Ingolstadt
Nur noch Teilzeitkraft

Außenstürmer Maximilian Beister muss sich beim FCI mit Jokerrolle begnügen, kommt damit aber gut zurecht

28.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:41 Uhr
Maximilian Beister rauft sich nach einer vergebenen Chance die Haare. Dennoch ist der 29-Jährige mit seiner Jokerrolle nicht unzufrieden. Möglicherweise kehrt er gegen Meppen in die Startelf zurück. −Foto: Imago Images

Ingolstadt (DK) Trainer Jeff Saibene scheint beim FC Ingolstadt seine Stammformation gefunden zu haben. Dreimal hintereinander begann der Luxemburger zuletzt mit der gleichen Startelf, zudem sind die Schanzer seit sieben Spielen in der 3. Liga ungeschlagen. Die Frage ist, ob der 51-Jährige nach dem 0:0 bei Waldhof Mannheim weiter an seiner ersten Elf festhält oder am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen den SV Meppen (13 Uhr) doch mal etwas ändert.

Maximilian Beister hätte nichts dagegen. Er ist eines der Opfer, die Saibenes Festhalten an seiner derzeit erfolgreichen Startelf mit sich bringt. Der 29-jährige Königstransfer findet sich seit sieben Spielen in der Jokerrolle wieder und kam längstens (zuletzt gegen Mannheim) für 27 Minuten zum Einsatz. Der Rechtsaußen mit dem starken linken Fuß gehörte zu Beginn häufig zur Anfangsformation, büßte diesen Status aber nach der 1:2-Niederlage bei Bayern München II ein.

"Es ist normal, dass rotiert wird, wenn man fünf Spiele nicht gewinnt. Genauso wenig überrascht es mich, dass man den Flow mitnimmt, wenn es läuft. Ich empfand das nicht als Degradierung", sagt Beister und beurteilt seine Situation recht gelassen. "Die Jungs von der Bank müssen dem Trainer zeigen, dass sie da sind. Keiner steckt den Kopf in den Sand, alle geben Gas", meint der ehemalige U21-Nationalspieler und stellt keine Ansprüche. "Das Trainerteam trifft die Entscheidung. Natürlich freue ich mich, wenn ich von Anfang an spiele. Das will jeder. Aber es ist auch wichtig, die Jokerrolle hundertprozentig auszufüllen. Und ich denke, in unserer Mannschaft passt es aktuell", sagt Beister.

Der 114-fache Erst- und Zweitliga-Spieler, der in der Vorsaison beim KFC Uerdingen praktisch gesetzt und mit elf Treffern bester Torschütze seines Teams war, verliert kein Wort darüber, dass ihn die Situation nervt oder er auf den nächsten Startelfeinsatz hinfiebert. Vielmehr akzeptiert er seine Rolle und verweist auf den Konkurrenzkampf im Team: "Es sind mehrere Spieler auf einem Level. Das macht uns auch aus. Es sind alle in der Lage, auf dem Platz Akzente zu setzen. Das ist ein wichtiger Faktor, dass alle ihre Tore machen und wir mannschaftlich sehr geschlossen sind. "

Gerade auf die Außenbahnpositionen trifft das zu. Sowohl Beister (vier Tore) als auch Caniggia Elva (zwei Tore, drei Vorlagen) und Maximilian Wolfram (ein Tor, eine Vorlage) sind dafür vorgesehen. Dazu kommen die Langzeitverletzten Patrick Sussek und Agyemang Diawusie, die gestern mit Athletiktrainer Jörg Mikoleit wieder intensiv an ihrer Fitness arbeiteten. Und als ob das nicht genug wäre, spielen derzeit mit Fatih Kaya (vier Treffer, drei Vorlagen) und Marcel Gaus (zwei Tore) zwei Akteure, die nicht unbedingt oder nicht mehr auf der offensiven Außenbahn zu Hause sind. Saibene hatte sich zuletzt mehrfach für diese Variante entschieden, weil "mit Gaus und Kaya mehr Stabilität in unserem Spiel ist". Gut möglich, dass jedoch gegen Meppen der Zeitpunkt gekommen ist, dass der FCI-Trainer seine Ankündigung wahrmacht, und ein paar neue Reize setzt.

Beister wartet ab und sieht dafür noch keine Signale. "Wenn ich die Chance bekomme, würde sich an meiner Einstellung nichts ändern. Ich möchte Vertrauen immer mit Leistung zurückzahlen", sagt der Rechtsaußen, der um die schwierige Aufgabe gegen Meppen aus zwei Duellen mit Uerdingen (3:2 und 2:3) weiß: "Das ist ein sehr unangenehmer Gegner. Physisch stark, schnell im Umschaltspiel, Meppen verkörpert klassischen Drittliga-Fußball. "

Dennoch sollen die Emsländer kein Stolperstein werden. "Wir haben uns erarbeitet, dass wir wieder unter den Top vier sind. Jetzt wollen wir das Maximale herausholen, um uns bis zur Winterpause oben festzusetzen. Das Restprogramm ist mit Magdeburg und dem Derby gegen 1860 München unangenehm, aber wir haben es in der eigenen Hand, uns eine gute Ausgangsposition zu sichern", sagt Beister. Ob er von Anfang an oder als Joker dazu beitragen kann, macht für ihn offenbar wenig Unterschied.

Gottfried Sterner