Bochum
"Die Fankultur ist eine ganz andere"

Ex-FCI-Spieler Lukas Hinterseer über Bochum und Ingolstadt

22.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

Bochum (DK) Drei Jahre lang schnürte Lukas Hinterseer die Fußballschuhe für den FC Ingolstadt und erlebte Auf- und Abstieg in der Bundesliga mit. Nach 91 Einsätzen im Schanzer Trikot und 18 Toren verabschiedete sich der 26-jährige Kitzbüheler vor dieser Saison zum VfL Bochum. Jetzt kommt es zum Wiedersehen.

Herr Hinterseer, wie gefällt’s dem Tiroler im Ruhrpott?
Lukas Hinterseer: Gut. Ich wohne im Grünen und habe mich gut eingelebt. Auch die Fankultur ist eine ganz andere als in Ingolstadt. Beim VfL leiden die Menschen richtig mit. Allerdings haben wir uns den Saisonstart anders vorgestellt. Die völlig unnötige Niederlagen gegen Heidenheim und das 1:3 in Nürnberg waren nach den beiden Siegen gegen Dresden und Darmstadt wieder Nackenschläge.

Da haben Bochum und Ingolstadt etwas gemeinsam. Eigentlich sollte es am Sonntag ein Spitzenspiel werden, jetzt kämpfen beide Teams erst einmal um den Anschluss nach oben.
Hinterseer: Das ist richtig. Unser Anspruch ist es schon, oben anzugreifen. Insofern ist die Partie gegen Ingolstadt wichtig. Da wollen wir auf jeden Fall gewinnen, um wieder in die richtige Spur zu kommen.

Wie haben Sie den FC Ingolstadt seit Ihrem Abschied verfolgt?
Hinterseer: Ich habe natürlich noch Kontakt zu einigen Spielern. Vor allem zu Alfi (Alfredo Morales, Anm. d. Red), mit dem ich mich sehr gut verstanden habe. Auch den Trainerwechsel habe ich mitbekommen.

Wie blicken Sie auf Ihre Zeit bei den Schanzern zurück?
Hinterseer: Ich hatte da drei sehr schöne Jahre, aber sportlich war es für mich unter Trainer Maik Walpurgis nicht so einfach. Meinem Empfinden nach bekam ich von da an keine richtige Chance mehr und die Leute fingen an, mich für Dinge zu kritisierten, die nichts mit Fußball zu tun hatten. Da war auf einmal wichtiger, welches Auto ich fahre. Für mich war es der richtige Schritt, eine neue Herausforderung zu suchen.

Allerdings hat es Ihre Familie jetzt nicht mehr so nah zu den Heimspielen. Bekommen Sie noch so oft Besuch wie in Ingolstadt?
Hinterseer: Das ist leider nicht möglich. Mein Vater ist zum ersten Heimspiel gekommen, aber da war ich noch verletzt. Immerhin war mein Bruder schon zweimal in Bochum und hat auch unseren 3:2-Sieg gegen Dresden gesehen, als mir kurz vor Schluss der Siegtreffer gelungen ist. Das hat mich sehr gefreut.

Bisher ist es für Sie bei diesem einen Tor geblieben. Aber dafür sind Sie bei Trainer Atalan im Angriff offenbar gesetzt. Sie standen nach Ihrer Knieprellung jedes Mal in der Startelf und haben fast immer durchgespielt. Nur gestern in Nürnberg bekamen Sie eine Pause.
Hinterseer: Ja, ich bin ganz gut angekommen, obwohl der Start nicht optimal war. Ich war am Ende der Vorbereitung zwei Wochen verletzt und konnte nicht trainieren. Und das genau in der Zeit, als mit Ismail Atalan der neue Trainer kam. Aber ich fühle mich in seinem System wohl, er lässt im 4-3-3 oder 4-4-2 sehr flexibel spielen. Im Pokal war ich mit drei Toren erfolgreicher als in der Liga, das will ich schon ändern, möglichst kurzfristig. Insgesamt wollen wir es gegen Ingolstadt besser machen als zuletzt.