Kreisliga Ost
Kampflos zum Klassenerhalt?

Abbruch in Kreisliga Ost: Partie gegen Göggelsbuch wird für Hofstetten gewertet – Wirbel im Abstiegskampf

24.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:56 Uhr

Kurios: Ganze sechs Punkte haben die Sportfreunde (in Grün) zuletzt mehr oder weniger kampflos einfahren können, wodurch sich ihnen wieder die Chance auf die Rettung über die Relegation bietet. Drei weitere Zähler könnten an diesem Wochenende sogar noch hinzukommen. Foto: Tschapka (Archiv)

Von Mathias Hochreuther

Hofstetten/Göggelsbuch – Die SF Hofstetten bleiben weiter im Rennen um den Klassenerhalt in der Kreisliga Ost. Das Sportgericht hat das am vergangenen Donnerstag abgebrochene Duell zwischen Hofstetten und der DJK Göggelsbuch für die Sportfreunde gewertet. Und zwar mit dem Spielstand zum Zeitpunkt des Abbruchs nach einer guten Stunde, also mit 3:1.

Es ist eine vertrackte Situation, die für reichlich Wirbel gesorgt hat und wohl auch noch sorgen wird. Einfach auch deshalb, weil man für alle Seiten Verständnis haben kann. Und da gibt es gleich mehrere. Die Sportfreunde hatten an besagtem Abend mit 3:1 geführt, als zwei Göggelsbucher massiv zusammengeprallt waren. Bis der Rettungswagen eintraf und die Verletzten versorgte beziehunsgweise mitnahm, dauerte es eine gute Dreiviertelstunde. Die Gastgeber richteten derweil den B-Platz mit Flutlicht her und wollten dort weiterspielen. Das Sportgericht kam zu dem Schluss, dass das auch möglich und nötig gewesen wäre.

Was die Gäste allerdings ablehnten – und laut Trainer Dominik Pöllet wieder tun würden. „Wir hatten rund 50 Minuten Pause, es war mittlerweile nach 21 Uhr, und dann erwartet man von uns, dass wir weiterspielen, nachdem unser Spieler wenige Minuten zuvor mit dem Krankenwagen abtransportiert wurde“, legt Pöllet seine Sicht der Dinge dar, „sorry, aber das wollten wir nicht, das hat doch nichts mehr mit Fußball zu tun.“

Für das Sportgericht war das für den Spielabbruch aber nicht ausreichend, deshalb die Wertung zugunsten der Sportfreunde und eine Geldstrafe von 100 Euro plus Verfahrenskosten in Höhe von 21,68 Euro für die DJK. Jedoch, Pöllets Trainerkollege Mathias Berner bringt schon Verständnis auf. „Mir ist auch der Schrecken in die Glieder gefahren, der Göggelsbucher hat geblutet wie ein Schwein“, sagt Berner mit drastischen Worten. Ihm kam sofort die schwere Verletzung des Herrnsbergers Felix Hackner im A-Klassenspiel gegen Hofstetten II im vergangenen Jahr in den Sinn, als der Verdacht auf Querschnittslähmung im Raum stand (was sich glücklicherweise nicht bestätigte).

Aber der Abbruch und die möglichen Folgen brachten ihn dann auch in eine komplizierte Lage. Denn hätte das Kreissportgericht die Partie neu angesetzt, wäre dieses Duell am heutigen Mittwoch über die Bühne gegangen. Und da war von vornherein klar, dass eine Handvoll SF-Spieler fehlen werden, da sie sich ob des Feiertags für einen Kurzurlaub unter der Woche entschieden hatten.

Also hätte Berner mit Spielern aus der zweiten Mannschaft auffüllen müssen, die dann wiederum für die A-Klassenpartie am Sonntag in Hilpoltstein gesperrt gewesen wären – und für die Reserve der Sportfreunde geht es in diesem Derby um die Meisterschaft. „Eine beschissene Situation“, haderte der 45-Jährige vor dem Sportgerichtsurteil. Und auch nach der Wertung der Sportrichter hat Berner Bauchweh. „Ich will nicht am grünen Tisch den Klassenerhalt schaffen“, sagt der 45-Jährige auch mit Blick auf den vergangenen Sonntag. Da trat der FC Holzheim mangels Personal nicht in Hofstetten an, was den SF kampflos drei Punkte bescherte. Und jetzt blicken sie in der Liga auch mit bangen Blicken auf den kommenden Sonntag, denn da fahren die Hofstettener zum abgeschlagenen Schlusslicht nach Rasch – das wiederum zur eigentlich an diesem Mittwoch angesetzten Nachholpartie gegen Holzheim ebenfalls mangels Personal nicht antritt.

Und angenommen, der gebeutelte SVR (der keine Zweite hat) kann auch am Sonntag keine Mannschaft stellen, kämen die Sportfreunde mehr oder weniger kampflos zu neun Punkten. Und wenn die SG Forchheim/Sulzkichen nicht in Berching gewinnt, wäre sie tatsächlich noch direkt abgestiegen, wenn denn Hofstetten einen wie auch immer gearteten Dreier in Rasch holen würde; der direkte Vergleich geht an die SF, die dann noch in die Relegation gehen würden.

Entsprechend hatte sich unlängst schon SG-Coach Dominik Schöls nach der Holzheimer Absage gegen Hofstetten über Spielabsagen im Saisonendspurt echauffiert. „Wir können zwar nichts für die Situation, aber wenn das wirklich so kommen sollte, wäre es doch eine Katastrophe für den Amateurfußball“, sagt Berner.

HK