Eichstätt
Gute Leistungen gegen Zweitliga-Aufsteiger

VfB Eichstätt präsentiert sich gegen den SV Wehen/Wiesbaden recht ordentlich, verliert aber mit 1:3-Toren

07.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:41 Uhr
Auch VfB-Neuzugang Jakob Zitzelsberger zeigte wie der Rest seiner Teamkameraden eine aufsteigende Form. Eichstätt unterlag dem Zweitligisten SV Wehen/Wiesbaden zwar mit 1:3-Toren, doch die gezeigte Leistung war absolut in Ordnung. −Foto: Johannes Traub

Eichstätt (EK) Mehr als achtbar aus der Affäre zog sich am gestrigen Altstadtfest-Sonntag der VfB Eichstätt.

Der Regionalligist musste sich dem Zweitligisten SV Wehen/Wiesbaden in einem Testspiel dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung nur mit 1:3 (0:0) geschlagen geben. Das Interesse an dem nicht-alltäglichen Duell war trotz optimaler äußerer Bedingungen mit rund 350 Zuschauern spärlich.

In den Vorjahren sah das ganz anders aus: 2018 waren gegen den 1. FC Köln (2:5) 2300 Fans gekommen, gegen den 1. FC Nürnberg (1:2) erblickte man im Juni 2017 im Rund des Liqui Moly-Stadions sogar 3800 Zuschauer und noch eine Spielzeit davor sahen 2100 Besucher das Vorbereitungsderby gegen den FC Ingolstadt 04 (0:7). Alle drei Vereine gehörten damals - wie jetzt auch der SV Wehen/Wiesbaden - der Zweiten Liga an. Die Hessen schafften nämlich vor wenigen Wochen nach zehn Jahren Drittklassigkeit die Rückkehr in das Bundesliga-Unterhaus. Nach einer 1:2-Hinspielniederlage gewannen sie das Relegations-Rückspiel beim FC Ingolstadt mit 3:2.

Vorbereitet auf dieses entscheidende Spiel hatte sich die Truppe um Trainer Rüdiger Rehm in Bad Gögging. Im allseits bekannten niederbayerischen Kurort schlugen die Wiesbadener auch dieses Mal ihr Trainingslager auf, um dort intensiv am taktischen und spielerischen Feinschliff für die bevorstehende Saison zu arbeiten. Zum Abschluss suchte man noch einen spielstarken Gegner. "Da sind sie beim VfB Eichstätt natürlich genau an der richtigen Adresse", sagte Stadionsprecher Charly Dengler, der gleichzeitig ankündigte, dass die Tickets für das DFB-Pokalspiel gegen Hertha BSC Berlin ab der 30. Kalenderwoche in allen bekannten Vorverkaufsstellen zu erwerben sein werden.

In einem ersten Testspiel im Rahmen des Trainingslagers hatte der SV Wehen/Wiesbaden den Eichstätter Ligakonkurrenten SV Wacker Burghausen während der Woche mit 4:2 (2:0) besiegt. Tore ließen gestern Nachmittag zunächst vergeblich auf sich warten. Erst fünf Minuten nach Wiederanpfiff gelang Nicklas Shipnoski der Türöffner. Bis dahin verteidigten die Grünhemden ordentlich und zeigten eine ansprechende Leistung. VfB-Trainer Markus Mattes schickte seine Startelf in einem 5-2-3-System auf das Feld, das sich allerdings schon nach wenigen Minuten zu einem 5-4-1-System verschob. "Wiesbaden hat in der Anfangsphase sehr viel Druck gemacht. Deshalb ist es normal, dass wir mehr in die Defensive gedrängt wurden als uns lieb war. Dennoch bin ich insgesamt zufrieden. Wir haben mit diesem System nämlich erstmals unter Realbedingungen getestet und das sah meiner Meinung nach sehr gut aus", resümierte der VfB-Coach.

"Die Jungs" machten es den Gästen in der Tat nicht leicht und hielten mit Kampf dagegen. "Wir wussten, dass es nicht einfach werden wird. Eichstätt war ein guter Brocken, der uns ordentlich gefordert hat", bilanzierte SVW-Trainer Rehm, der mit der Leistung seiner Truppe erst im zweiten Durchgang zufrieden war: "Da haben wir das Tempo hoch gehalten, waren aggressiv und haben auch den Ball gut laufen lassen. Vieles hat funktioniert, dennoch hakt es natürlich noch an der einen oder anderen Stelle: So sind wir defensiv sehr stabil gestanden und haben auch die Eichstätter Flanken gut verteidigt. Auf der anderen Seite war im Spiel nach vorne noch Sand im Getriebe. Aber das ist während einer Vorbereitung normal. "

Nach einer chancenarmen Viertelstunde wurde es erstmals in der 16. Minute gefährlich, als sich Shipnoski gegen Florian Lamprecht durchsetzen konnte und in zentraler Position zum Abschluss kam. Doch der Schuss aus 17 Meter war zu unplatziert und stellte Torwart Florian Rauh vor keine großen Probleme. Auf der Gegenseite gab es nach einem Missverständnis in der SVW-Hintermannschaft den ersten kleiner Aufreger (20.). In dieser Phase legte der VfB seine Scheu vor dem höherklassigen Gegner immer mehr ab und gestaltete das Spiel auf Augenhöhe. In der 24. Minute wäre den Grünhemden dann beinahe sogar der Führungstreffer gelungen. Neuzugang Jakob Zitzelsberger, der als Linksverteidiger zu gefallen wusste, legte mit der Hacke auf Fabian Neumayer ab, der jedoch aus spitzem Winkel am langen Pfosten vorbeizog. 13 Minuten später sorgte Zitzelsberger (37.) für eine Schrecksekunde, als er beim Klärungsversuch fast seinen eigenen Keeper überlupft und ein Eigentor produziert hätte.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs wechselte VfB-Trainer Mattes auf gleich vier Positionen, während SVW-Coach Rehm zunächst nur zwei frische Spieler auf das Feld schickte. Der große Wechsel bei der Profitruppe folgte erst nach einer Stunde Spielzeit: In der 60. Minute verließen neun Akteure den Platz, neun Neue kamen. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 1:0 für den Zweitligisten, nachdem Shipnoski (50.) mit einem trockenen Schuss aus kurzer Distanz erfolgreich war. "Da waren wir viel zu nachlässig und dachten wohl, dass wir uns auf die gute Leistung der ersten Halbzeit ausruhen können. Eine Mannschaft mit der Qualität von Wiesbaden bestraft so eine Leichtsinnigkeit aber einfach eiskalt", analysierte Mattes den ersten Gegentreffer. Und unmittelbar nach der "Durchwechselei" fiel das 0:2, als Marvin Ajani (61.) VfB-Keeper Daniel Baltzer mit einem schönen Schlenzer überlistete. Fünf Zeigerumdrehungen später bewahrte Baltzer seine Farben bei einer Parade gegen Cedric Euschen (66.) vor dem endgültigen Knockout.

In der 70. Minute keimte beim VfB-Anhang dann noch einmal Hoffnung auf. Torjäger Fabian Eberle setzte energisch nach und wurde von Torwart Jan Albrecht an der Strafraumgrenze regelwidrig zu Fall gebracht. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte sicher - nur noch 2:1 für die favorisierten Gäste. Mit ein bisschen Glück wäre Atdhedon Lushi (76.) nur wenig später der Ausgleich gelungen, doch Albrecht machte seinen Fehler wieder gut und verhinderte mit einer Glanztat den Einschlag zum 2:2. In abseitsverdächtiger Position markierte Daniel-Kofi Kyereh (86.) kurz vor dem Ende den 1:3-Endstand. "Auch dieses Tor wäre vermeidbar gewesen. Da haben wir nicht sauber rausgespielt. Eine knappe 1:2-Niederlage gegen einen Zweitligisten hätte gut ausgeschaut. Aber ich bin auch trotz des 1:3 zufrieden", sagte Mattes.

VfB Eichstätt: Rauh (46. Baltzer) - Wolfsteiner, Schraufstetter (46. Waffler), Schmidramsl, Zitzelsberger, Lamprecht - Heinloth (46. Lushi), Federl, Fries (72. Kryeziu), Kügel (64. Reutelhuber) - Neumayer (46. Eberle).
Tore: 0:1 Nicklas Shipnoski (50.), 0:2 Marvin Ajani (61.), 1:2 Fabian Eberle (71./FE), 1:3 Daniel-Kofi Kyereh (86.); Schiedsrichter: Quirin Dehmlehner (SSV Eggenfelden); Zuschauer: 350.

Norbert Dengler