Mannheim
Auszeit für die Offensive

FCI muss sich bei Aufsteiger Waldhof Mannheim mit Nullnummer begnügen und Torwart Buntic danken

24.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:36 Uhr
Torwart Fabijan Buntic vereitelte einige Chancen der Waldhöfer. −Foto: Oliver Strisch

Mannheim (DK) Zehn Tore hatte der FC Ingolstadt in den letzten drei Begegnungen vor der Länderspielpause erzielt - in der ersten Partie danach gab es kein einziges.

Doch trotz des gerechten 0:0 beim spielstarken Aufsteiger Waldhof Mannheim behaupteten die Schanzer Platz zwei in der 3. Liga und haben nun sogar einen Zähler Vorsprung auf die Verfolger.

"Manchmal muss man mit einem Punkt zufrieden sein", lautete daher auch die Einschätzung von FCI-Trainer Jeff Saibene. "In der ersten Halbzeit war Mannheim besser, nach der Pause hätte die Partie auf unsere Seite kippen können. Es war ein interessantes und gutes Drittliga-Spiel", meinte der Luxemburger, und sein Kollege Bernhard Trares pflichtete ihm bei: "Ein Tor hätte die Partie wohl entschieden. Das Spiel stand permanent auf des Messers Schneide. "

Mit ein Grund, warum die Torproduktion beim FCI stockte, war die mutige Spielweise der Gastgeber. Trares brachte mit seiner erstmals in der Länderspielpause erprobten Systemumstellung auf eine 3-5-2-Formation die Schanzer in Verlegenheit. Das anfängliche Anlaufen der Ingolstädter konterten die Waldhöfer mit schnellen Gegenstößen über das variable Mittelfeld, in dem nicht zuletzt der Ex-Schanzer Max Christiansen eine aktive Rolle spielte und klug zwischen den Reihen agierte. Als Folge der anfänglichen Lücken in der FCI-Defensive, woraus zwei Chancen für den Aufsteiger durch Hendrik Marx (4. Minute) und Gianluca Korte (6.) resultierten, zogen sich die FCI-Angreifer fast bis an die Mittellinie zurück, um die Räume zu verdichten.

"Wir haben in dieser Phase ein super Spiel gemacht und über längere Zeit dominiert, aber leider auch keine richtige Torchance herausgeholt. Daran müssen wir arbeiten", analysierte Christiansen, während sein Ex-Kollege Marcel Gaus zugab: "Mit dem 0:0 zur Pause sind wir mit einem blauen Auge davongekommen. Wir sind viel hinterhergelaufen und haben es nicht geschafft, Bälle zu erobern. " Auch Kapitän Stefan Kutschke, der sich mit seinen Angriffskollegen dieses Mal kaum in Szene setzen konnte, meinte: "Gegen die Dreierkette war es ein bisschen anders. Wir wurden schnell überspielt, der Gegner hatte im Zentrum immer einen Spieler, das war schwer zu verteidigen. "

Nach dem Seitenwechsel wurden die Schanzer mutiger. Das Spiel drehte sich nun, der FCI wurde überlegener, ohne jedoch seinerseits klare Möglichkeiten zu verbuchen - schließlich wurde die Partie zu einem offenen Schlagabtausch, jedes Team suchte die Entscheidung, fand sie aber nicht.

Die besten Chancen, einen letztlich glücklichen Erfolg zu landen, hatte beim Tabellenzweiten Gaus. Der Vizekapitän traf mit einem Distanzschuss jedoch nur den linken Pfosten (62.). Für die Gastgeber verpasste Michael Schultz das 1:0, als der starke FCI-Keeper Fabijan Buntic dessen Kopfball aus dem linken Winkel über die Latte boxte (82.).

Ansonsten taten sich beide Offensivreihen schwer, sich in Szene zu setzen. "Wir waren da zu hektisch, haben die Bälle zu schnell verloren, es fehlte ganz einfach die Präzision. Wir waren nicht auf dem Niveau wie in den vergangenen Spielen", meinte Saibene.

Der FCI-Trainer brachte mit Maximilian Beister (62.), Filip Bilbija (70.) und Caniggia Elva (75.) zwar drei frische Offensivkräfte, doch fehlte den Ingolstädtern die letzte Durchschlagskraft. "Wir waren bei eigenem Ballbesitz zu fehlerhaft", übte Kutschke Selbstkritik, und auch sein Kollege Gaus resümierte: "Je länger das Spiel dauerte, desto mehr Kontrolle haben wir bekommen, aber die richtig großen Chancen hatten wir auch nicht. "

Dennoch zogen die Schanzer ein positives Fazit. "Man muss mit dem Punkt zufrieden sein. Die Entwicklung stimmt. Wir haben Mentalität gezeigt, das Spiel angenommen und unsere Serie fortgesetzt. Wir bleiben weiter oben dabei", sagte Gaus. Buntic, der trotz der stimmgewaltigen Waldhof-Ultras im Rücken stabil und sicher wirkte, meinte: "Der Punkt hilft uns weiter. Wir standen defensiv gut und haben unsere Serie gehalten. "

Die Schanzer verpassten durch das 0:0 zwar die mögliche Tabellenführung - Spitzenreiter MSV Duisburg spielt erst heute -, doch blieben sie im siebten Spiel hintereinander ohne Niederlage. "Das Gute an so einer Serie ist, dass man sich oben festbeißt", sagte Gaus. Und dann genügt eben auch mal ein Punkt.

Gottfried Sterner