''Es war toll, in Ingolstadt ein Feuer zu entfachen''

21.12.2010 | Stand 03.12.2020, 3:20 Uhr
Steffen Wohlfarth bei der Saisoneröffnung am 4. Juli 2010. Bei den Fans stand der bullige Stürmer hoch im Kurs. −Foto: U. Ziegler

Ingolstadt (dk) Für die einen war er der Chancentod, für die anderen der, der sich für seinen Klub zerrissen und stets das Letzte aus sich herausgeholt hat. Nach viereinhalb Jahren verlässt Steffen Wohlfarth nun den FC Ingolstadt. donaukurier.de erwischte den 27-jährigen Stürmer telefonisch bei seinen Eltern am Bodensee.


Steffen, hast Du den Abschied von Dir aus forciert oder ist der Verein auf Dich zugekommen?

 
Steffen Wohlfarth: Benno Möhlmann und Harald Gärtner sind auf mich zugekommen und haben mir gesagt, dass in der Winterpause ein Stürmer verpflichtet werden soll und sie nicht mehr mit mir planen. Daraufhin wollte ich den Vertrag möglichst schnell auflösen, um frei für einen anderen Verein zu sein.
 
Liegen Dir bereits Angebote von anderen Vereinen vor?

Wohlfarth: Nein, die Pressemeldung mit der Auflösung meines Vertrags ging ja erst heute raus. Ich warte jetzt erst einmal ab, was passiert. Und mein Berater hat seine Fühler sowieso immer ausgestreckt.
 
Wohin zieht es Dich?
 
Wohlfarth: Das kann ich noch nicht sagen. Zweite Liga wäre schön, aber ich kann mir auch einen Wechsel ins Ausland durchaus vorstellen. Darüber hinaus überlege ich, ob ich mit einem Studium der Sportwissenschaften beginnen soll.
 
Hast Du Deine Wohnung in Ingolstadt bereits gekündigt?
 
Wohlfarth: Ja. Ich habe die letzten Tage bei meinem Kumpel Marcel Hagmann (Kapitän der U23-Mannschaft des FC04, Anm. d. Red.) gewohnt und bin jetzt bei meinen Eltern am Bodensee. Ich werde aber sicher nochmal nach Ingolstadt kommen und mich bei der Mannschaft verabschieden.
 
Mit welchen Spielern hattest Du ein besonders gutes Verhältnis?
 
Wohlfarth: Tobias Fink war mein Zimmerkollege, wenn wir unterwegs waren. Dann auf alle Fälle noch Andi Buchner und Sebastian Hofmann.
 
Was waren Deine Highlights in viereinhalb Jahren FC Ingolstadt?
 Wohlfarth: Es war toll, in Ingolstadt ein Feuer zu entfachen. Wenn ich zurückdenke an die Zeit im MTV-Stadion, als wir vor ein paar hundert Zuschauern spielten. Jetzt ist der Fanblock im Audi-Sportpark fast immer voll. Besonders in Erinnerung bleiben natürlich die beiden Aufstiege in die 2. Bundesliga, wobei der erste mit der anschließenden Feier auf dem Rathausplatz noch emotionaler war als der zweite.
 
Kann es sein, dass das Spielsystem des FC Ingolstadt nicht auf einen bulligen Strafraumwühler wie Dich ausgelegt war, sondern eher auf einen Konterspieler wie Moritz Hartmann?
 
Wohlfarth: Das würde ich nicht so sagen. Ich hatte ja in der vergangenen Spielzeit auch meine Einsätze. In dieser Saison hatte ich halt das Pech, mich in der Vorbereitung zu verletzen. Danach habe ich dann keine Chance über mehrere Spiele mehr bekommen.