Bitterer Ausgleich

ERC Ingolstadt verliert gegen Kölner Haie mit 2:5 und muss zum Showdown nach Köln

29.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:26 Uhr
Joachim Ramoser (Nr.47, ERC Ingolstadt) kommt vor seinem Gegenspieler an den Puck. −Foto: Johannes Traub

Ingolstadt (DK) Der ERC Ingolstadt hat am Freitagabend das sechste Duell im Viertelfinale gegen die Kölner Haie in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit 2:5 (0:3, 2:0, 0:2) verloren. Die Panther mussten so in der „Best-of-Seven“-Serie wegen eines völlig verkorksten ersten Drittels den 3:3-Ausgleich hinnehmen und müssen nun an diesem Sonntag zum alles entscheidenden Duell nach Köln.

Um dort bestehen und den Halbfinaleinzug doch noch klarmachen zu können, muss sich der ERC allerdings deutlich steigern. Vor den Augen von Bundestrainer Toni Söderholm und 4815 Zuschauern in der ausverkauften Saturn-Arena zeigten die Panther im ersten Drittel eine indiskutable Leistung, während auf der anderen Seite Kölns Felix Schütz mit einem Hattrick bestach. Im zweiten Abschnitt startete der ERC eine Aufholjagd, wurde am Ende aber nicht dafür belohnt.

Im ersten Drittel stimmte bei den Panthern, bei denen Fabio Wagner (angeschlagen) und Ville Koistinen (Sperre) in die Mannschaft zurückkehrten, nichts. Von ihrer Dominanz zu Beginn der Serie war rein gar nichts mehr zu sehen. Die Rheinländer hatten so leichtes Spiel – und schlugen gleich dreimal eiskalt zu: Der starke Alexander Oblinger beförderte den Puck mit der Rückhand per Bauerntrick zum 0:1 ins Tor (5.). Rok Ticar bediente in Überzahl seinen Sturmkollegen Schütz, der die Scheibe an dem weit vor dem Tor stehenden ERC-Goalie Jochen Reimer vorbei zum 0:2 ins Netz schoss (11.) – die Panther-Abwehr ließ sich dabei allzu leicht ausspielen. Drei Minuten später wurde Schütz erneut im Powerplay mit einem sehenswerten Querpass von Fabio Pfohl bedient – 0:3 (14.).

Die Ingolstädter wurden dabei mit ihren eigenen Waffen geschlagen: Die Kölner zeigten erstmals in dieser Viertelfinalserie Effizienz und überzeugten mit einem starken Powerplay – zwei Eigenheiten, die bisher die Panther ausgezeichnet hatte. Zudem agierte ERC-Torhüter Reimer völlig verunsichert und war erstmals nicht der starke Rückhalt der Gastgeber.

Die beste der spärlichen Chancen der Panther hatte Koistinen. Nach einer Großchance von Kölns Jason Akeson (3.) konnte er den folgenden Konter nur knapp nicht verwerten (3.). Zudem scheiterte Ryan Garbutt mit einer Doppelchance an KEC-Goalie Gustaf Wesslau (18.). Der ERC hatte aber auch Glück, als Reimer einen Schuss von Oblinger durchrutschen ließ, der Puck aber kurz vor dem Pfosten liegenblieb (18.).

Das einzige Gute: Es konnte nur besser werden – mit einem neuen Mann im Tor. Reimer machte Platz für Timo Pielmeier, und die Panther gaben mehr Gas: Ein Schuss von Sean Sullivan ging noch knapp am Tor vorbei (23.). Nach einem Querpass von Koistinen knallte Benedikt Kohl den Puck aber zum 1:3 ins Tor (27.). Der ERC war nun deutlich sicherer und präsenter – und schaffte den mittlerweile verdienten Anschlusstreffer: In Überzahl brachte Thomas Greilinger die Scheibe vor das Tor, Brett Olson vollendete den starken Spielzug zum 2:3 (34.).

Die Gastgeber drückten fortan auf den Ausgleich: Doch Pat Cannone nach einem Pass von Jerry D‘Amigo scheiterte an Wesslau (34.) genau wie Maury Edwards aus der Distanz (38). Im letzten Abschnitt wurden die Panther noch bissiger. Greilinger (41.), Koistinen (41.), Cannone (42.), Edwards (45.), D‘Amigo (46.), David Elsner (48.), Brandon Mashinter (51.) und Wagner (51.) hatten den Ausgleich auf den Schläger. Doch der ERC hatte kein Glück – und bekam dann den K.-o.-Schlag verpasst: Nach einem Konter traf Schütz mit seinem dritten Tor zum 2:4 (50.).

Der Frust der Panter entlud sich in einer wilden Massenschlägerei, ehe Akeson mit dem Treffer ins leere Tor zum 2:5-Endstand endgültig das siebte, alles entscheidende Duell an diesem Sonntag in Köln klarmachte (59.).

ERC Ingolstadt: Reimer (21. Pielmeier) – Kohl, Koistinen; Edwards, Sullivan; Wagner, Friesen; Jobke – Ramoser, Garbutt, Mashinter – Greilinger, Olson, Collins; Elsner, Cannone, D‘Amigo; Kelleher, Olver, Wohlgemuth.

Kölner Haie: Wesslau – Müller, Ellis; Despres, D. Tiffels; Zerressen, Madaisky; Ugbekile – Jones, Pfohl, Zalewski; F. Tiffels, Genoway, Akeson; F. Schütz, Ticar, Oblinger; Hanowski, Hospelt, Dumont.

Schiedsrichter: Piechaczek/Rohatsch. - Zuschauer: 4815.

Tore: 0:1 Oblinger (5.), 0:2 F. Schütz (11.), 0:3 F. Schütz (14.), 1:3 Kohl (27.), 2:3 Olson (34.), 2:4 F. Schütz (55.), 2:5 Akeson (59.).

 

Stimmen zum Spiel

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Dan Lacroix, Trainer Köln

Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir standen mit dem Rücken zur Wand. Wir kamen in diese Halle zu einem starken Team und haben gut genug gespielt, um das Spiel zu gewinnen. Das ist alles, was für uns zählt. Wir wussten, dass es ein harter Kampf wird. Nachdem wir zu Hause verloren hatten, mussten wir hier gewinnen. Das erste Drittel hat mir gut gefallen. Wir hatten Chancen und haben die meisten auch genutzt und waren in Führung. Wir haben darüber gesprochen, dass Ingolstadt zurückommen wird und das Beste geben wird. Und das hat Ingolstadt gemacht und hat ein sehr gutes zweites Drittel gespielt. Wir waren dreimal auf der Strafbank und das Momentum kippte zu Ingolstadt. Play-offs werden nun mal vom Momentum bestimmt. Wir haben das zweite Drittel überlebt. Wir haben uns wieder gesammelt und das dritte Drittel hat wieder gepasst für uns. Unser Torhüter hat Schlüsselparaden aufs Eis gelegt, auch die Spieler hatten Schlüsselszenen. Wir hatten eine Chance, am Sonntag zu Hause zu spielen und haben sie genutzt. Wir haben ein Spiel 7 - das ist ein Spaß.

 

Doug Shedden, Trainer ERC

Es war ein hartes erstes Drittel. Köln hatte Chacen und Powerplays. Aber es ist nun mal ein Serie über sieben Spiele. Und leider nutzen wir es komplett aus. Schlussendlich sind wir im zweiten Drittel dann aufgewacht, als wir 0:3 zurücklagen. Die letzte 40 Minuten waren durchweg positiv. Wir haben zwar das Spiel nicht gewonnen, aber ich mochte es, wie die Mannschaft zeigte, wir hart sie arbeitet. Jeder Spieler lebt für Spiel 7 - das bleibt in Erinnerung. 

 

Julia Pickl