Würzburg
Bewegendes Comeback

Nach einem schweren Verkehrsunfall steht der Ex-Schanzer Maximilian Breunig wieder für Würzburg auf dem Platz

07.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:28 Uhr
Der dreifache Torschütze, Maximilian Breunig, wird von FCI-Mittelfeldspieler Nico Rinderknecht (Nummer zehn) zu einem Treffer beglückwünscht. −Foto: Rimmelspacher

Würzburg/Ingolstadt - Wie stolz Maximilian Breunig auf sein märchenhaftes Comeback ist, verrät sein Profil bei Whats-App.

Seit dieser Woche ziert dieses nämlich ein ganz besonderes Foto. Es zeigt den Angreifer der Würzburger Kickers mit geballter Faust bei seinem Freudensprung, nachdem er die Franken am Montagabend bei der SG Großaspach (6:0) in Führung geschossen hatte. Der 19-Jährige krönte damit nicht nur seinen ersten Startelf-Einsatz in der 3. Liga, sondern entschädigte sich vor allem für seine lange Leidenszeit.

Vor neun Monaten war ein solches Foto noch undenkbar. Die Nachwuchshoffnung, die damals auf Leihbasis für den FC Ingolstadt in der U19-Bundesliga aktiv war, und drei Teamkollegen waren nach einer mannschaftsinternen Feier am Autobahnkreuz Holledau mit dem Auto verunglückt. Breunig brach sich dabei den ersten Lendenwirbel, zudem war eine Bandscheibe gequetscht. "Die Ärzte meinten damals, dass ich froh sein kann, wenn ich überhaupt wieder laufen kann und keine bleibenden Schäden habe", blickt Breunig zurück. Doch "nach den ganzen Operationen" schöpfte er zusehends Mut, "dass es wieder wird".

Nach seinem bewegenden Comeback seien die Erinnerungen an die Leidenszeit freilich wieder präsent gewesen. Schließlich habe er den Profifußball "direkt nach dem Unfall abgehakt". Jetzt überwogen beim 1,93 Meter großen Mittelstürmer aber die positiven Emotionen. "Ich hab' das Video von meinem Tor auf dem Handy und habe es mir auch auf dem Fernseher noch ein paar Mal angeschaut. Wenn ich die Bilder sehe, bekomme ich schon noch einmal Gänsehaut und habe ein Lächeln im Gesicht", erzählt Breunig und freut sich auf das Wiedersehen mit dem FCI, der an diesem Sonntag (13 Uhr) am Dallenberg gastiert.

Nach seiner Ausleihe zu den Schanzern im Sommer 2018 machte Breunig mit insgesamt 19 Toren in der U19-Bundesliga sowie Regionalliga Bayern sofort auf sich aufmerksam und durfte bei den Profis mittrainieren. Ein Einsatz für den damaligen Zweitligisten blieb dem hoffnungsvollen Talent jedoch verwehrt. "Klar habe ich gehofft, dass ich mal im Kader stehe", verrät Breunig, der in Ingolstadt zudem sein Fachabitur machte. "Aber der FCI steckte damals ja im Abstiegskampf in einer schweren Situation. Der Verein hat daher andere Prioritäten gesetzt, was auch vollkommen in Ordnung ist", ergänzt der Angreifer.

Nach seinem Leihende im vergangenen Sommer kehrte Breunig wie vereinbart zu den Kickers zurück und unterschrieb bei den Franken einen Vertrag bis 2021. "Ich wollte nach dem Unfall unbedingt wieder zurück, weil ich ja nicht wusste, wie es weitergeht, und ich die Reha auch in Würzburg machen wollte", sagt der Angreifer, schließt gleichzeitig aber ein erneutes Engagement bei den Schanzern nicht aus: "Ich glaube, dass ich einen ganz guten Job in Ingolstadt gemacht habe. Ich lasse mir die Tür offen, man weiß ja nie, was kommt. "

Nach seinem märchenhaften Comeback in Großaspach trudelten freilich auch Glückwünsche von seinen ehemaligen Ingolstädter Kollegen ein. Doch am Sonntag ruht die Freundschaft. "Wenn wir so wie in Großaspach auftreten, ist alles möglich. Wir achten gar nicht so sehr auf die Ingolstädter Serie (seit 13 Partien ungeschlagen, d. Red. ), sondern wollen unser Spiel vor den eigenen Fans durchziehen und den Schwung mitnehmen", stellt Breunig klar.

Nach der der Rückkehr des zuletzt Gelb-Rot-gesperrten Luca Pfeiffer muss sich der Nachwuchsstürmer womöglich zwar wieder mit einem Platz auf der Ersatzbank begnügen. Doch der Rückkehrer dürfte das sicherlich verkraften. Schließlich war vor neun Monaten nicht einmal klar, ob Breunig überhaupt wieder auf den Fußballplatz zurückkehren kann. 

 

Julian Schultz