Der
Riesige Chance für das Eishockey

21.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Der Begriff der Sensation wird im Sport allzu inflationär verwendet - doch um den Sieg der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft im olympischen Viertelfinale gegen Weltmeister Schweden zu benennen, kann es kein passenderes Wort geben. 42 Jahre nach der Bronzemedaille von Innsbruck kann die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) wieder olympisches Edelmetall gewinnen - das ist ein kaum für möglich gehaltener Erfolg.

Doch er hat Gründe: Mit Teamgeist und klarer Taktik hat Sturm die DEB-Auswahl seit seiner Amtsübernahme stetig nach oben geführt. Präsident Franz Reindl und Sportdirektor Stefan Schaidnagel verpassten dem Verband tragfähige Strukturen, ein neues Nachwuchskonzept und erwirtschafteten darüber hinaus bei der Heim-WM 2017 eine hübsche Summe für die Talentförderung.

Trotz dieser Erfolge ist das Erreichen des Olympia-Halbfinales nur eine Momentaufnahme und darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sämtliche Top-Nationen über ein größeres Reservoir an Nachwuchsspielern und eine stärkere nationale Liga verfügen. Richtig ist allerdings auch: Das bewundernswert kämpfende Team von Bundestrainer Marco Sturm hat es - im Gegensatz zu den Schweizern oder Slowaken - zu nutzen gewusst, dass den Top-Nationen die Stars aus der nordamerikanischen Profiliga NHL fehlen. Und das auf der größtmöglichen Bühne, die sich einer Randsportart wie Eishockey bietet.

Das Halbfinale morgen gegen Kanada dürften mehrere Millionen Zuschauer live im Fernsehen verfolgen. Jeder neue Fan und jedes neue Talent sind ein Gewinn für den Sport - und könnten dazu beitragen, dass ein deutscher Eishockey-Sieg gegen Schweden irgendwann keine Sensation mehr ist.