Ingolstadt
Starke Teamleistung

Ingolstadt Dukes landen in der Football-Bundesliga beim 21:9 gegen Kirchdorf den dritten Saisonerfolg

05.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:55 Uhr
Nicht zu halten: Anthony Mella (Mitte) sorgte erneut für viel Schwung in der Ingolstädter Offensive. Durch den 21:9-Erfolg am Samstag im Derby gegen die Kirchdorf Wildcats dürfte der Klassenerhalt für die Dukes nur noch Formsache sein. −Foto: Rimmelspacher

Ingolstadt (DK) Aufatmen bei den Ingolstadt Dukes: Mit 21:9 haben die TV-Footballer am Samstag ihr Heimspiel gegen die Kirchdorf Wildcats gewonnen und dürften jetzt mit dem Abstieg aus der 1. Football-Bundesliga nichts mehr zu tun haben.

Im Gegenteil: Mit viel Optimismus könnten die Herzöge bei nur drei Punkten Rückstand sogar wieder auf die Play-off-Plätze schielen. Doch davon will der Ingolstädter Headcoach Eugen Haaf auf keinen Fall etwas hören. "Wenn ich das Wort Play-offs höre, fallen mir die letzten Haare aus", scherzte er gut gelaunt, aber nervlich noch ganz schön angegriffen. "Jetzt spüre ich erst einmal große Erleichterung, ich bin heute eine schwere Last losgeworden", sagte er wenige Minuten nach dem hart umkämpften, aber letztlich hochverdienten Sieg.


Um die dringend benötigten Punkte einzufahren, musste er auch eine schwere Entscheidung treffen, die zunächst nicht für alle nachvollziehbar war, sich am Ende aber als richtig erwies. Weil bei Quarterback Nelson Hughes Licht und Schatten wechselten, ersetzte er ihn zu Beginn des zweiten Viertels durch den inzwischen als Backup-Quarterback geholten Cedric Townsend. Und der ehemalige Spielmacher der Allgäu Comets schlug auch gleich prächtig ein und bediente Anthony Mella mit einem glänzenden Pass zum zweiten Touchdown der Dukes.

"Den Quarterback mitten in einem Spielzug zu ersetzen, macht man eigentlich nicht. Aber manchmal muss ein Coach auch ein Zeichen seiner Unzufriedenheit setzen. Ich habe diese Option, und die nutze ich auch, egal wenn da nicht jeder glücklich darüber ist", zeigte sich Haaf konsequent. Und diese Konsequenz wurde auch belohnt: Denn als der Trainer später wieder seinen Stamm-Quarterback ins Rennen schickte, zeigte sich dieser deutlich verbessert, was den Dukes am Ende auch zum dritten Saisonsieg verhalf. Dass Hughes seine kurzzeitige Ausbootung professionell nahm, zeigte sich schon daran, dass er seinem "Ersatz" zu dessen tollen Zuspiel gratulierte.

Ein Zeichen auch dafür, dass es in der Mannschaft stimmt, und das war auch der entscheidende Punkte in diesem bayerischen Derby. Von der ersten Minute an stand eine Truppe auf dem Feld, die alles versuchte, um die jüngsten schwachen Partien vergessen zu machen. Eine Reihe von Spielern der zweiten Mannschaft und aus der Jugend waren aufgrund der angespannten personellen Lage ins kalte Wasser geworfen worden, und sie erwiesen sich dabei durchaus als erstligatauglich.

Unerwartet im Team stand auch ein alter Bekannter: Kenneth Telfair, der erst vor wenigen Wochen seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte, stellte sich noch einmal in den Dienst der Mannschaft und sprang ein. "Weil uns so viele Spieler fehlen, habe ich Kenny angerufen und ihn gefragt, ob er uns dieses Mal aushelfen könne. Er hat sofort zugesagt, und dafür bin ich ihm auch dankbar", freute sich Haaf darüber, dass der Ex-Spieler seinem Verein noch immer verbunden ist.

Telfair leitete dann auch mit einem guten Lauf bis zur 20-Yard-Linie den ersten Touchdown der Dukes ein. Den anschließenden Pass von Hughes nahm Mella sicher herunter und brachte die Dukes kurz vor Ende des ersten Viertels in Führung, nachdem die Gäste zuvor durch ein Fieldgoal von Baris Dasar mit 3:0 in Front gegangen waren. Den Zusatzkick für die Dukes verwandelte Nachwuchsspieler Pascal Crede sicher, der den verhinderten Kicker Markus Gmeiner gut vertrat.

Eine Interception von Hughes nutzten die Niederbayern zu Beginn des zweiten Quarters durch Alex Braunsperger zur erneuten Führung. Wenig später profitierten auch die Dukes von einem Fehler der Gäste, als Luca Fegebank eine Interception gelang, die dann Mellas zweiten Touchdown nach sich zog. Fegebank brach sich dabei die Hand und wird jetzt einige Wochen fehlen - sehr ärgerlich für den talentierten Nachwuchsspieler, der sich in den vergangenen Wochen in den Vordergrund gespielt hatte. Er hatte zunächst hauptsächlich auf Clemens Erlsbacher, den mit Abstand gefährlichsten Angreifer der Wildcats, aufpassen müssen - und schaltete den Österreicher ebenso komplett aus wie nach seiner Verletzung Simon Kürzinger. Überhaupt agierte die Defense der Dukes fehlerfrei und ließ die ohne ihren Import-Quarterback Cameron Birse harmlosen Kirchdorfer nicht zur Entfaltung kommen.

Eine Interception von Alexander Weissbeck, ein toller Pass des nun wieder auf dem Platz stehenden Hughes und ein beherzter Lauf von Jan Hochschild brachte die Dukes fünf Minuten vor dem Ende bis an die Fünf-Yard-Linie, und diesmal vollendeten die Dukes den Spielzug durch Jakob Wenzel. Mit dem 21:9 tauschten die Dukes den Tabellenplatz mit dem Gegner und können dem Rest der Saison jetzt relativ entspannt entgegensehen.

Das tat auch der verletzte Lorenz Regler an der Seitenlinie. Sein Ermüdungsbruch im Schienbein macht ihm noch zu schaffen, so dass er dieses Mal nur Zuschauer war. "Das tut schon weh, wenn man draußen steht und nichts tun kann. Aber die Jungs haben heute sehr gut gespielt", lobte er die Kollegen.