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Hellas im Krieg mit Albanien

03.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Für Bundestrainer Sepp Herberger war die Fußball-Europameisterschaft "reine Zeitverschwendung". So kam es, dass sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wie schon bei der Premiere 1960 auch nicht an der Qualifikation für die EM-Endrunde 1964, die in Spanien ausgetragen werden sollte, beteiligte. "Zwischen zwei Weltmeisterschaften ist der Neuaufbau einer starken Nationalmannschaft die erste Aufgabe", notierte Herberger in seinem berühmten Tagebuch. Und: "Ein Europaturnier stört da nur."

Außer Deutschland meldeten sich weitere drei von 33 Mitgliedsverbänden der Uefa nicht an: Finnland zog sich aus finanziellen Gründen zurück, die Schotten befanden sich gerade im Umbruch, und Zypern verpasste die Frist wegen eines Bürgerkrieges.

Die 29 Teams, die also übrigblieben, ermittelten die nur vier Finalteilnehmer in mehreren K.-o.-Runden. Von der ersten blieben Titelverteidiger Sowjetunion sowie Österreich und Luxemburg nach einem Freilos zunächst verschont. Doch von den ursprünglich 13 vorgesehenen Hin- und Rückspielen wurden nur zwölf ausgetragen, da sich Griechenland weigerte, gegen Albanien anzutreten.

Zwischen beiden Ländern gab es damals bewaffnete Auseinandersetzungen. Seit dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes in Tirana steckten die Beziehungen zu den Hellenen in einer Art Dauerkrise. Neben dem Status der schätzungsweise 300 000 albanischen Fremdarbeiter, von denen sich die meisten illegal in Griechenland aufhielten, ging es um die Lage der griechischen Minderheit in Südalbanien. Zeitweilig war die Situation so ernst, dass im Grenzgebiet sogar geschossen wurde.

Albanien zog also ins Achtelfinale ein, scheiterte dort allerdings im Spiel gegen Dänemark (0:4, 1:0).