Großaspach (gst) Ohne seinen prominenten Fan ist die SG Sonnenhof Großaspach nicht vorstellbar.
Schlagersängerin Andrea Berg, die mit ihrem Mann und Mitgründer des Vereins, Ulrich Ferber, immer wieder im Stadion zu Gast ist, gehören zweifellos die meisten Schlagzeilen des selbsternannten Dorfklubs, der sich diese Bezeichnung sogar schützen ließ. Doch obwohl die erfolgreiche Sängerin über 250 verschiedene Songs intoniert hat, ist sie in der Mechatronic-Arena mit einer Vereins- oder Torhymne nicht zu hören. Dabei gäbe es doch passende Titel. "Unser bester Moment", "Ich schieß dich auf den Mond", oder "Das kann kein Zufall sein" würde die Fans sicher zum Mitsingen animieren. Stattdessen ertönt nach Treffern der Heimmannschaft der Elektrohit "Kernkraft 400" von Zombie Nation.
Ob die Torhymne am Samstag gegen den FC Ingolstadt (14 Uhr) erklingt, ist noch ungewiss. Kreatives Offensivspiel (zwölf Tore) gehört nicht zu den Stärken des Teams von Trainer Oliver Zapel, der nach der Saison 2016/17 bereits zum zweiten Mal in der 2500-Seelengemeinde zwischen Stuttgart und Heilbronn tätig ist. Vielmehr verlassen sich die Großaspacher auf ihre Defensive, die im Vorjahr mit 39 Gegentreffern die viertbeste der Liga war.
In dieser Saison mussten die beiden Keeper Constantin Frommann und Maximilian Reule allerdings bereits 20-mal hinter sich greifen. Anderseits ist die Defensive auch für die Tore zuständig. So trafen die Verteidiger Julian Leist, Kai Gehring und Jonas Behounek bereits je zweimal und damit häufiger als die Stürmer. Dennoch sprang Großaspach, das in seiner sechsten Saison in der 3. Liga wiederum nur ums Überleben kämpft, mit dem 2:0-Heimsieg gegen den Chemnitzer FC wieder auf einen Nichtabstiegsrang.
"Nach dem Heimsieg gegen Chemnitz sind wir auf den Geschmack gekommen", sagt Zapel und hofft gegen Ingolstadt auf eine Wiederholung. Allerdings muss er auf die beiden Linksverteidiger Michael Vitzthum (Hüftverletzung) und Dan-Patrick Poggenberg (Muskelfaserriss im Oberschenkel) sowie Mittelstürmer Jonas Meiser (Knieverletzung) und Sechser Jamil Dem (Oberschenkelverletzung) verzichten. Auch für Joel Gerezgiher, der nach längerer Pause vor seinem Comeback steht, kommt das Spiel noch zu früh.
Trotzdem ist Zapel guter Dinge: "Wir sind gut in der Spur, freuen uns auf ein tolles Heimspiel und wollen die Punkte hierbehalten", sagt der 51-Jährige, der zudem wieder auf seinen spielenden Co-Trainer Timo Röttger bauen kann. Der 34-jährige Stürmer hielt nach vorangegangener Wadenverletzung gegen Chemnitz 60 Minuten durch und ist wieder ein Kandidat für die Startelf.
Und sollte die SG Großaspach, die vor der Fusion 1994 mit Kleinaspach auf Ferbers Stammtischmannschaft zurückgeht - der frühere Spielerberater landete einst mit dem Transfer von Mario Gomez vom VfB Stuttgart zu Bayern München seinen größten Coup - am Ende doch wieder den Klassenerhalt schaffen und weiter im Profigeschäft bleiben, ist ja für Andrea Berg immer noch Zeit, eine Vereinshynme zu schreiben.
