Ingolstadt
Talent mit Köpfchen

Stürmer Tim Wohlgemuth will beim ERC Ingolstadt den Sprung in die Deutsche Eishockey-Liga schaffen

11.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:12 Uhr
Schwitzen für den DEL-Traum: Tim Wohlgemuth kommt aus Kaufbeuren zum ERC. −Foto: Petri

Ingolstadt (DK) Schon vor Weihnachten präsentierten ihn die Panther als ersten Neuzugang für die Saison 2018/19 - seit Kurzem bereitet sich Tim Wohlgemuth nun mit der Sommertrainingsgruppe der Panther unter der Leitung von Fitnesstrainerin Maritta Becker auf seine erste Spielzeit in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) vor.

"Ich hoffe, hier den nächsten Schritt zu machen und denke, dass ich in Ingolstadt die besten Möglichkeiten habe", sagt der Sturm-Allrounder.

Dem 18-jährigen gebürtigen Landsberger gelangen in der vergangenen Saison seine ersten Schritte im Profibereich, als er für den Zweitligisten ESV Kaufbeuren - den Kooperationspartner des ERC - 33 Partien (5 Tore/6 Vorlagen) bestreiten durfte. Zuvor hatte Wohlgemuth, der im Alter von drei Jahren erstmals auf Schlittschuhen stand, alle Jugendmannschaften der Allgäuer durchlaufen. Dabei hegte der Linksschütze, der gemeinsam mit Ausnahmetalent Dominik Bokk (Växjö Lakers) schon in verschiedenen Jugend-Nationalteams des Deutschen Eishockey-Bundes zum Einsatz kam, nach erfolgreichem Abitur 2017 gar keine großen Erwartungen. "Doch dann lief's ganz gut, und ich habe meinen Traum vom Profi intensiver verfolgt. "

Mit Panther-Coach Doug Shedden hat Wohlgemuth bislang noch nicht gesprochen, doch Sportdirektor Larry Mitchell hält große Stücke auf den Youngster. "Tim hat sich stetig weiterentwickelt und bewiesen, dass er auch schon im Seniorenbereich scoren kann", sagt der 50-Jährige, der Wohlgemuths Entwicklung seit Längerem verfolgt hat. "Wir sind zuversichtlich, dass sich Tim in der DEL etablieren wird. "

Dass das schon in der kommenden Saison geschehen wird, ist wohl eher unwahrscheinlich - schließlich ist der Sprung in einen DEL-Kader für Talente erfahrungsgemäß groß. Das mussten beim ERC beispielsweise Verteidiger Simon Schütz und Angreifer Christoph Kiefersauer erfahren, die noch auf ihren Durchbruch in Deutschlands höchster Spielklasse warten. "Larry hat gesagt, dass ich - wenn ich einen Schritt mache - die Chance auf DEL-Einsätze habe. Realistisch gesehen werde ich aber erst mal mit einer Förderlizenz weiter in Kaufbeuren spielen", weiß auch Wohlgemuth. "Aber wenn Ingolstadt sagt, dass ich DEL spielen darf, sag' ich nicht Nein", fügt er grinsend hinzu.

Als größte Stärke bezeichnet der 18-Jährige sein Spielverständnis. "Ich denke, dass ich das Spiel gut lesen kann und recht gute Entscheidungen auf dem Eis treffe. An allen anderen Dingen wie Schlittschuhlaufen, Schnelligkeit und meinem Schuss muss ich allerdings noch arbeiten", gibt er zu. In der DEL herrsche ein deutlich höheres Tempo, sodass er lernen müsse, schneller zu denken.

Als Vorbild nennt Wohlgemuth den zwei Jahre älteren US-Amerikaner Auston Matthews, der als großer Hoffnungsträger der Toronto Maple Leafs aus der nordamerikanischen Profiliga NHL gilt. "So wie er das Spiel beherrscht, so würde ich selber auch gerne spielen", sagt er voller Bewunderung. Wie Matthews läuft auch Wohlgemuth am liebsten als Mittelstürmer auf, doch in der vergangenen Saison überzeugte er auch als Außen. "Ich versuche schon immer, offensiv zu spielen und den Abschluss zu suchen. Aber die Defensive ist natürlich genauso wichtig", sagt er.

Neben seinem Traum vom Eishockey-Profi peilt Wohlgemuth, dessen Lieblingsfächer in der Schule neben Sport Mathematik und Physik waren, ein Studium an. "Es stimmt, dass ich wohl eher ein Kopf- als ein Bauchmensch bin", sagt der Blondschopf.

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Alexander Petri