Ingolstadt
Panther feiern ersten Heimsieg

ERC Ingolstadt schlägt Pinguins Bremerhaven mit 4:3 nach Verlängerung

04.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:51 Uhr
Harter Kampf gegen Bremerhaven: Brett Olson (16) und Maury Edwards (23) gegen Justin Feser (71). −Foto: Olfen

Ingolstadt (DK) Der ERC Ingolstadt hat gegen die Pinguins Bremerhaven am Freitagabend mit 4:3 (1:1, 0:2, 2:0, 1:0) nach Verlängerung in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gewonnen und damit den ersten Heimsieg der Saison gefeiert. Während die Panther in einer temporeichen Partie für ihr starkes letztes Drittel belohnt wurden, setzten die Gäste ihre Serie fort und holten auch im achten Saisonspiel einen Punkt.

„Wieder alles im Griff auf dem sinkenden Schiff“, schallte es nach der Partie aus der ERC-Kabine. Nach dem Derby gegen die Augsburger Panther ließen die Ingolstädter gestern den zweiten Sieg in dieser Woche folgen und feierten den so ersehnten ersten Heimerfolg der Saison. „Ich denke, dass wir jetzt auf dem richtigen Weg sind und das Ruder rumgerissen haben“, meinte Tim Wohlgemuth nach der äußerst temporeichen Partie.

Dabei nahmen die Bremerhavener die 750 Kilometer lange Strecke nach Ingolstadt immer gerne auf sich. Siebenmal waren die Norddeutschen bisher auf der Schanz zu Gast, sechsmal fuhren sie als Sieger wieder nach Hause. Doch am Freitagabend schlugen die Panther der Statistik ein Schnippchen. Der Derbysieg gegen Augsburg hatte dem ERC spürbar Auftrieb gegeben, das merkte man vor allem im ersten Drittel. Der ERC, der weiter auf Mirko Höfflin (Daumenbruch) und den angeschlagenen Ville Koistinen verzichten musste, hatte den wackeligen Beginn der Partie schnell überstanden und drängte die Pinguine in deren Hälfte.

Petr Taticek (4.) machte den Anfang des Chancenfeuerwerks der Panther, es folgte Brett Olson, der nach einem schönen Pass von Wayne Simpson am Bremerhavener Torhüter Tomas Pöpperle scheiterte (5.). Eine Minute später versuchte es David Elsner von rechts mit einem strammen Schuss, den Pöpperle mit seinen Schonern nur abprallen lassen konnte. Wohlgemuth nutzte die Gelegenheit und traf im Nachschuss von links zum 1:0 (6.).

Die Panther ließen nicht nach und reihten Chance an Chance. Matt Bailey scheiterte nach einem schönen Zuspiel von Kris Foucault nur knapp an Pöpperle (9.). Doch dann schlugen die Gäste überraschend zurück, als die Ingolstädter Jan Urbas alleine vor dem ERC-Tor stehen ließen und der Slowene zum 1:1-Ausgleich traf (13.). Die Gastgeber ließen sich durch den Rückschlag jedoch nicht lange entmutigen und machten unbeirrt weiter: Simpson versuchte es mit der Rückhand (17.), Maury Edwards von der Blauen Linie (20.).

Dass die Panther nur eine ihrer zahlreichen Chancen verwertet hatten, rächte sich im zweiten Abschnitt, denn dann wendete sich das Blatt. Zunächst kam ERC-Goalie Timo Pielmeier aus seinem Tor, um einen Schuss abzuwehren, bediente damit aber Urbas, der das leere Tor am Ende knapp verfehlte (22.). Drei Minuten später stand „Pille“ erneut im Mittelpunkt, als er ein Unterzahl-Tor der Gäste mit einem spektakulären Safe gerade noch verhinderte (25.).

Doch die Druckphase der Pinguine setzte sich fort – und die Gäste wussten sie zu nutzen: Justin Feser fälschte einen Schuss von Stefan Espeland von der Blauen Linie zum 1:2 ab (27.), in der 38. Minute machte es Espeland dann selbst und verwandelte im dritten Nachschuss zum 1:3, als die Panther eine vierminütige Unterzahl überstehen mussten (38.). Der ERC kam kaum noch vor das Tor der Gäste, die beste Möglichkeit verpasste Simpson, nachdem ihm Olson einen schönen Pass in die Mitte serviert hatte (32.).

„Wir hatten ein klasse erstes Drittel, aber im zweiten Drittel hatte ich das Gefühl, dass wir unser Hirn in der Kabine gelassen hatten“, meinte Doug Shedden. „Es war frustrierend, wieder zurückzuliegen.“ Der ERC-Trainer richtete deshalb einen dringenden Appell an seine Mannschaft: „Die Botschaft war: Wollen wir jedes Heimspiel in dieser Saison verlieren? Wir mussten zurückschlagen.“

Und das taten die Panther und drehten im Schlussabschnitt enorm auf: In der 45. Minute landete Colton Jobkes Schuss am Pfosten und kullerte von dort zum 2:3 über die Linie (45.). Während Pielmeier bei einem Konter alleine vor Miha Verlic rettete (46.), nutzte auf der anderen Seite Brandon Mashinter ein Überzahlspiel zum 3:3-Ausgleich (47.). „Die Rettung von Timo war der Wendepunkt im Spiel“, meinte Shedden. „Er hat fantastisch gespielt.“ „Pille“ nahm das Kompliment gerne an: „Ich reiß mir jedes Spiel den Arsch auf, dass wir Punkte holen“, meinte der Goalie.

Während die 3555 Zuschauer in der Saturn-Arena in der Schlussphase anfeuerten, wirbelten die Panther über das Eis: Simpson (50.) und Elsner (57./59.) versuchten noch einmal ihr Glück, doch erst in der Verlängerung gelang Foucault der erlösende Siegtreffer für die Panther. „Wir haben Charakter gezeigt und bewiesen, was wir drauf haben“, meinte der Siegtorschütze, der nach der Partie von den Fans gefeiert wurde. „Es war so wichtig, zurückzukommen“, befand Shedden. „Die Jungs haben im Schlussabschnitt unglaublich gut gespielt. Kompliment, dass sie nicht aufgegeben haben.“

Am Sonntag (14 Uhr) hat der ERC gegen die Kölner Haie die Chance, die Woche mit einem weiteren Sieg zu krönen. Für die Panther ist die Partie auch eine Revanche nach dem bitteren Play-off-Aus in der vergangenen Saison. „Das ist auf jeden Fall im Kopf“, meinte Pielmeier. „Wir wollen jetzt weitermachen. Am Sonntag gewinnt der, der mental am stabilsten ist.“

ERC Ingolstadt: Pielmeier – Edwards, Sullivan; D. Friesen, Wagner; Schütz, Jobke – Simpson, Olson, Collins; Foucault, Bailey, D‘Amigo; Elsner, Olver, Wohlgemuth; Detsch, Taticek, Mashinter; Smith.
Pinguins Bremerhaven: Pöpperle – Moore, Fortunus; Espeland, Dietz; Weber, Alber; Horschel – Feser, A. Friesen; Uher; Urbas, Zengerle, Verlic; Kolupaylo, McMillan, Gläser; Hooton, Quirk, Mauermann.
Schiedsrichter: Kohlmüller/Schukies. – Zuschauer: 3555. – Tore: 1:0 Wohlgemuth (6.), 1:1 Urbas (13.), 1:2 Feser (27.), 1:3 Espeland (38./SH) 2:3 Jobke (45.) 3:3 Mashinter (47./PP), 4:3 Foucault (61.). – Strafminuten: 6/6.

Julia Pickl