklärte Bauer.

Wie lange der betreffende Spieler des FC Grün-Weiß gesperrt wird, muss das Sportgericht noch entscheiden. Es steht laut Bauer eine Sperre von möglicherweise mehr als acht Wochen im Raum. Die Saison in der C-Klasse 1 Donau/Isar endet am 3. Juni, zwei Spieltage stehen noch auf dem Plan.