FCI
Das Schanzer Herz schlägt noch

Robert Leipertz trifft am Sonntag mit dem 1. FC Heidenheim auf Ex-Klub FC Ingolstadt

16.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:02 Uhr
Robert Leipertz im Trikot des FC Ingolstadt. −Foto: Armin Weigel/Archiv

Heidenheim/Ingolstadt (DK) Die Kinder hatten ihren Spaß, als Robert Leipertz vor wenigen Tagen die Konrad-Biesalski-Schule im schwäbischen Wört besuchte. Zusammen mit Mitspieler Marnon Busch erfüllte der Profi des 1. FC Heidenheim nicht nur die obligatorischen Autogrammwünsche und plauderte bereitwillig aus dem Nähkästchen. Der 26-Jährige stürzte sich auch mitten ins Getümmel und brachte die Augen der Schüler zum Leuchten, indem er sich als Torhüter verdingte.

Doch nicht nur die Jugendlichen mit geistiger oder körperlicher Behinderung waren bei der Sportstunde mit Feuereifer dabei. Auch Leipertz dürfte die Abwechslung vom Alltag genossen haben. Zumal der Offensivspieler vor dem Zweitliga-Duell am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) gegen seinen Ex-Klub FC Ingolstadt auf die "schwierigste Saison meiner Karriere" zurückblickt und froh ist, "dass ich heuer überhaupt noch spielen kann".

Danach sah es nach seiner schweren Oberschenkelverletzung, die er sich Ende Dezember bei seinem letzten Einsatz für die Schanzer gegen Jahn Regensburg zugezogen hatte, nämlich nicht aus. Der gebürtige Jülicher musste operiert werden und stand vor einer ungewissen Zukunft. Schließlich hatte ihm der FCI kurz vor dem Abflug ins Wintertrainingslager nach Alicante auch noch mitgeteilt, dass er wie Osayamen Osawe und der inzwischen wieder begnadigte Marvin Matip bei den Schanzern keine Zukunft mehr hat. Trotz laufenden Vertrags bis 2020 sollte er den Klub verlassen - und die Heidenheimer schlugen letztlich nach langwierigen Verhandlungen zu.

"Wegen der Verletzung hat sich der Wechsel bis Ende Januar gezogen. Wäre das nicht gewesen, wäre es gar nicht zu solchen Formulierungen wie ,aussortiert' oder ,suspendiert' gekommen", meint Leipertz rückblickend und hegt keinen Groll wegen seines Abschieds aus Ingolstadt: "Wir haben alles ganz sachlich geregelt und sind im Guten auseinander gegangen. Deswegen freue ich mich natürlich auch auf das Wiedersehen am Sonntag."

Obwohl die Heidenheimer seit dem vergangenen Spieltag auch rechnerisch keine Chance mehr auf den Aufstieg haben, hat der Tabellenfünfte "nichts zu verschenken. Wer unseren Trainer (Frank Schmidt, d. Red.) kennt, der weiß, dass es bei uns immer um etwas geht. Während meiner ersten Zeit in Heidenheim hatten wir das einmal. Wir ließen etwas nach und darunter haben die Jungs in den letzten Jahren noch immer gelitten", berichtet Leipertz, der bereits zwischen 2014 und 2016 für die Schwaben spielte. "Andererseits freut es mich natürlich, dass Ingolstadt in dem Spiel nicht mehr direkt absteigen kann."

Denn trotz seines holprigen Abgangs ist der Kontakt in die Schanz nie abgerissen. Leipertz drückt seinen ehemaligen Kollegen - mit Thomas Pledl geht es im Sommer zum gemeinsamen Urlaub nach Mallorca - die Daumen für die Rettung. "Es war schwer vorstellbar, das muss ich ehrlich zugeben", sagt er über die beeindruckende Aufholjagd der Ingolstädter mit 16 Punkten aus den vergangenen sechs Partien. Doch weil sich der FCI unter Trainer Tomas Oral "das Glück, das die ganze Saison gefehlt hat, wieder erarbeitet und zum richtigen Zeitpunkt seine Chancen genutzt hat", stehe sein Ex-Klub "absolut verdient auf dem Relegationsplatz". Und hat mit einem Sieg und gleichzeitiger Schützenhilfe von Jahn Regensburg im Duell gegen Abstiegskonkurrent SV Sandhausen sogar noch die Möglichkeit auf den direkten Klassenerhalt.

Ob Leipertz nach bislang vier Kurzeinsätzen gegen Ingolstadt erstmals von Beginn an ran darf? Noch hat er von seinem Trainer "keine Signale erhalten. Wir haben auch klar besprochen, dass ich bis zur Sommerpause über jeden Einsatz froh bin - egal wie lange", sagt der Offensivspieler, der in der Vorwoche das 4:3-Siegtor von Niklas Dorsch beim MSV Duisburg vorbereitete. Seine "schwierigste Saison" nimmt für den zurückhaltenden Profi also doch noch ein gutes Ende.

Julian Schultz