Ingolstadt
Der FCI punktet weiter

Schanzer klettern nach 1:0-Sieg gegen Dresden auf Platz 16 und schöpfen Mut im Abstiegskampf

26.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:47 Uhr
Jubel über das 1:0: Paulo Otavio (von links), Phil Neumann, Torschütze Sonny Kittel und Marcel Gaus feiern. −Foto: Matthias Balk (dpa)

Ingolstadt (DK) Der FC Ingolstadt ist dem erhofften Fußballwunder wieder einen Schritt näher gekommen.

Am Freitagabend besiegten die Schanzer Dynamo Dresden im Audi-Sportpark nach einer großen kämpferischen Leistung verdient mit 1:0 (0:0) und kletterten somit zumindest vorübergehend auf den 16. Tabellenplatz der 2. Bundesliga. Sonny Kittel war der gefeierte Siegtorschütze, als er in der 47. Minute einen Freistoß in den Winkel zirkelte.

"Wir haben im Training viel Wert auf Standardsituationen gelegt. Umso schöner, dass es dieses Mal geklappt hat", sagte Kittel, der allerdings die fünfte Gelbe Karte sah und somit am kommenden Samstag (13 Uhr) in der Partie beim Hamburger SV fehlen wird.

Doch das beschäftigte Trainer Tomas Oral nach der Partie noch nicht. Vielmehr herzte er alle Spieler, Betreuer sowie Sportdirektor Thomas Linke und Vereinsgründer Peter Jackwerth - der Jubel im Stadion war derart euphorisch, als hätte der FCI bereits den Klassenerhalt erreicht. "Klar war das ein wichtiger Schritt, weil wir die Konkurrenten unter Druck gesetzt haben. Aber wir haben noch nichts erreicht", meinte Kittel. Auch Oral blieb zurückhaltend und lobte vielmehr die Fans. "Ein Riesenkompliment. Die Fans waren genau so da,wie wir uns das als Verein und Mannschaft gewünscht haben. Wir wollen etwas möglich machen, was eigentlich unmöglich erscheint", sagte der 46-Jährige, dem sein Team damit nachträglich ein schönes Geburtstagsgeschenk machte.


Oral musste allerdings vor der Partie seine Mannschaft auf einer Position ändern und den angeschlagenen Jonatan Kotzke in der Innenverteidigung ersetzen. Dafür gab Abwehrchef Mergim Mavraj nach vierwöchiger Verletzungspause sein Comeback. Die Schanzer zeigten vor 11208 Zuschauern im Audi-Sportpark, darunter 2000 Dresdner Anhänger, dass sie von Beginn an ihre Chance suchen wollten. Die erste Flanke von Phil Neumann köpfte Dario Lezcano noch ans Außennetz (3. Minute).

Danach war Dresdens bester Mann gefordert: Torwart Markus Schubert. Der 20-Jährige, der seinen Heimatklub nach Saisonende ablösefrei verlassen wird und sich damit den Unmut von Dynamo-Sportchef Ralf Minge zuzog, musste mehrfach eingreifen, um einen Rückstand seines Teams zu vermeiden. Zweimal prüfte Lezcano den Schlussmann. Einmal nach einem Fehler von Linus Wahlqvist (11.), dann nach einem Zuspiel von Konstantin Kerschbaumer (17.). Und schließlich tauchte er nach einem schnellen Spielzug über Almog Cohen und Sonny Kittel einen Flachschuss von Marcel Gaus ab (24.) - der FCI war am Drücker.

Aber nach einer halben Stunde hatten sich die Sachsen besser auf die Gastgeber eingestellt und ließen sie nicht mehr so gut ins Spiel kommen. Dazu schlichen sich Ungenauigkeiten beim FCI ein, sodass Kittel und Lezcano kurz hintereinander bei vielversprechenden Kontern im Abseits standen. Die Gäste waren zunächst nur durch Freistöße von Niklas Kreuzer (38.) und Dzenis Burnic (41.) gefährlich, ehe Baris Atik wie schon nach wenigen Sekunden in der Partie aus 18 Metern frei zum Schuss kam, aber den Ball erneut nicht gut traf.

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Nach der Pause ging es zunächst unverändert weiter. Aber nicht lange, dann war richtig Stimmung im Stadion. Kittel nahm nach einem Foul an Gaus Maß und zirkelte einen Freistoß aus 18 Metern maßgenau in den rechten Winkel - ein Klassetor und die Führung für die Schanzer (47.). Die Ingolstädter drückten nun vehement. Die FCI-Fans standen auch auf der Gegengeraden und trieben ihr Team mit rhythmischem Klatschen an. Und dann der Jubel über das vermeintliche 2:0: Nach einer Ecke von Kittel drückt Lezcano den Ball über die Torlinie, doch der Unparteiische sah ein Foul an Torwart Schubert - der Treffer zählte nicht (61.).

Trotzdem spielten die Schanzer weiter mutig nach vorne, und fast wären sie belohnt worden: Lezcano bediente den eingewechselten Thomas Pledl mit der Hacke, doch der zog aus elf Metern den Ball knapp am linken Pfosten vorbei (74.). Auf der Gegenseite hatte Tschauner Glück, dass Kreuzers Freistoß aus 18 Metern ebenfalls knapp am linken Pfosten vorbeizischte - Otavio hatte zuvor Atik zu Fall gebracht (77.). Anschließend verließ der auch in der Defensive rackernde Kutschke das Feld - begleitet von Pfiffen aus der Dresdner Fankurve und gefeiert von Sprechchören der Schanzer Anhänger.

Es blieb spannend. Vor allem deswegen, weil der FCI trotz bester Konterchancen nicht das erlösende 2:0 erzielte. Die beste Möglichkeit vergab erneut Pledl, der ein Kittel-Zuspiel aus zehn Metern freistehend über den Querbalken zirkelte (81.). So mussten die Schanzer weiter zittern, insbesondere als Dresden in der Nachspielzeit den vermeintlichen Ausgleich erzielte, doch stand Torjäger Moussa Koné im Abseits.

"Der Sieg war lebensnotwendig, aber wir haben uns nicht aufgegeben. Die Mannschaft zeigt in den vier Wochen, in denen ich da bin, ein überragendes Gesicht", meinte Oral, der nun in vier Spielen zehn Punkte mit den Schanzern holte.

Ingolstadt: Tschauner - Neumann, Paulsen, Mavraj, Otavio - Cohen, Gaus - Kerschbaumer (68. Pledl), Kittel (86. Träsch) - Kutschke (78. Krauße), Lezcano. - Dresden: Schubert - Wahlqvist, Ballas, Gonther - Kreuzer, Burnic, Nikolaou (84. Röser), Möschl (65. Kone) - Atik (77. Ebert) - Berko, Duljevic. - Schiedsrichter: Schlager (Hügelsheim). - Tor: 1:0 Kittel (47.). - Zuschauer: 11208.

 

 

Gottfried Sterner