Ersin Demir beendet Torflaute beim FC 04

17.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:57 Uhr
Abstaubertor: Ersin Demir (Mitte) verwertet einen Pfostenabpraller zur 1:0-Führung für den FC Ingolstadt. FSV-Torwart Patrick Klandt und Angelo Barletta (rechts) sind machtlos. Für Demir war es der achte Saisontreffer, aber der erste seit dem 24. Oktober vergangenen Jahres, als der Torjäger bei der 1:2-Heimniederelage gegen Augsburg traf. −Foto: Rohde

Frankfurt (DK) Es bleibt dabei: Der FC Ingolstadt kann in der Rückrunde der Zweiten Bundesliga nicht gewinnen. Trotz einer 1:0-Führung und über weite Strecken überlegenem Spiel musste sich die Elf von Horst Köppel beim FSV Frankfurt mit einem 1:1 (0:0) begnügen.

"Ich glaube, dass wir die besseren Chancen hatten, das hätte zum Sieg reichen müssen", haderte Köppel anschließend mit dem Ergebnis. "Aber insgesamt bin ich nicht ganz unzufrieden. Durch den feststehenden Abstieg hätte es sein können, dass sich die Jungs hängen lassen, und das haben sie ganz klar nicht gemacht."

Erneut zeigte seine Mannschaft aber die hinlänglich bekannten Schwächen im Abschluss, weshalb sich Köppel an seinem 61. Geburtstag auch kaum über den ersten Treffer in seiner Ingolstädter Amtszeit freuen konnte. Schließlich blieb er auch im vierten Spiel hintereinander mit dem FC Ingolstadt ohne Sieg.

Immerhin widerlegte seine Mannschaft gleich von Beginn an die Befürchtung, dass sie nach dem bereits feststehenden Abstieg nur mit halber Kraft gegen den Mitaufsteiger antreten würde. "Jetzt können die Spieler zeigen, dass sie Charakter haben", hatte FC-Sportdirektor Harald Gärtner vor der Partie seine Erwartung beschrieben.

Und die wurde nicht enttäuscht. Obwohl die Frankfurter noch Punkte für den Klassenerhalt brauchen (auch nach diesem Spiel noch), zeigte die Köppel-Elf deutlich mehr Initiative und bestimmte das Spiel. Die Defensive, in der Ralf Keidel diesmal Mario Neunaber ersetzte, Matthias Schwarz im defensiven Mittelfeld auflief und Malte Metzelder in die Innenverteidigung rückte, ließ wenig zu. Im Spiel nach vorne zeigte sie zumindest bis zum Frankfurter Strafraum gefällige Kombinationen, so dass Metzelder (6.) und Valdet Rama (28.) vor der Geisterkulisse von 4354 Schlachtenbummlern in der 51 500 Zuschauer fassenden Commerzbank Arena die ersten Chancen hatten. Um tatsächlich Gefahr auszustrahlen fehlte den Ingolstädter Zuspielen vor dem Tor der Gastgeber aber erneut die Genauigkeit.

Fast eine halbe Stunde benötigten die Frankfurter, bei denen die Auftritte der Mittelfeldakteure Oualid und Youssef Mokhtari das Prädikat "Sommerfußball" verdienten, um aus ihrer Lethargie zu erwachen. Die ersten gefährlichen Flanken von Youssef Mokhtari (25.) und Junior Ross (41.) verpassten jedoch jeweils den eigenen Mitspieler.

Insgesamt sahen die Zuschauer eine triste erste Hälfte, wobei vor allem die Gastgeber hinter den Erwartungen zurück blieben. Ingolstadt, bei denen Stefan Leitl bereits nach 13 Minuten mit einer Sprunggelenksverletzung vom Platz musste (Ersin Demir kam), verkaufte sich dagegen achtbar.

Interessant: Nach der Einwechselung von Demir ging Matthias Schwarz, der dem Vernehmen nach kurz vor einer Vertragsverlängerung steht, auf die rechte Mittelfeldseite und avancierte für Köppel dort zum "besten Spieler auf dem Feld".

Als Beobachter mochte man seinen Augen kaum trauen, denn auch nach dem Seitenwechsel merkte man den Frankfurtern nicht an, dass sie noch im Abstiegskampf stecken. Erst in der 57. Minute musste FC-Keeper Michael Lutz bei der Schusschance von Matias Cenci das erste Mal eingreifen.

Den Ingolstädtern drohte unterdessen Ungemach von anderer Stelle. Da im Parallelspiel das bisherige Schlusslicht Wehen in Augsburg den Führungstreffer erzielte, wären sie bei einer Niederlage auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht.

Doch soweit kam es nicht. Denn nach einer Flanke des eingewechselten Daniel Jungwirth traf Tobias Fink zunächst zwar nur den Pfosten, im Nachschuss markierte Ersin Demir aber das längst verdiente 1:0 für Ingolstadt (77.). Nach nunmehr 978 torlosen Minuten der erste Treffer für den Toptorjäger der Ingolstädter.

Dass es am Ende nicht zum Sieg reichte, lag einmal mehr an einer Unachtsamkeit in der Ingolstädter Hintermannschaft. Diesmal war es Metzelder, der bei einer Flanke von Amir Shapourzadeh zu weit von Cenci entfernt stand. Mit seinem Kopfball in der 81. Minute rettete der Italo-Argentinier den Gastgeber dann doch noch ein schmeichelhaftes Unentschieden – und schraubte die Negativserie des FC Ingolstadt auf 16 Spiele ohne Sieg.

Die Rote Laterne blieb den Ingolstädtern aber erspart. Denn durch den Punktgewinn – Wehen spielte in Augsburg ebenfalls 1:1 – rangiert das Team von Horst Köppel vor dem letzten Saisonspiel gegen Koblenz weiterhin zwei Zähler vor dem letzten Tabellenplatz.