Ingolstadt
Kellers Handschrift wird sichtbar

FCI zeigt unter dem dritten Cheftrainer der Saison aufsteigende Form

18.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:00 Uhr
Siegerpose: Erstmals konnte FCI-Trainer Jens Keller auch im Audi-Sportpark jubeln. −Foto: Weigel/dpa

Ingolstadt (DK) Es hat eine Weile gedauert, aber nun hat Jens Keller auch im eigenen Stadion seinen ersten Sieg mit dem FC Ingolstadt gefeiert. Unter dem dritten Cheftrainer der Schanzer in dieser Saison zeigt die Formkurve des Fußball-Zweitligisten nach oben. Das 2:1 gegen den VfL Bochum verriet warum.

Drei Siege aus vier Spielen seit der Winterpause und der kleine Sprung auf den Abstiegsrelegationsplatz sind die zählbare Ausbeute im neuen Jahr. Aber auch auf dem Platz werden Unterschiede deutlich. Beispielsweise in der Defensivarbeit, wenn die Schanzer den Ball verlieren. Da geht es jetzt auch für die Flügelstürmer Sonny Kittel und Thomas Pledl im Vollsprint zurück, um die Lücken zu schließen und den Ball zurückzuerobern.

"Jeder, der auf dem Platz war, hat zurückgearbeitet. Das ist die Basis, dass elf Spieler bereit sind, das eigene Tor zu verteidigen", sagte Benedikt Gimber, der anstelle des erkrankten Mergim Mavraj in die Innenverteidigung zurückgekehrt war. Der 21-Jährige hatte vor der Winterpause keine Spielminute verpasst, musste seit der Verpflichtung des neuen Abwehrchefs jedoch stets auf der Ersatzbank Platz nehmen. "Klar will man immer spielen, aber die anderen haben es super gemacht. Ich gebe weiter Gas, um parat zu stehen, wenn ich gebraucht werde", sagte Gimber und stellte eine weitere Änderung im Team fest: "Wir sind gefestigter geworden."

Auch das wurde sichtbar, als er und sein Nebenmann Jonatan Kotzke, mit dem er bisher lediglich in der Partie gegen den Hamburger SV (1:2) einmal zusammengespielt hat, sich in der Schlussviertelstunde gegen die Bochumer Angriffswellen stemmen mussten. Beide warfen sich rein und hielten zusammen mit ihren Kameraden dem Druck stand. Wer gab in dem Duo den Ton an? "Wir haben uns gut ergänzt", lautete Gimbers diplomatische Antwort. "Außerdem hatten wir hinter uns ja noch den ,Tschauni', der Kommandos gab. Es hat gut gepasst", meinte der 21-Jährige und dankte dem routinierten Torwart Philipp Tschauner.

Aber nicht nur die Defensive um den fleißigen Mittelfeldabräumer Robin Krauße funktionierte und machte den Ausfall der zweiten Stammkraft Almog Cohen wett, sondern auch die Offensive bessert sich allmählich. Wie schon gegen Magdeburg, aber nun noch klarer, kamen die Ingolstädter zu Chancen. Insbesondere beim 1:0 über Rechtsverteidiger Björn Paulsen und Thomas Pledl drang der FCI schnell in die Gefahrenzone vor, und Kittel vollendete.

"Die Abläufe passen, die Mannschaft ist eine absolute Einheit. Jeder ist am Angriffsspiel beteiligt, das macht es uns leichter, gefährliche Situationen zu kreieren", erklärte Pledl. Noch verbleibendes Manko: der Abschluss. Alleine Pledl hatte mehrere gute Chancen auf dem Fuß, scheiterte aber am VfL-Keeper oder agierte zu ungenau.

Am Ende reichte es zum Sieg, doch von einem Befreiungsschlag wollte noch niemand reden. "Wir haben als Mannschaft einen Schritt nach vorne gemacht, aber die Lage ist immer noch bedrohlich", meinte Gimber, und Konstantin Kerschbaumer, der anstelle von Cohen im Mittelfeld wieder einmal von Beginn an ran durfte, war einfach nur erleichtert. "Es ist für den Kopf schon wichtig, wenn man nicht mehr ganz unten steht. Ich bin sehr positiv gestimmt für die nächsten Wochen."

Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Schanzer ihren Aufwärtstrend am kommenden Samstag (13 Uhr) beim FC St. Pauli bestätigen.
 

Gottfried Sterner