Eine klare Mission

Vor Derby gegen Haching: Defensivallrounder Paulsen will mit dem FCI unbedingt in die Zweite Liga zurück

02.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:31 Uhr
Nicht mehr nur lange Bälle: Ingolstadts Defensivallrounder Björn Paulsen (rechts) musste seine Spielweise zur neuen Saison umstellen. Trainer Tomas Oral fordert mehr Ruhe im Spielaufbau. −Foto: Meyer

Ingolstadt - Ein persönliches Andenken an den ersten Spieltag hat Björn Paulsen auch zwei Wochen später noch.

 

"Es ist immer noch blau", sagt der Defensivallrounder des FC Ingolstadt vor dem Drittliga-Derby an diesem Samstag (14 Uhr/BR und Magenta Sport) gegen die SpVgg Unterhaching. Der 29-Jährige spricht damit sein rechtes Knie an, mit dem er in der Partie gegen den KFC Uerdingen (2:1) eine äußerst schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Pfosten gemacht hatte. "Um den habe ich mir mehr Sorgen gemacht", scherzt der Däne, der seinen Ruf als "Wikinger" wieder einmal bestätigte und mit seinem unermüdlichen Einsatz ganz nebenbei auch das Führungstor von Maximilian Beister vorbereitete.

Für diese Einstellung wird Paulsen auch von Trainer Tomas Oral geschätzt. "Björn strahlt eine brutale Wucht aus", sagt der 47-Jährige über den zweifachen Familienvater, der in der Innenverteidigung an der Seite von Tobias Schröck gesetzt ist. "Da fühle ich mich am wohlsten, kann meine Stärken ausspielen und die Mannschaft führen", erzählt der Rechtsfuß. In der Endphase der Vorsaison musste Paulsen noch als Rechtsverteidiger aushelfen, im Relegations-Rückspiel gegen den 1. FC Nürnberg (3:1) und DFB-Pokal gegen Fortuna Düsseldorf (0:1) verdingte er sich als defensiver Mittelfeldspieler.

Trotz seiner Rückkehr ins Abwehrzentrum zeigt sich der Defensivallrounder selbst ein wenig überrascht, dass die Schanzer als einziger Drittligist mit der Maximalausbeute von sechs Punkte gestartet sind. "Man darf aber nicht vergessen, dass wir erst zwei Spiele gewonnen haben. Wir können uns gerne noch mal nach zehn Spielen darüber unterhalten, ob wir einen guten Saisonstart hingelegt haben", mahnt Paulsen vor einer überzogenen Erwartungshaltung. Gleichwohl stellt er zufrieden fest: "Wir sind sehr kompakt, kämpfen füreinander und verteidigen unser Tor mit allen Mitteln. Das wird der Schlüssel für die ganze Saison sein. "

Doch ob der Däne überhaupt die gesamte Spielzeit bei den Ingolstädtern bleibt, daran kamen zuletzt Zweifel auf. Laut des Onlineportals fotbolldirekt. se soll der schwedische Erstligist Hammarby IF im Winter an einer Rückholaktion des Dänen interessiert sein. In der Sommerpause wurde Paulsen zudem mit Europa-League-Teilnehmer AEK Athen in Verbindung gebracht. "Seit ich hier bin, gibt es alle sechs Monate Gerüchte. Das ist echt neu für mich", kommentiert er die Spekulationen - und gibt ein klares Versprechen ab: "Ich werde die Saison hier beenden. " Schließlich habe er sich schon 2019 nach dem bitteren Absturz in die Drittklassigkeit den Wiederaufstieg als klares Ziel gesetzt. "Und das will ich diese Saison unbedingt schaffen. Die Mission ist der Aufstieg", betont Paulsen, dessen Vertrag beim FCI im Juni 2021 endet.

Damit die Rückkehr in die 2. Bundesliga nach dem Drama in der vergangenen Spielzeit auch Wirklichkeit wird, haben die Schanzer ihre Spielweise modifiziert. "Wir bauen ruhiger auf, wollen das Spiel mehr kontrollieren und die Schlagzahl vorgeben", berichtet Paulsen: "Wenn es die Situation ergibt, soll es schnell nach vorne gehen. " Oral ergänzt: "Mir ist es zu billig, wenn man unsere Spielweise nur auf lange Bälle reduziert. " Stattdessen zitiert er aus dem Fußball-Vokabular und nennt das "Wechselspiel zwischen Defensive und Offensive, ein gutes Übergangsspiel und die Positionstreue" als zentrale Bausteine. "Ich möchte nicht alles vorgeben. Die Spieler sollen ihre eigene Kreativität einbringen - dazu haben wir den Kader", so der gebürtige Ochsenfurter und fordert: "Wir müssen unser Spiel noch mehr durchdrücken. "

Gelingt den Ingolstädtern das im Derby, kämen sie ihrem dritten Saisonsieg ein großes Stück näher - und würden damit einen neuen Vereinsstartrekord aufstellen. Doch davon will Oral - wenig überraschend - partout nichts wissen. "Das interessiert mich nicht. Wenn wir jetzt schon alles umsetzen würden, dann könnten wir zaubern", sagt er und bleibt seinem Mantra der kleinen Schritte treu. Mit Paulsen hat Oral nun aber immerhin schon einen Mitstreiter, der den Aufstieg als Ziel ausgesprochen hat.

DK

 

Julian Schultz