Ingolstadt
ESV-Recken glauben an die Rettung

16.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:02 Uhr

Ingolstadt (DK) Donnerstag ist Stammtischzeit. Jedenfalls bei der Alten Liga des ESV, in der sich frühere Spieler der aufgelösten Fußballabteilung des Ingolstädter Traditionsvereins einmal monatlich treffen. Derzeit kreisen die Gespräche aber nicht um die Vergangenheit, sondern brandaktuell um den Fußball der Gegenwart. Und da auch um die Aufholjagd des FC Ingolstadt.

"Die Mentalität der Spieler ist jetzt eine ganz andere. Das hat der Trainer fertiggebracht", sagt der langjährige Kapitän des Deutschen Amateurmeisters von 1979, Walter Zieglmeier (Foto) und lobt Tomas Oral. Der 70-Jährige hält im Gegensatz zu den Skeptikern in der Runde den direkten Klassenerhalt in der 2. Bundesliga für möglich. "Wer hätte gedacht, dass Liverpool gegen Barcelona weiterkommt?", fragt er und glaubt an ein weiteres Fußball-Wunder.

Ernst Apfelbeck, mittlerweile 82-jähriger ESV-Siegtorschütze gegen Bayern München, und andere sehen weitere Gründe für den Aufschwung. "Jetzt mischt sich keiner mehr ein. Thomas Linke, Tomas Oral und Michael Henke haben das Heft in der Hand", meint er. Jan Lachucik kritisiert: "Zuvor hat die Führungsqualität gefehlt." Tom Braun nennt einen weiteren Aspekt: "Den Marvin Matip als Kapitän so abzuservieren, das wirkt sich auf eine Mannschaft aus. Jetzt sieht das wieder wie eine Einheit aus."

Im fußballerischen Bereich sieht Zieglmeier die Abkehr vom Ballbesitzfußball als Hauptgrund für die Wende. "Davon sind sie endlich weggekommen. Die Zweite Liga ist Kampf. Um spielerisch zu dominieren, fehlt die Qualität. Da lag man im Sommer mit den Verpflichtungen weit daneben", urteilt der einstige Mittelfeldstratege und Libero.

Der Glaube an die Rettung ist aber bei allen zurück, auch wenn die meisten von einer Saisonverlängerung ausgehen. "Sie werden in die Relegation gehen müssen", meint der frühere Abwehrrecke Josef Bauerschmidt. Er hofft wie seine Stammtischbrüder in diesem Fall auf einen guten Ausgang gegen Drittligist SV Wehen Wiesbaden. Denn darin sind sich alle einig: "Der FC Ingolstadt muss in der Zweiten Liga bleiben."Foto: privat

Gottfried Sterner